An Neujahr morgens um Acht bist Du definitiv alleine unterwegs in Belfort. Die Stille ist herrlich und wo hat man in Zeiten gigantischer Touristenströme heutzutage noch einen Ort für sich alleine? Die in eine dicke Nebeldecke gehüllte Stadt liegt still da, über ihr thront beinahe schon bedrohlich die gewaltige Zitadelle. Wären wir in einem Blockbuster, würden demnächst sicherlich Zombies ums Eck kommen und uns um diese zu bringen suchen. Aber Untote hat es gottlob keine.
Also erklommen wir die Stufen zur Zitadelle. An der Burgundischen Pforte gelegen sicherte Belfort eben diese Passage obligée und war entsprechend begehrt. Um 1814, 1815 und 1870 vermochte Belfort sich jeweils mehr als einhundert Tage dauernden Belagerungen zu widersetzen. Einzig 1870 übergaben die Verteidiger die Stadt zähneknirschend und erst auf ausdrücklichen Befehl der Regierung den Preussen.
Maréchal Sébastien Le Prestre, Marquis de Vauban
Herrlich. Wenn Du solche Namen und Lametta führst, hast Du schon gewonnen. Also nicht, dass wir dem Herrn Vauban Blendwerk unterstellen würden – er war durchaus ein total wildes Huhn. Was der alles gemacht hat:
Als Soldat und Feldherr nahm er an über 50 Belagerungen und 140 Gefechten teil, wurde selber belagert und mehrfach verwundet. Als Ingenieur plante er 33 neue Festungen, war am Bau und Ausbau von 160 Festungsanlagen beteiligt und reichte für 160 Plätze mehr als 400 Projekte ein. Er erfand das Tüllenbajonett und den Rikoschettschuss. Darüber hinaus beschäftigte er sich mit Stadtplanung, Landwirtschaft, Ackerbau und Viehzucht, Wasser- und Verkehrswegebau mit Schleusen, Kanälen und Aquädukten, mit Statistik, Ökonomie, Steuerwesen, Finanzpolitik, Religion und Philosophie, zudem gibt es viele Publikationen von ihm – man muss ja was machen mit seinem Leben.
Obwohl Adliger, war Vauban auch Humanist und setzte sich insbesondere für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Armen ein, womit er sich ziemlichen Ärger mit dem König und mit Ministern einhandelte.
Vaubans Bauwerke wie die in Neuf-Brisach, Saint-Malo oder eben Belfort haben mich schon immer beeindruckt, aber jetzt, wo ich erfahren habe wie umtriebig er war, bin ich offiziell Fan von Vauban.
(Quelle: Zusammenzug der Informationen von Wikipedia)
Obwohl historisch zum Sundgau und damit zum Oberelsass gehörend, blieb die Stadt im Frieden von Frankfurt französisch. Graf Moltke soll sich dazu wie folgt geäussert haben: „Auf die Festung haben wir verzichtet, weil der Sieger im Siege Mässigkeit an den Tag legen muss.“ Das sind weise Worte, ist doch oft in der Niederlage der nächste Konflikt angelegt. Es gibt eben nicht nur schlechte Verlierer, sondern auch schlechte Sieger. General Moltke schien das besser gewusst zu haben. Solchen Gedanken folgend gingen wir durch der Schanzen Festungsgräben wie andernorts durch Täler. Unter uns Boden – das Gehen wäre sonst schwierig gewesen – links Schanzenmauern, rechts Schanzenmauern, vorne, hinten und über uns Nebel und wir mitten drin. Alleine. Alles passte zur Szenerie. Nur ein von der Leine gelassener Dackel einer im Neben auftauchenden Frau pullerte vergnügt an einen Wall. Das geht natürlich auch. Hätte er das in Zeiten besetzter Bastionen hetan, hätte er wohl eine vor den Latz geknallt gekriegt.
Hélène 3. Januar 2019
Hello, nous avons visité Belfort à vélo, même la citadelle Vauban! Le Vufflens Jazz Band a joué dans le théâtre de la citadelle il y a env. 5ans, c’était super.
Très belle ville que nous avons visité l’année passée quand nous avons fait du camping à L’Isle sur le Doubs. En France le train et beaucoup moins cher qu’en Suisse et surtout gratuit pour le vélo.
Au retour de Belfort nous sommes rentrés à vélo depuis Montbelliard jusqu’à L’Isle sur le Doubs.
Tschüss zäme
H&W