Exploring the world

Stefan & Steffu's travels

Durchgeknallte Enten

Himmel, war das jetzt mühsam. Aufgekratzt vom Cappuccino war mir eigentlich um des Schreibens, aber in Ironbridge übergab ich Stefan das Steuer, mitsamt Malibu dran, und wollte auf der nächsten Etappe in die Tasten hauen. Ging aber nicht, weil sich fünfzig Kilometer Kurven mit ein paar dutzend Kreiseln abwechselten. Kurz, mir wurde übel, ohne dass ich mich mit anderem beschäftigte, als gebannt abwechslungsweise geradeaus und in das Kurveninnere zu schauen, wie man es beim Konturenflug machen sollte, will man nicht die Sick bag bedienen. 

Jetzt ist aber besser, ich habe einen ziemlich geilen Chillout-Radiosender und Stefan eine noch geilere Autobahn gefunden. Diese hält zwar nur noch 10 Kilometer bis zum nächsten Ziel, aber für ein paar Zeichen reicht das allemal.

Sogar unser Malibu hatte Sicht auf die Ironbridge

Zuerst peilten wir heute Ironbridge an. Der Ortsname lässt korrekt vermuten, worum es in der Ortschaft geht, wobei der Name britisches Understatement ist, bei der Ironbridge handelt es sich doch um nichts geringeres als um die älteste Eisenbrücke der Welt. 1789. Das ist nicht schlecht, die Brücke ist durchaus anzuschauen, der Ort auch, die Landschaft auch und sie haben Malibu sogar unmittelbar neben der Brücke eine schön lange Fläche zum Parkieren freigehalten. Lovely.

Die Autobahn ist zu Ende und hat wieder gefühlt endlos Raum für Kurven und Kreisel geschaffen. Die von flüssiger Butter durchtränkten, getoasteten Brotscheiben vermochte ich gestern übrigens zu halten, der Magen verzichtete freundlicherweise darauf, die Auswurftaste zu drücken. Wie komme ich gerade jetzt darauf? Ach ja, mir wird gerade wieder übel. Zeit für einen Halt.

Little Moreton Hall

Little Moreton Hall ist ein grossbürgerliches Tudorhaus, welches in Etappen nach 1500 erbaut wurde. So alte weltliche Gebäude sind selten, noch seltener solche aus Holz aus dieser Zeit und daher definitiv einen Besuch wert.

Das Tudor-Haus gibt einen Einblick ins 16. Jahrhundert

Das Haus hat wohl nicht nur viel erlebt, sondern vor allem auch gelebt – Little Moreton Hall hat unerhört viele Konturen, aber wohl keine einzige Gerade und bestimmt gar nichts, das wirklich horizontal oder im Lot verläuft. Wie eine Art Wirklichkeit gewordenes Gebäude von M. C. Escher. Da musst Du schon nur beim Durchschreiten eines Raumes aufpassen, nicht auf die Fresse zu knallen. Aber es hält. Seit nunmehr als fünfhundert Jahren. Dabei steht alleine schon das Steindach mit rund zweihundert Tonnen Gewicht gut im Futter.

Verrückte Enten haben die hier in England!

Verrückt ist nicht nur der Gebäudekomplex, sondern auch die Enten im Garten. Leute, habt Ihr schon mal Enten hüpfen sehen wie Hunde, die nach einem Keks schnappen? Also ich nicht. Jedenfalls nicht bis heute. Menschenscheu ist dieses Federvieh hier auf alle Fälle nicht. Ich böggte rasch, dass ich meine Finger in die Taschen verräumen musste, wenn ich diese nicht angeknabbert haben will. Die Zehen konnte ich allerdings nicht einrollen. Wäre nützlich gewesen … gut ist der Entenbiss nicht so satt, wie der eines Rottweilers. Wir traten die Flucht an.

Ein paar dutzend Kreisel später sind wir nun in Chester angekommen. Auch sehr hübsch. Römische Stadtmauer mit Häusern im Tudor-Stil. Teilweise Neo-Tudor, aber was soll’s, nehmen wir auch, schliesslich ist Freitag.

In den Strassen von Chester

Kathedrale von Chester

Stefan hat zudem ein glückliches Händchen bewiesen und das Shrub zum Lokal der Wahl bestimmt. Das Personal ist divers, wie es diverser nicht sein könnte. Das Essen dann etwas weniger, weil Fleisch im Shrub definitiv ein No Go ist. Uns soll das Recht sein und Bier geht gottlob als vegan durch. Ente gehabt.

Ausklang der Stadtbesichtigung im Restaurant Shrubs mitten in den Rows, den Lauben von Chester

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