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Stefan & Steffu's travels

e’Goli

eGoli bedeutet in Zulu Stadt des Goldes und ist neben Joburg oder Jozi einer der Namen mit dem die Millionenmetropole Johannesburg beschrieben wird.

Dieses eGoli-Jozi-Jo‘burg-oder-Johannesburg-Ding ist ein Riesenapparat mit kaum einem auszumachenden Stadtzentrum und erinnert entsprechend schon fast an Los Angeles. Was also tun, wenn Du für einen solchen Moloch nur gerade einen vollen Tag zur Verfügung hast? Eine City Sightseeing-Bustour ist in einem solchen Fall eine gute Sache, weil diese die spannenden Punkte anfährt und man aus- und wieder zusteigen kann, wie einem beliebt.

Johannesburg ist auch eine der „heisseren“ Städte dieser Welt und daher ist das auch aus Sicherheitsüberlegungen sicher nicht so schlecht. Zudem erfährt man unterwegs einiges über diese Stadt. 

Dass sie auf 1750 Metern über dem Meer liegt, also nochmals deutlich höher als sagen wir mal Andermatt, wussten wir bereits. Ebenfalls, dass es sich um die grösste Stadt des Kontinents südlich der Sahelzone handelt. Dass Johannesburg aber die grösste Stadt der Welt ist, welche nicht an einem Meer, See oder Fluss liegt, wäre uns nicht aufgefallen. Aber stimmt, es hat nichts dergleichen hier. Dafür fallen einem die vielen Bäume auf, vor allem die wundervoll lila blühenden Jacaranda-Bäume. Über 10 Millionen Bäume haben die Einwohner gepflanzt, so dass die Stadt wie mitten in einen Wald gepflanzt wirkt.

Jacaranda-Allee im Abendlicht

Johannesburg fehlt eben ein eindeutiges Zentrum, was auch daran liegt, dass die Stadt aus mehreren Orten zusammengewachsen ist und allein die Frage, was denn nun Johannesburg sei und was nicht mehr, auch für Hiesige nicht immer eindeutig ist.

Kitschiges Jozi: Erlebnispark Goldader

Klar ist, dass die Stadt im Goldrausch explodierte und man sich damals stadtplanerisch nicht grosse Mühe gab, weil davon ausgegangen wurde, dass die Gegend dann wieder verlassen wird, wenn das Gold mal ausgezuzelt ist. Dem war aber nicht so und sagen wir mal, man sieht es der Stadt an. Schön ist anders.

Das heisst aber nicht, dass es nicht die eine oder andere hübsche Ecke gibt. Dazwischen aber darf man nicht allzu genau hinschauen, falls man die Bilder nicht sehen möchte. Wir aber schauen natürlich genau hin und so sahen wir nicht nur Leute, welche sich in Strassenpfützen wuschen, sondern sogar ihre Trinkflaschen in diesen auffüllten. Wir sahen Slums zwischen Strassenschluchten, Industrie und heruntergekommenen Häusern eingepfercht, darin Kinder. Die Lebenserwartung wird in solchen Verhältnissen nicht hoch sein.

Strassengewusel in Newtown

Irgendwo sah ich noch eine komplette Guillotine stehen. Aber da diese in einem angesagten Künstlerviertel vor einer Kunstgalerie stand, gehe ich davon aus, dass es sich um eine zeitgenössische Installation handelt.

Mit solchen Waagen wagten sich die ersten weissen Siedler in die Wildnis heraus

Wir legten im Financial Distict einen Zwischenstopp ein, weil da einige Exponate aus der Zeit des Goldrausches standen, darunter ein bespannter Wagen, eine Steinmühle und ein stählerner Turm, welcher Material und Männer in eine Goldmine hinunterliess. 

Steinmühle

Minenturm

Da die Zeit sonst knapp geworden wäre, verzichteten wir auf eine Tour durch Soweto, die South Western Townships also. Wir besuchten stattdessen das Museum über die Apartheid. In diesem wurde die Geschichte der Rassentrennung und deren spätes Ende gezeigt. Die Geschichte ist natürlich stark mit Nelson Mandela verzahnt, welchem das Museum eine Sonderausstellung widmete. Mandela ist verdientermassen ein Nationalheld, ohne ihn wäre die Geschichte nicht so versöhnlich verlaufen.

Dieser Eingang macht Apartheid unmissverständlich klar

Schicksale, die berühren

Nebst Mandela hat auch Mahatma Gandhi in Johannesburg seine Spuren hinterlassen
JOBURG: AFRIKAS PERIODENSYSTEM

Die Bergbauindustrie und der Abbau von Mineralien ist ein zentraler Pfeiler der wirtschaftlichen Entwicklung Südafrikas. Dies ist besonders in Joburg sichtbar, wo Schutt und Geröll aus dem Goldabbau sich zu Hügeln auftürmen und das topographische Stadtbild prägen. Auch wenn die Rohstoffindustrie in den letzten Jahren aus weltpolitischen Gründen und durch Misswirtschaft eingebrochen ist, liegen immer noch enorme Schätze unter dem Boden Südafrikas begraben. Grund genug um im Jahr des Periodensystems 2019 die wichtigsten Elemente aufzuzählen, die hier gefördert werden:

• Kohlenstoff (C): es wird sogar in zwei Formen (Allotrope, Modifikationen) gewonnen. Während die edlere Form, nämlich Diamanten, ursprünglich am Orange River und etwas später in Kimberley den Bergbau initiierten, ist Südafrika heute eher als drittgröster Exporteur von Kohle bekannt.

• Platinmetalle – Ruthenium (Ru), Rhodium (Rh), Palladium (Pd), Osmium (Os), Iridium (Ir), Platin (Pt): 90% der Weltreseven an Platin befinden sich in Südafrika. Dank ihrer Beständigkeit und ihres Einsatzes als wirkungsvolle Katalysatoren für chemische Reaktion sind sie wertvolle Edelmetalle.

• Vanadium (V), Chrom(Cr), Mangan (Mn): Südafrika ist weltweit der grösste Produzent dieser vor allem für die Stahlindustrie wichtigen Zusatzstoffe.

• Titan (Ti), Zirkonium (Zr): an zweiter Stelle in der Weltproduktion dieser Elemente findet Titan in Form von Ilemnit und Rutil als weisses Pigment und Metall Verwendung. Das Metall Zr hat verschiedene technische Anwendungen. 

• Eisen (Fe): als drittgröster Eisenerzlieferant, ist Südafrika ein wichtiger Handelspartner Chinas, dem weltweit grössten Eisenverarbeiter.

• Gold (Au): der Goldrausch hat zur Gründung von Johannesburg geführt. Die Goldgewinnung nimmt jedoch seit Jahren zurück, wobei etwa 1/3 des Leaders China gefördert wird.


Weitere nennenswerte, geförderten Elemente sind Aluminium (Al), Phophor (P) als Phosphat, Schwefel (S), Cobalt (Co), Kupfer (Cu), Uran (U), etc.


Auch wenn sich in den letzten Jahren durch den Einsatz modernerer und automatisierter Abbautechniken die Umweltbelastung und die Situation der Minenarbeiter etwas verbessert hat, muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Arbeits- und Gesundheitsbedingungen der Mineure immer noch schlecht sind und viele an der Staublungenerkrankung (Silikose) leiden. So kam es in den letzten Jahren immer wieder zu gewalttätigen Streiks. Ob die Ausbeutung von Mensch und Umwelt aus Profit je überwunden werden kann, ist leider immer noch ungewiss.

Die in Südafrika abgebauten Element

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