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Stefan & Steffu's travels

Fietsefahrt durch Amsterdam

Als wir gestern in den T-Shirts von Schiphol nach Amsterdam fuhren, hinterfragte ich das Mitnehmen des Funktionspullovers und der Kunstdaunenjacke. Heute traten wir vor das Hotel und kehrten nach gerade mal 20 Sekunden wieder um. Über Nacht sind die Temperaturen auf Wollsockenniveau gefallen und wir zogen Alles an, was verfügbar war. Jässess, was ist da geschehen? Hat sich da ein arktischer Kaltlufttropfen über Nordeuropa gelegt?

Beim Kartenstudium

Also in die Kunstdaunenjacke gehüllt und darüber die Goretexjacke montiert, Windstopper-Handschuhe und -Mütze installiert und so ging es halbwegs. Aber kühl ist es noch immer. Den Fahrrädern gönnen wir heute eine Pause, es regnet. Wir starteten gemütlich bei Kaffee und Croissant und die aktuelle Ausgabe von „Der Bund, Unabhängige liberale Tageszeitung – gegründet 1850“ ist auch auf‘m iPad. Im mit Holzpaletten, Hockern und allerlei Krimskrams eingerichteten Kaffee liefen französische Chansons, Gemütlichkeit machte sich breit. Schade nur, dass Alles in Pappbechern und -tellern serviert wird. Scheinen die lokale KVA befeuern zu wollen. Im wahrsten Sinn des Wortes. Aber wir schreiben hier ja keinen Restaurantführer.

Überall hübsche Häuser

Als erstes besuchten wir den total hübschen Beginenhof, eine Insel der Ruhe im wuseligen Amsterdam. Beginen sind natürlich keine mehr hier, aber mit Erstaunen lasen wir auf einem Schild, dass die Häuser noch immer ausschliesslich von Frauen, es seien deren 108 an der Zahl, bewohnt würden. Kann das sein? Schon möglich. Jedenfalls sahen wir die eine oder andere Frau aus einem der Häuser gehen. Als wir in eine Hundertschaft osteuropäischer oder russischer (?) Touristen gerieten, schauten wir, dass wir Land gewannen.

Im beschaulichen Beginenhof

Zehn Beinahe-Unfälle mit Radfahrern später, war Stefan etwas erschöpft – nachdem ich in den vergangenen vierzehn Tage mehrheitlich Schach und auch mal Matt gesetzt war, doktert nun Stefan an irgend einem Käfer herum – und so kehrten wir bereits wieder ein. Zeit etwas am App zu Programmieren (Stefan) oder Reisetagebuch zu Führen (der andere halt). Gemütlicher geht gar nicht in einem Lokal. Die Polster sind dunkel, man sinkt in diese ein, der Schwarztee hat eine ausgeprägte Rauchnote, so dass sich die Tubakpfeiffe auch gleich erübrigt und aus den Lautsprechern fleht Robert Palmer um Gnade – Mercy mery me. Things ain‘t what tey used to be. Da weisst Du Bescheid.

Ein kleiner Abschnitt der 80 km Grachten der Stadt

Dank Minipedia (Anm.: offline-Wikipedia; praktisch das ganze Wikipedia im iPad) habe ich nun auch herausgefunden, dass es einen ursächlichen Zusammenhang gibt zwischen den vorstehenden Balken für die Flaschenzüge an den Giebeln der Häuser und der Art der Steuererhebung. Die Steuerlast wurde nämlich anhand der Breite der Häuser an den Grachten erhoben. Nur logisch, dass die Häuser daher so schmal wie nur möglich gebaut wurden, dafür für das Lagern der Handelsware sehr tief und hoch gehalten sind. Dadurch hatten vernünftige Treppenhäuser kaum mehr Platz, Ware und Möbel mussten also aussen heraufgezogen werden und durch die Fenster rein. Lustig. In London ging es in Sachen Steuern nach Fenstern. Darum so viele zugemauerte Fenster in dieser Stadt. Sachen gibt es. Wir könnten beispielsweise die Steuerlast in der Schweiz nach Körpergrösse erheben. Da käme ich gut weg und müsste nicht mehr in Offshore :).

nh Collection – unser Hotel mit Blick auf die Gracht

Es hellt etwas auf. Also wieder raus auf die Gasse, respektive an die Gracht. Wir beschliessen, die Stadt fürderhin mit den BROMPTONs zu erkunden. Geht deutlich flotter. Die beiden befrackten Concierges interviewten uns ausgiebig zu unseren Fahrrädern und schauten uns beim Auseinanderfalten interessiert zu, derweil wir von einem Touristen ausgiebig fotografiert wurden. Auffallen mit Fahrrädern in den Niederlanden. Gibt es doch gar nicht, so was.

Mit den Fahrrädern geht es flott durch Amsterdam

Genial, wie sie es hier schafften, vom Strassenverkehr abgetrennte Wege für Fahrräder mit eigener Verkehrssignalisation in die Stadt zu legen, einfach erkennbar an dem roten Belag. Verglichen mit den Niederlanden ist die Schweiz in Sachen Fahrradverkehr noch nirgends. Mir manifestiert sich die Vermutung, dass bei uns auch mehr Leute Fahrrad fahren würden, wenn die Infrastruktur besser und das Fahren so attraktiver wäre. Aber bei der Sache sein muss man, sonst kesselt es. Fahrräder von vorne, rechts und links, von hinten auch, dazu Fussgänger, Lastwagen mitten in den engen Gassen und Hunde hat es auch.

Stefan filmt eine Hebe-Kippbrücke vor der Durchfahrt eines Frachtschiffes

Eine Schwulenbar die mit „Eierhandel“ angeschrieben ist – passt wohl.

Und schon sitzen wir wieder in einer Beiz. Diesmal in der Grizzly-Bar. Bären sind immer gut. Also nicht auf dem Teller. So selbstverständlich ist das auch nicht. In Rovaniemi (Finland) konnte man also Bär in der Dose kaufen. Grauenhaft.

Danach fuhren wir vor dem nächsten Programmpunkt nach dem Hotel zurück, um uns um Blog und Reisetagebuch zu kümmern und um ein bisschen zu löien.

Im Red Light District – Ort der leichten Mädchen und schweren Jungs

Ein Detail beim Abmachen nicht mitgekriegt, also hatten wir um halb Sechs Stress, weil wir dann beim Bier sein sollten. Hätten sein sollen. Also legten wir die 1.2 km zu Fuss in knapp zehn Minuten zurück. Wir waren gerade noch in time, bevor das Boot für die Grachtenrundfahrt mitsamt Nachtessen ablegte. Stefans Schwester macht mit Mann, Kind und Mutter zurzeit ebenfalls Ferien in den Niederlande und so machten wir eben ab für eine Grachtenrundfahrt.

Stefan mit Schwager Thomas und Neffe Fin Florian

Gegenüber Ben Bastian, Cornelia, ich eben und Lucette

 

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2 Kommentare

  1. Hélène 11. April 2018

    Hello vous 2, merci pour vos reportages depuis Le pays du vélo, super! Nous avons fait l’année passée 1 sem. Bateau/vélo depuis Amsterdam. Le lieu du départ du bateau Sir Winston est en face de la gare et on l’atteint avec le ferry-taxi gratuit. Peut être vous allez le croiser qq part. On a aussi passé à Utrecht, très belle ville.
    Amitiés Hélène & Willy

    • Stefan und Steffu 13. April 2018 — Autor der Seiten

      Cher Willy, Chére Hélène,
      Ça fait plaisir, de vous retrouver sur notre blog. Nous avons aussi déjà vu passer des gens en bateaux maison sur les canaux. Ça doit être super.
      Stefan et Steffu

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