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Stefan & Steffu's travels

Pompeji

Wenn Du im Frühjahr 79 A.D. in Pompeji eine Immobilie gekauft hast, war entweder die Wahl des Ortes oder des Zeitpunktes nicht wirklich ideal – deren Wert fiel über Nacht massiv. Zugegeben, wenn Du in der fraglichen Nacht vor Ort warst, hattest Du noch ein ganz anderes Problem …

Säulen, Atrien, Peristylle, Fresken und Mosaike zeugen von der ehemaligen Pracht der Villen von Pompeji

Dabei wurde die Stadt nach dem Erdbeben von 62 A.D. noch flott renoviert und es wurde auch kräftig investiert, zum Beispiel in die neuen Thermen. Diese sollten sich aber nicht mehr amortisieren. Das Beben wäre eine Warnung gewesen, es wird vermutet, dass dieses den Schlotpfropfen des Vesuv destabilisierte. Es wird allerdings auch angenommen, dass den Menschen gar nicht bewusst war, dass es sich beim damals wesentlich höheren ‚Berg‘ in Tat und Wahrheit um einen Vulkan handelte und so nahm die Tragödie ihren Lauf.

Die Stabianer Thermen waren 79 A.D. erst gerade restauriert worden

Wer in der verhängnisvollen Nacht noch vor Ort war – einige dachten sich noch, dass da etwas lusch sei – der wurde mit grosser Wahrscheinlichkeit entweder von herunterfallendem Gestein erschlagen oder erstickte. Einigte überlebten. Noch. Die dem Zusammenbruch der auf 30 km Höhe angewachsenen Eruptionssäule folgende Glutlawine gab ihnen dann den Rest. Überlebenschance zu dem Zeitpunkt: 0.0%. Das ist nicht sehr viel.

Und plötzlich hielt der Alltag in Pompeji still

Ein Tag später war Ruhe. Und Pompeji unter einer 25 Meter dicken Schicht aus vulkanischer Asche und Bimsstein für die kommenden 1500 Jahre begraben … und schliesslich vergessen. Den Bewohnern von Herculaneum, Stabiae und Oplontis erging es nicht besser. Alles begraben.

Berühmte Bodenmosaike von Pompeji

Viele hunderte Jahre später wurde festgestellt, dass Knochen in Hohlräumen liegen. Der geistesgegenwärtige Ausgrabungsleiter liess die Hohlräume ausgiessen und so können wir heute die Menschen von damals zum Zeitpunkt ihres Todes betrachten. Es ist, als würden wir ihnen fast hundert Generationen später beim Sterben zuschauen. Das fährt noch so ein.

Abdrücke als Dokumente der Tragödie, die sich vor 2000 Jahren abgespielt hat

Immer wieder blicke ich über die Mauern Pompejis und betrachte den Vesuv. Dass etwas gleichzeitig so schön und so bedrohlich wirken kann.

Ein Streifzug durch Pompeji zum Klang einer römischen Tibia (Doppelflöte)

Die Stadt wirkt so frisch, als sei sie erst vor kurzem verlassen worden. Besucher nutzen die Trottoirs, wie sie die Römer einst nutzten, in den Strassen sind die Spuren des Fuhrwerks klar erkennbar. An den Fassaden sind zweitausend Jahre alte Graffitis lesbar. In den Thermen und Villen geben Wandmalereien Einblicke in das Leben, welches hier noch vor kurzem stattzufinden schien. Und im Bordell geben Illustrationen Tipps, was nach griechischer Manier noch so ausprobiert werden könnte.

Pompeiji wie es pulsierte und lebte

In der Gegend lebten 79 A.D. einige zehntausend Menschen. Rund 5000 raffte die Pompeji-Eruption dahin. Und heute? Nunmehr 5 Millionen Menschen wohnen um den Vesuv. Die Wissenschaft ist sich einig, dass nach der langen Ruhephase ein Ausbruch des Vulkans überfällig ist. Die vermutete Vorwarnzeit dürfte ein paar dutzend Stunden betragen, bestimmt nicht Monate oder Jahre. Was wird hier wohl abgehen, wenn der Vesuv das nächste Mal erwacht?

Der Vesuv thront noch immer verhängnisvoll über Pompeji

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