Autoroute du Soleil, nach der Aire St. Rambert d‘Albon: Wir kurvten dermassen lange durch den Parc National du Pilat bis meine Gesichtsfarbe einen grünlichen Stich annahm und die Stossdämpfer des Vans dampften. Aber nun sind wir auf der Autoroute du Soleil Richtung Süden und auf einer solchen Strecke kann ich sogar am Blog rumfingern.
Heutiges Tagesziel sollte der Besuch bei Silvia und Dänu und ihrem Landgut Nähe Uzès sein. Eigentlich wollten wir die Strecke dorthin durch drei Komma drei vom Zehn teilen, damit wir nicht nordkappsche Teilstrecken zu bewältigen hätten, sondern halt mal so gemütlich. Also eine vernünftige Strecke am Sonntag, eine am Montag und voilà Dienstag bei Silvia.
Allerdings ging beim Planen irgendetwas schief, des Plus beaux villages de France im Fokus mussten wir wohl einen Knick in der Pupille gehabt haben, jedenfalls merkten wir Hirsen gestern Abend, dass Uzès in weiter Ferne läge und zu dessen Erreichung mehr als fünf Stunden fällig werden. Und wer sich etwas mit Projektplanung auskennt, dem oder ihr ist bekannt, dass rückwärts terminiert werden muss, wenn es vorwärts nicht reicht. In unserem Falle ist das einfach gepflegt ausgedrückt für früh aufstehen, weil die Planung versemmelt.
Ahh, Romanik – wunderbar. Und im Gegensatz zu Cluny steht die Kirche Saint-Hilaire noch
Semur-en-Brionnais jedenfalls liessen wir uns dann doch nicht entgehen, weil wir dieses ja extra als Etappenziel gewählt haben und der Ort hat ja schliesslich auch in der aufgehenden Sonne geöffnet. Der Ort schon. Nicht aber das Château aus dem Xe siècle und die romanische Kirche Saint-Hilaire aus dem ebensolch XIIe war auch noch feste verschlossen. Da wären wir nur mit der Axt reingekommen, aber wir wollten die unzähligen Dolen nicht aufscheuchen, welche sich im nahe gelegenen Donjon der Burg gemütlich eingenistet hatten und fröhlich miteinander schnatterten. Was sie sich erzählten, kriegten wir nicht mit, dafür war das Stimmengewirr zu gross und zudem war es schwierig, die jeweiligen Aussagen auseinanderzuhalten. Vielleicht hätten wir es vermocht, wenn wir selber Dolen wären. Dann wäre es uns aber vielleicht auch gleich ergangen wie dem Falken, der dem Turm wohl etwas gar nahe kam. Muss ein Turmfalke gewesen sein. Die Dolen mochten auf jeden Fall nicht mehr so begeistert sein und mit lustig war schlagartig fertig. Was folgte war Luftschlacht um Château Saint-Hugues, wobei das Kräfteverhältnis eindeutig und zu Ungunsten des Falken ausfiel. Der Falke wird den Turm in nächster Zeit wohl grossräumig umfliegen.