Exploring the world

Stefan & Steffu's travels

God safe the Queen

„Oh, Du fröhlicher Tannenbaum!“ und „Einsam wacht in seliger Ruh, die Kuh.“, oder so. Gäbe es Weihnachten nicht, man müsste sie erfinden. Als ultimativer Härtetest für cholesterinschwangere Herzkranzgefässe und Nerven, angespannt wie Klaviersaiten. Weihnachten werden nachträglich jeweils vom Stephanstag sekundiert, da kann man sich verlassen drauf. 

Für einmal kommt unser Malibu nicht mit

Der Stephanus, dem dieser Tag gedenkt, war ein bäumiger Typ, der erste, der Jesus in den Märtyrertod gefolgt sein soll, ein Protomärtyrer also. Heute wäre er Influencer. Zugegeben, auf Youtube wäre das Video seines Abgangs wohl (zu recht) gelöscht worden. Wäre nicht so hübsch anzusehen. Da würde einem beim Schauen glatt der Zimtstern im Halse stecken bleiben. Auf „X“, formerly known as Twitter, wird weniger zensiert. Der Elon will das so. Der hat wohl auch den einen oder anderen Stein an die Rübe gekriegt.

Von Olten geht’s als erstes nach Basel

Jedenfalls bescherte uns der heilige Stephan einen weiteren Feiertag und das ist in diesen unchristlich gewordenen Zeiten die Hauptsache. Und also wollen wir an diesem heiligen Tage tun, wozu wir berufen. Pilgern. Esel sind niedlich und Myrrhe stylisch, aber so richtig voran kommt man weder mit dem einen, noch gewinnt man mit dem anderen einen Blumenstrauss und beide sind so was von Nullerjahre. Also ersetzen wir ersteres durch einen TGV und letzteres durch einen Moët Chandon. So wird im Jahre des Herrn 2023 eher was draus.

Die Zeit im Zug zieht wie im Flug vorbei: mit über 300 Sachen ab nach Paris

Der TGV zieht gerade am See Genezareth vorbei. Da waren wir an Pfingsten auch schon. Aber im Dezember muss Dijon nicht unbedingt sein und so lassen wir See und Stadt links liegen. TGV und Weiterfahrt in Dijon legten Paris als Destination nahe. Aber Paris soll es heute nur peripher sein.

Paris nur einer Umsteigung zuzuführen ist fast ein Sakrileg und steht in Frankreich bestimmt unter Strafe. Zudem schmerzt das schon fast körperlich. Aber muss heute. Weil Stefan, also nicht der gesteinigte, sondern der zeitgenössische, hat das anders vorgesehen. In knapp drei Tagen kommt man schon mal nach London. Und wieder zurück. Wenn man etwas verrückt ist. Das gefällt mir.

London geht eigentlich auch immer. Zudem sprechen sie da nicht so eine komische Sprache. Muss man einfach britische Pfund einpacken. Ob die noch gültig sind? Ist nämlich noch immer die Elisabeth drauf. Und in jungen Jahren noch dazu. God safe the Queen. Im Frühjahr sollen neue Banknoten erscheinen. Da kommt dann ihr Sohn drauf. Der musste fast hundert Jahre darauf warten mit den königlichen Insignien gekrönt zu werden. Ist eben ein hartes Los Kronprinz zu sein. Wenn Prinz Pech hat, wird er das Label nie los. Im Mittelalter war das noch ein Sport. Schaffst Du es schneller König zu werden, als dass Dich der Dolchstoss von hinten meuchelt? Wir erinnern uns. Macbeth und Tudor und so. 

Wenn Zugfahren sich wie Fliegen anmutet: Gare du Nord

Nach morden sollte mir dann auch sein. Im Bahnhof Gare du Nord waren wir rasch. Wer nun aber meint, da sei einfach so Perron suchen und gut ist, der irrt. Jemand hat das Bahnfahren kaputt gemacht. Dieselbe Scheisse wie beim Fliegen in diesen Tagen. Der Brexit war auch nicht eben hilfreich. Menschen wie Vieh vor dem Gatter und dann wird vereinzelt. Aber das geht heute alles vollautomatisch und mit dem Computer. Nämlich gar nicht. Dafür braucht es dann Angestellte, die mindestens bei jeder zweiten Person zu Hilfe eilen müssen, weil der Pass nicht ausgelesen werden kann. Bei mir dauerte es zwar gerade mal erfrischende zehn Sekunden, Fotoshooting inklusive. Aber der Stefan hat eben einen brandneuen Pass, will meinen, dass ich ihn dann dreissig Minuten nicht mehr sah. Ich derweil schon mal durch die Gepäckkontrolle, also Jacke, Faserpelz und Epidermis aufs Band. Dieselbe Scheisse wie beim Fliegen eben. Jemand hat das Bahnfahren kaputt gemacht.

Zwar mit einer Stunde Verspätung, aber dann zackig mit dem Eurostar von Paris nach London

Aber wenn die Fernzüge schliesslich rollen und Du ihrer beizeiten habhaft werden konntest, dann rockt es, wo ein Eurotunnel ist, ist auch Grossbritannien nicht fern und wie The Clash 1979 schon wussten: London Calling!

Verköstigt und schliesslich im Hotel be-Gin-t

London Calling

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

© 2024 Exploring the world

Thema von Anders Norén