Ein Campingplatz kann eine feine Sache sein. Da kannst Du 12 Quadratmeter Dometic runterkurbeln und beaufortwindtauglich im Boden verankern und mit Sturmbändern sichern. Da machst Du Tisch und Stühle drunter, setzt Dich hin und chillst den Sommer. Ganz legal.
Beim Wildcampen, pardon, Freistehen, geht das nicht. Da gilt es ein kleines Profil zu wahren und die Konturen des Vans mit Tarnnetzen zu brechen, damit Du nicht vertrieben wirst. Auf dem Campingplatz vertreibt Dich niemand. Ausser vielleicht die Moskitos. Die hat es überall, die blödsinnigen Viecher.
Gestern Abend fuhren wir auf meinen Antrag hin dann doch noch vom Campingplatz nach der Lübecker Altstadt. Diese ist zwar nicht eben ums Eck, aber mit den Bromptons ging das doch recht flott. Wir mussten uns dann aber Einhalt gebieten, weil wir sonst bereits gestern Abend die Hansestadt zu Boden gesightseet hätten. Das wäre dann ja irgendwie auch blöd gewesen. Also machten wir uns an der Trave zwei Cappuccinos rein und lauschten den älteren Herren am Nebentisch. Der hiesige Dialekt ist einfach so geil. Da fühlten wir uns gleich mitten drin im Film „Werner – beinhart“, die Vormillenials werden sich daran erinnern. An die Millenials und die noch jüngeren Leser*innen (wobei die ja gar nicht mehr lesen): Guckt Euch den Film „Werner“ nicht an. Da lernt Ihr nichts Vernünftiges.
Nach einer zu kurzen Nacht machten wir uns heute Morgen beizeiten erneut nach der Altstadt auf. Die Bromptons kannten den Weg ja schon.
Wie schreibe ich nun über Lübeck, ohne dass es langweilig wird? Eine Zusammenfassung muss her. Wohlan. Lübeck in 20“: Stadt der sieben Türme, einst slawisch (wer hätte das gedacht?), Mutter der Hanse, dick mit Hamburg. Andere wurden teilweise verdroschen, später neutral. Eine sehr schlechte Nacht erlebt vom 28. auf den 29.03.1942 und das, was von den Briten nicht eingeebnet wurde, ist heute UNESCO-Welterbe. Voilà, geht doch.
Lübeck ist teilweise hübsch. Aber ich kann der Stadt im Vergleich zu anderen dennoch maximal eine Viereinhalb geben, Goodwill inklusive. Wobei Lübeck, wie auch andere deutsche Städte, nicht viel dafür kann (folgere aus vorangehendem Abschnitt).
Natürlich gibt es da auch noch den Niederegger. Ein wunderschönes Geschäft. Traum aller Kinder und Mandel-Zucker-Conaisseurinnen, Albtraum eines jeden Diabetikers. Was man nicht alles aus Marzipan herstellen kann. Sogar Marzipan-Flundern gibt es zu kaufen.