Exploring the world

Stefan & Steffu's travels

Campingplatz. Nope! & Bacchus

Malibu stand sieben Tage auf dem Stellplatz Aquarius. So lange waren wir Nomaden noch nie stationär an einem Ort. Es ging. Aber allmählich hatte ich genug von den Leuten und dass es uns abwechslungsweise Zigarettenqualm, den scharfen Geruch von Anzündwürfeln und danach den des Grillguts in den Van reinzog, trug auch nicht eben zur Belustigung bei. Vor allem, wenn ich mich zum Schlafen bette, muss Grillwurstrauch nicht mehr so sein. Morgens war auch nicht viel besser, ein Schreikind beliebte uns jeweils jäh aus dem Land der Träume zu reissen. Wecker machen auch Alarm, aber die sind dann auch mal wieder still. Dieses Kind nicht, ist wohl mit Duracell betrieben. Ihr erinnert Euch an die Werbung mit den Duracell-Häsen, welche ewig auf ihren Trommeln rumhauten? Etwa so, aber auf einer Frequenz mit Tinnitus-Garantie.

Höchste Zeit also das Weite zu suchen, zumal uns das Reisefieber wesentlich stärker eingeprägt ist wie die Strandlust. Noch kurz für ein paar Tage einen Premium-Platz im 2024 gebucht und weg waren wir. Zum Abschied und zur verheissungsvollen Vorankündigung für nächstes Jahr stach mich eine Tigermücke noch kurz ins Bein. So mag ich es.

Frankreich begrüsst uns mit dem Fort de Bellegarde

Auf der französischen Seite der Pyrenäen hielt ich auf einen Aussichtspunkt zu in der Vermeinung, dass uns dieser die zerklüftete Bergwelt zeigen wollte. Als mein Blick dabei von rechts unseres Ziels Castelnou ansichtig wurde, fiel mir die Kinnlade beinahe auf das Steuerrad runter. Solches kommt nicht mehr so oft vor. Würde in einem Spielfilm vom Schlage eines Robin Hood eine solche Mittelalterstadt gezeigt, würde ich denken ‚Ist ja gut, KI macht es möglich‘. Aber offenbar gibt es solche Orte und den hier stellte bestimmt keine KI da hin.

Castelnou: der Tourismus hat dem einst verlassenen Ort wieder Leben eingehaucht

Leider hat die Burg nur ein paar Wochen im Jahr offen … und so mussten wir uns mit einem Bummel durch das pittoreske Städtchen begnügen. Eine lokale Weinhandlung hatte dafür offen und wir unterbrachen der jungen Frau ihr Mittagessen, als wir ins Lokal schritten. Also degustierten wir. Der erste Wein schien mir bitter, der zweite naja. Der dritte war ein Rosé und da braucht man ja nicht viel schreiben von. Sie merkte wohl, dass wir vor allem höflich waren und ihr gingen langsam die Weine aus. Dann schenkte sie uns von ihrem auf ein paar wenige Flaschen limitierte Spitzenwein hundertjähriger Reben ein und unsere Gaumen stiessen in den Garten Eden vor. Äpfel durften in diesem bekanntlich nicht verköstigt werden, aber von Trauben war nicht die Rede. Wir also im Paradies, um uns nur noch Stille, der mit uns anstossende Weingott Bacchus und die unterdessen zur Nymphe gewordene junge Frau, die uns erwartungsvoll anschaut. Wir verliessen das Geschäft dem Ruin nahe, dafür mit drei Flaschen hervorragendem Wein. Und einem weiteren Mückenstich, wieder im linken Bein. Wo der Himmel nah ist, ist schliesslich auch der Teufel nie weit. Amen.

In Aiguèze, einem weiteren „plus beau village de France“ am Ende der Ardèche-Schlucht, machen wir Rast

Ausklang des Abends mit Wein, Brot und Film

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