Silvester, 15.10 Uhr, in Porrentruy: Eigentlich hatte ich erst morgen einen nächsten Blogbeitrag über Belfort geplant. Aber eine Reise beginnt ja eben nicht an einer Landesgrenze, sondern zu Hause, wenn man seinen Fuss vor die Haustüre setzt. Oder noch früher beim Packen, oder gar beim Planen? Egal. Haustür, Türschloss, Fiat am Klösterlistutz und los geht‘s.Noch vor der Landesgrenze besahen wir uns drei Städte und querten einen Pass. Halt definitiv auf Reisen gebürstet, wir beide.
Delément: Was für ein trauriger Kaff. Ich entschuldige mich bei allfälligen Leser*innen aus Delsberg – no offence given – aber was anderes kommt mir also nicht in den Sinn zu Eurer Stadt. Wie haltet Ihr das hier aus. Mit rauchen, wie es scheint. Alle scheinen hier zu rauchen, Frauen, Männer, Junge, Alte. Dass nicht auch noch die Hunde rauchen, erstaunt mich schon fast. Aber wir haben Delsberg eine Chance gegeben und fanden sogar eine Altstadt. In dieser steht aber Vieles leer. Der Bär tanzt hier wohl nicht mehr. Also weiterfahren.
St. Ursanne: Dafür ist St. Ursanne hübsch. Sehr sogar. Das wussten wir zwar schon, aber mal kurz anhalten und die Altstadt auskehren kann nicht schaden. Schliesslich besucht man nicht alle Tage eine Kirche, welche am Übergang von der Romanik zur (Früh)Gotik erbaut wurde. Mit Krypta und Kreuzgang und alles. Einfach etwas sehr katholisch für unseren Geschmack, aber wenn die das so wollen, wird das schon in Ordnung sein. Vor der Kirche ging es weltlicher zu: Ein Auto bog ziemlich fulminant ab und überfuhr beinahe eine Katze, welche sich vorher auf dem Pflasterstein drollte. Plötzlich vermochte sie sich zu sputen. Es handelte sich um eine lustig schwarz-weiss gescheckte Katze. Katze gestreichelt. Katze miaute.Die Gemeinde macht zurzeit ein Fundraising für die Renovation der Altstadt. Rund 8 Mio. benötigen sie, 2.6 haben sie zusammen. 60 km2 Gemeindegebiet auf nur etwas mehr als 1000 Einwohner. Da versteht sich von alleine, dass das schwierig werden könnte.
Col de la croix: Überall schutzwestenaufgeplusterte Beamte auf der Strasse. Uns natürlich rausgenommen. Leute, glaubt Ihr uns, dass wir mehr als zehn Jahre nie rausgenommen wurden und nun zwei Mal innerhalb 24 Stunden?! Also, Aktenvermerk: Keinen schwarzen Fiat mit getönten Scheiben kaufen. Aber da wir perwollweisse Westen haben, blieben wir cool wie abgefrorene Zähennägel. Nachdem die Ausweiskontrolle keine verhaftenswerte Erkenntnisse zu Tage förderte, wollten sie lediglich noch kurz in den Kofferraum schauen. Da wir darin aber weder eine in einen Teppich eingerollte Leiche liegen hatten und auch keine Drogen nicht drin waren, liessen sie uns leicht enttäuscht ziehen.
Porrentruy: Pruntrut hat eine hübsche Altstadt. Wenn ich Königin von Pruntrut wäre, oder zumindest Gemeindepräsident oder was es dazu brauchen würde, würde ich die Autos aus der Altstadt zu verbannen suchen. Wäre viel schöner hier, weil Alles zugeparkt ist und die Fahrzeuge, welche gerade nicht parken, in bondmanierlicher Schräglage und schier auf zwei Rädern vor der Beiz, in welcher wir sitzen, herumkurven. Aber ganz unter uns: unser Fiat steht auch auf einem Parkfeld in der Altstadt. Wir haben sogar dafür bezahlt. Also für das Parkfeld. Für den Fiat auch. Aber bei Europcar. Ich bin mir fast sicher, dass dann mindestens fünf Polizisten um das Fahrzeug stehen werden, wenn wir zu diesem zurückkehren.
Belfort: Voilà, doch noch in Frankreich angekommen. Über Belfort schreiben wir dann aber morgen, jetzt stossen wir erstmal auf das 2019 an – Bonne Année à tous!
Hélène Franz 3. Januar 2019
Hello vous 2, nous vous souhaitons une BONNE ANNÉE 2019!!!
Nous n’avons pas pu ouvrir votre „1er mail Neujahrswünsche“ ??
Nous aimont beaucoup le JU, surtout Porrentruy. J’y étais souvent pour mon travail. Bonne continuation.
Amitiés Hélène&Willy