Hunderte Kilometer Deutsche Autobahn, vorbei an Dutzenden brauner Schilder, welche auf Sehenswertes hinweisen. UNESCO-Welterbe Kloster XYZ, Limes, Hades usw. usf. und irgendwann kurz vor unserem Tagesziel „Hann. Münden, Hist. Altstadt“. Dazu eine Skizze, welche vermuten lässt, dass Hannoversch Münden, wie es vollständig heisst, vielleicht wirklich einen Besuch wäre.
Da wir unserem Van, und auch uns, nach 600 Kilometer Dauerspurt ohnehin eine Rast gönnen wollten, hälteten wir ab der Bahn ab und in Münden zu. Münden. Tönt etwas wie Winden aus der Netflix-Serie Dark. Ist aber ganz anders. Ohne AKW, Zeitreisen, verschwundenen Kindern und darob leicht überfönten Eltern, dafür mit Riegelhäusern, hier Fachwerkbauten genannt, drei Flüssen, Schleusen und was es sonst noch so zu hübsch braucht. Münden. Ein Besuch wert. Und wir kriegten beim direkt neben der Altstadt gelegenen Campingplatz abends um Sieben sogar noch den letzten verfügbaren Stellplatz. Mit Strom und Allem. Wir mussten die Kabelrolle aber wüst abwickeln und das Stromkabel längs um 7% dehnen, damit wir den Schuko-Stecker beim gefühlt einen Kilometer entfernten Anschluss rein kriegten.
Danach Münden. Das Städtchen schien so verlockend, dass wir nicht bis Sonntagmorgen warten mochten. Zudem wollten wir Beiz und uns so spätes Kochen schenken. Einheimische Kost ist zudem immer gut. Lernt Tourist etwas über die regionale Kultur. Das Essen mundete vorzüglich, bei einem anschliessenden Schwatz mit der Besitzerin erfuhren wir auch wieso. Als Vietnamesin ist es ihr sehr wichtig, ihren Gästen authentische Küche zu bieten. Und als sie erfuhr, dass wir Vietnam auch bereist hatten, war das Gesprächsthema bis spät Nachts gesetzt. Huế, Danang, Hanoi, Vịnh Hạ Long, Saigon und Corona.
Zurück beim Van fielen wir nach einem langen Reisetag. In einen tiefen Schlaf.
Nun ist aber bekanntlich bereits Sonntag und wir wieder auf der Piste Richtung Hamburg und Lübeck und wir haben soeben ein neues Wort gelernt. Radio. Werbung. „Der Rabatt gilt nicht bei Säuglingsanfangsnahrung“. Säuglingsanfangsnahrung. Was soll man da noch sagen? Deutsch ist eine hässliche Sprache, keine Frage. Zugegeben, der Begriff erschliesst sich einem sofort, er ist präzise, unmissverständlich, klar … und eben hässlich. Kein Wunder sind die Deutschen meist mies drauf. Mit solchen Begriffen im Kopf. Wobei wir Schweizer ja eigentlich bloss Germanen sind, die bei der Völkerwanderung zu weit gelatscht sind. Immerhin ist unsere Sprache nicht ganz so hässlich. Wobei wir haben ja auch Züritüütsch, vom Thurgauer Dialekt gar nicht zu sprechen. Das ist mehr so eine Art Rachenkrankheit. Soeben fuhren wir an einem Schild vorbei. Auf diesem stand „Grenzübergangslager“.