Exploring the world

Stefan & Steffu's travels

In Schiphol gegroundet

 

 

Frühstück im Hendrika Apartment

Mit der Seligkeit der Ahnungslosen verabschiedeten wir uns von Willem, dem Besitzer des Hendrika Apartments, und machten uns an diesem sonnigen und warmen Frühjahrestag auf unseren Weg nach Schiphol. Der Fietsepad führte bis nah an den Flughafen durch unerwartet grüne und mit Enten versehene Landschaften. Die Vögel sangen gar frohe Lieder und wir sahen, dass es gut war. Das hätte uns stutzig machen sollen.

Auf dem Weg nach Schiphol

Bis zum Flughafen ist es nicht mehr weit

 

Hier sind wir gestartet, hier endet die Rundreise

Die BROMPTONs sind verpackt und bereit für das Check-in

Gemütliche 24 Kilometer später schloss sich der Kreis unserer 258 Kilometer langen Radtour durch die Niederlande auf dem Platz vor dem Flughafen Schiphol. 54 € später hatten wir unsere Transporttaschen für die BROMPTONs beim Left Luggage abgeholt und waren bereit für das Check-in. Noch ahnten wir nicht, dass wir unsere BROMTONs dort heute nochmals einlagern werden. Wir waren noch etwas gar beizeiten und die machen hier ja so lekker Appeltaart, doch, genau, das wär’s jetzt noch, machen wir. Wir waren gerade daran uns hinzusetzen, als das SMS von SkyWork auf das Mobile pixelte, dass der Flug abgesagt sei. Keine Angabe von Gründen. Nett.

Troubleshooting

Vorerst also nix mit lekker Appeltaart, zuerst sind Beurteilung der Lage und Problemlösen angezeigt. Und das Problem sollte sich als schwieriger zu lösen herausstellen, als wir es geglaubt hätten. Amsterdam ist ja nicht ab der Welt und die Departure-Tafeln zeigten doch eine nette Batterie von Flügen nach Zürich an. Dann ging’s los. Swiss: ausgebucht, KLM: ausgebucht, easyjet: ausgebucht. ALLES ausgebucht. An einem etwas speziell wirkenden Schalter arbeitete sich ein Chinese für uns durch mögliche Optionen und schrieb wie wild Notizen in Mandarin. Schliesslich kam er mit einer Lösung für 720 € mit Umsteigen in Koppenhagen angetanzt. Derweil konnte Stefan auf seinem Laptop Tickets bei easyjet für morgen früh für 200 € auftun. Ein Hotel fänden wir ja dann rasch. Dachten wir. Grosser Irrtum.

Also. Den Flug haben wir nun. Pressieren tut jetzt ja nichts mehr. Der Magen meldet sich. Beim Verdrücken eines Salattellers schauten wir für Hotels um Schiphol im Applet von Booking.com. Nix. Alles ausgebucht. Gibt es ja gar nicht. Glauben wir nicht. Also dasselbe gegoogelt. Dasselbe Resultat. Wir können es noch immer nicht glauben. Stefan beginnt, die Hotels telefonisch zu kontaktieren. Ich ziehe auf Booking.com derweil die Kreise etwas grösser. Hoofddorp. Ausgebucht. Amstelveen. Fehlanzeige. Amsterdam? Auch nichts. In ganz f****! Amsterdam. Bei Stefan dasselbe. Wir begannen, uns auf eine Nacht in der Halle von Schiphol einzustellen. Würde rostig werden. Stefan entsinnte sich eines Hoteldesk-Schalters. Die Dame hat gesagt, dass es sehr schwierig sei. Amsterdam, Leiden, selbst runter bis Den Haag sei Alles ausgebucht. Sie arbeite seit 12 Jahren hier und hätte so etwas noch nie erlebt. Murphy hätte seine Freude daran gehabt. Sie hatte dann noch eine Idee. Da sei ein Hotel ännet der Sicherheitskontrolle, dieses habe sie nicht im System. Sie rief eine Kollegin an. Wir bangten. Sie kreischte vor Überraschung. Wir wussten, dass das ein Treffer war und erlebten das Modell der Preiselastizität der Volkswirtschaftslehre gleich am eigenen Leib – wir waren zu jedem Preis bereit. Sie legte die Hand auf die Muschel und fragte uns, ob 135 € für uns o.K. seinen. Wir nickten beide heftig und gaben ihr die gewünschten Ausweise. Sie gab unsere Personalien durch: «Arn – het name is lekker kurt» oder so. Uff. Geschafft. Für’s erste jedenfalls. Hoffentlich bleibt es nun dabei. Sonst radeln wir dann zurück nach Bern.

Ah, ja. Das hätten wir fast vergessen zu schreiben. Wir werden nicht mehr mit SkyWork fliegen.

Jetzt, wo die Probleme endlich gelöst sind, gibt es doch noch lekker Appeltaart

Die Odysse heute sollte aber noch nicht ganz zu Ende sein, wie wir bald erfahren sollten. Das Hotel Mercure liegt ja wie beschrieben jenseits der Sicherheitskontrolle und das mit den Sicherheitskontrollen ist heutzutage nun wirklich keine Freude mehr, auf keine Art und Weise. Habt Ihr gewusst, dass, zugegebenermassen mit genügend Fantasie, ein Fahrradschloss als gefährlicher Gegenstand gilt. Oh je. Gottseidank hatten wir sofort eine Idee, wie das zu lösen sei. Ich schnappte mir Schlösser und Buchungsbestätigung des Mercure Hotels, ohne wäre ich nämlich nicht mehr zur Sicherheitskontrolle gekommen, und ging den ganzen Weg zurück durch den Flughafen. An meinem rückwärts aus der Sicherheitskontrolle Ausfädeln hatten sie zwar nicht Freude, aber mit einem Lächeln und genügend Momentum lassen sich solche Unwegsamkeiten in der Regel lösen. Einige Minuten später stand ich zum dritten Mal heute (!) beim Left Luggage und bat den Herrn, den ich schon kannte, die beiden Schlösser in eine der BROMPTON-Taschen zu werfen. So geschah es. Derweil durchquerte Stefan die Sicherheitskontrolle. Ich den ganzen Weg wieder zurück – allmählich kenne ich den Flughafen Schiphol ganz gut – und weil Strecke bestens bekannt und ich nebst Handy, Brieftasche und Buchungsbestätigung des Mercure-Hotels auch nichts mehr bei mir trug, selbst der Gurt ging schon mit Stefan durch die Sicherheitskontrolle, habe ich dieses Hindernis dann auch rasch genommen. Es ist kaum zu glauben – exakt um 20.00 Uhr, ab dann kann man im Hotel rein, kamen wir im Tiefflug ums Eck und waren endlich im Zimmer. Dieses hat zwar kein Fenster – da kommen Erinnerungen an zig Übernachtungen in Bunkern hoch, auch schön – ist aber ansonst ganz hübsch. Geschafft! In jedem Sinn des Wortes.

Allen Unwegsamkeiten zum Trotz – wir sind in einem Hotelzimmer

Leute, kennt Ihr die Träume, in welchen Ihr strampelt und rennt und sucht und dennoch nie vom Fleck kommt? So fühlte sich dieser Tag im Flughafen Schiphol an.

Gute Nacht!

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