Ich war noch nie an der Nordsee. Ich war von verschiedenen Seiten am Pazifik, segelte in der Karibik, schwamm mit den Quallen im Great Barrier Reef und mit den Piranhas in Suriname. Aber an der Nordsee war ich noch nie. Geht eigentlich gar nicht! Heute sollten wir das ändern.
Aber zuerst mussten wir da hin. Der Carthago weiss, wie es geht. Aber auch Vans haben Bedürfnisse und so strullerte er noch beim Campingplatz an der dafür vorgesehenen Stelle diskret das angesammelte Grauwasser und trank derweil es einem Kamel gleichtuend Frischwasser. Damit sind wieder mindestens drei Tage liquide Autonomie garantiert. Wir brauchen uns also nicht mit den Tauben in Brunnen waschen, sondern können das weiterhin warmduschend im Malibu erledigen. Eine so unpraktische Sache ist das nicht, gerade weil heute die Temperaturen fielen, als wollten sie es dem Film „A day after tomorrow“ gleichtun. So schlimm kam es dann aber doch nicht und Dennis Quaid begegneten wir auch nicht. Wir kamen also um zwei Katastrophen herum.
Nach einem Galopp von rund zwei Stunden wurde die Landschaft topfeben, der Lachmöwen, Brandgänse, Seeschwalben und Eiderenten vieler und irgendwann war Wattenmeer. Und grau. Himmel grau, Meer grau, Alles grau. Und nass. Passt aber irgendwie in die karge Gegend. Und so reklamiere ich nicht. Mit meinen kurzen Hosen und Crocs sehe ich einfach so deplatziert aus, wie eine Kegelrobbe in der Kalahari. Aber die Nordfriesen nehmen das gelassen. Ist eh ein gelassenes Volk. Wir mögen das.
Später kriegten wir dann sogar noch Besuch. Jeremy und Lars sind auf deren Reise nach den skandinavischen Ländern auch heroben und mit etwas Koordination kriegten wir ein Treffen hin. Sie hatten gar nicht so weit. Frei nach Herrn Koch ist unser Van bekochbar und zu viert geht, aber dann ist der Platz gut genutzt.