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Stefan & Steffu's travels

Karlskrona

Der Schriftsteller und Theologe Franz Dodel schreibt seit mehr als zwanzig Jahren an seinem Gedicht, welches unterdessen mehr als 51‘000 Zeilen lang ist. Wenn wir mit unserem Blog so weiterfahren, kommen wir wohl auch bald in diesen Bereich. Unser Werk arbeitet jedoch nicht mit fünf- und siebensilbigen Zeilen und auch weniger mit Poesie, dafür mehr mit Geschichten, die meisten davon wahr. Oder zumindest denkbar.

Unser Schlafplatz am Stråken bei Mullsjö

Also las ich gestern Abend an einem zentralschwedischen See stehend in besagtem Gedicht des Herrn Dodel. Schön. Das Gedicht. Der See auch. Malibu steht gerne an Gewässern und schaut auf diese hinaus. Gestern tat er das zur Nachtrast sogar in einem Wald. Ich fuhr bloss zwei Mückenstiche ein. Das geht.

Die Kirche von Habo

In Habo gibt es ein verrücktes Huhn von einer Kirche. Ganz aus Holz und bemalen wie ein Wimmelbild aus der Barockzeit. Oder wie durchschnittliche Körper heute mit Tattoos vollgepflastert sind, also von oben bis unten und mehr oder weniger stimmig. Dieser Vergleich passt ganz gut. Als wir die Bilder der Kirche einer näheren Untersuchung anheimstellten, kamen wir zum Schluss, dass hier wohl kein Caravaggio am Werk war und die flämischen Meister wären beim Anblick der Werke wohl auf der Stelle erblindet und hätten sich anschliessend vom hölzernen Glockenturm nebenan geworfen. Aber bevor die geneigte Leserin nun den Eindruck erhielte, ich würde mich gegen die Kirche von Habo verwenden; die Kirche ist ein Besuch wert.

Die Brasilianer in der Kirche gaben mir hingegen auf den Sack. Umherrennen, Sonnenbrille und Mützen aufm Kopp. Bekanntlich bin ich ja aus der römisch katholischen Kirche (jeez!) ausgetreten, aber von dieser Prägung blieb wohl genügend zurück, als dass ich der Meinung bin, man könnte doch an einem solchen Ort den Hut vom Haupte nehmen. Muss man nicht einmal religiös argumentieren mit. Wer zu Gast ist, achtet die Regeln des Hauses. Amen. Immerhin war die brasilianische Clique umsichtig genug, ihren belgischen Schäfer draussen zu beschäftigen. Mit dem hantierten sie nämlich im Kirkogård noch rum und ich begann schon zu mutmassen, ob das Tier wohl in die Kirche mit rein ginge. Verwundert hätte mich das nicht. Vielleicht hätte er eine Schale mit Weihwasser zum schlabbern gefunden. Der Hund sah durstig aus. Die Zunge hing ihm nämlich bis fast zum Boden raus und dabei ist er mit Beinen der Rasse angemessener Länge gesegnet.

Kilometerweit an den farbenfrohen schwedischen Häusern, an Wäldern und Felder vorbei

Nun scheint mir auch angezeigt, unserem Navi ein paar Tastaturanschläge zu widmen, tierisch geht es auch diesbezüglich zu und her. Unser Navi ist verreckter als der eigensinnigste Hund und entwickelt oft ganz eigene Vorstellungen vom Reisen. Weiss es eigentlich, dass es in einem Dreieinhalbtönner fuhrwerkt, oder wähnt es sich in einem Jeep? Die Kirche von Habo ist an sicher zehn asphaltierte Strassen angeschlossen, aber nein, das wäre zu simpel, es müssen mehrere Kilometer Schotterstrasse sein. Hindurch durch Wälder, vorbei an Trollen, Bauernhöfen und Schafen. Letztere lachten sich den Ranzen voll ab uns.

Karlskrona – einstiger Flottenstützpunkt der Marine

Wir suchten bewusst Schwedens Landesinneres auf, nun aber kamen wir mit gelockerter Vernunft überein, dass es dennoch wieder Küste sein möge. Nach einer Entschlussfassungsübung von knapp dreissig Sekunden stand Karlskrona als Ziel fest und dieses ein paar Stunden und 250 km später mit unseren Bromptons rockend, stellte sich heraus, dass wir in der Dümme goldrichtig lagen. Karlskrona ist UNESCO-Ihrkenntdenrest und kann richtig was. So mag das gefallen.

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