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Stefan & Steffu's travels

Wo Hühner Tauben jagen

Der Titel könnte von mir sein, ist jedoch von Stefan. Ich will mich da nicht eines Plagiats schuldig machen. Spätestens seit Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg – meine Güte, dieser Name, sagenhaft – wissen wir, dass man da vorsichtig sein muss.

Der heutige Titel hätte auch ‚Les plus beaux villages de France‘ heissen können, taten wir uns deren heute doch gleich drei rein. In der Gegend wimmelt es nur so von. Morgens Carennac, nachmittags Salers und am Abend ein leichtes Workout in Lavaudieu, sie alle haben das Label eindeutig verdient und man könnte meinen, sie buhlten in einem Schönheitswettbewerb untereinander.

Carennac trumpft mit einem Clunienser-Kloster und dazu stimmiger und darum herumgewachsener Stadt auf. Bisweilen sieht es aus wie im Auenland, nur ist Carennac echt und keine potemkinsche Fassade, noch hübscher und es würde eindeutig kitschig.

Clunizienzerort Carennac

In Carcennac ist einiges schmaler als erwartet. Ein Bett in diesem Haus muss wohl senkrecht an der Wand stehen

Die Burg von Salers wurde einst geschleift, der Baron frankreichtypisch um einen Kopf gekürzt, aber die Stadt wartet fast ausschliesslich mit Renaissance-Gebäuden auf, sie könnte in einem Lehrbuch für Architekten zur Renaissance-Baukunst stehen. Denen täte es auch gut, die sind ja heute alle farbenblind und können nur noch Würfel, wir haben uns dazu auch schon geäussert.

Renaissance-Stadt erbaut aus dunklem Vulkangestein

Lavaudieu sticht wiederum mit einem mittelalterlichen Stadtbild, welches auf das einzige romanische Kloster der Auvergne zustrebt, welches die Französische Revolution einigermassen unbeschadet überdauerte. Die Revolution wirkt in ferne Zeiten entrückt, Köpfe und Guillotinen sind weggeräumt, das Kloster hingegen ist im 21. Jahrhundert angekommen.

Die romanische Abtei Saint-Andrè prägt das Dorfbild von Lavaudieu

Was verbindet die drei Städte, zwischen welchen doch einige Kilometer, mehrere Pässe und hunderte Kurven liegen? Richtig, die schönen Stadtbilder entstanden allesamt vor Jahrhunderten. Ob man dereinst von zeitgenössischer Architektur auch so begeistert sein wird? Wenn ich mir die Bilder dessen anschaue, was zwischen diesen Ortschaften liegt, glaube ich kaum.

Die Départements Lot, Corrèze, Cantal, und Haute-Loire sind landschaftlich sehr schön. Sehr gezielt bereisen wir die südliche Mitte von Frankreich. Alsace, Normandie, Bretagne, Languedoc-Roussillon sind uns bekannt, aber in Zentralfrankreich gibt es eine Fläche von der Grösse Schweiz mal drei, welche für uns bisher Terra incognita war. Es lohnt sich also auch mal hierhin zu fahren. Ausgestorben wirkende Dörfer, von Vulkanen geformte Topografie, Torflandschaften, Kalk-Karstgebiete und Wiesen mit Fleckvieh drauf, darüber kreisende Milane – doch, auch diese Gebiete der Grande Nation haben einiges zu bieten. 

Es gäbe noch weitere Sehenswürdigkeiten, die sich zwischen den Vulkanen finden

Und auch für etwas Situationskomik scheint die Gegend gut zu sein, heute sahen wir zum ersten mal, wie ein Huhn zwei Tauben umherscheuchte, Sachen gibt es. Wegen unseres Vans regte es sich aber nicht auf. Da hatten wir nochmals Schwein gehabt.

Apéro mit Blick auf die romanische Abtei

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