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0500: Der Wecker macht Stress. Sofort auf, den heute hatten wir etwas vor. Bisher kam es glaube ich auch noch nie vor, dass wir bereits um Eins nach Fünf Optionen ausloteten, da Stefan bei der gestrigen Websuche neue Informationen zum Tongariro Alpine Crossing fand. Nach etwas Abwägen beschlossen wir auf eigene Faust loszuziehen.
Bereits um 0645 waren wir beim Mangatopo Carpark, wo sich zusammen mit uns einige wenige andere Wanderlustige auf dem Aufstieg der Tangariro Alpine Crossing vorbereiteten. Zum Glück ist der Wanderweg deutlich markiert. Über Stege, Holzbohlenwege und Treppenstufen stapften wir von Wegpfosten zu Wegpfosten, die sich schrittweise aus dem dichten Nebel lösten. Der stehte Wind drückte ständig neue Wolken an die Bergflanken, so dass wir eingehüllt in nassem Weiss über die wahrscheinlich eindrückliche Vulkanlandschaft schritten. Nach zwei Stunden hatten wir bereits den ersten Krater erklommen und hofften immer noch, dass sich das Wetter etwas lichten würde.
Auf den höchsten Punkt der Wanderung, dem Red Crater, wurden wir durch einen stürmischen Wind, der unterdessen die wohl prognostizierten 75 km/h hatte, die letzten Meter der 1100 Höhenmeter Aufstieg förmlich hinaufgepustet. Erste Wanderer, die uns zuvor überholt hatten, kamen uns entgegen, da ihnen die letzte Passage über die Krete wegen des starken Windes zu riskant erschien. Kurz vor dem Ziel angelangt – bis zu den Emerald Lakes waren es nur noch ca. 1000 Meter – entschieden wir wegen des garstigen Wetters kein Risiko einzugehen und den Rückweg anzutreten. Wahrscheinlich wäre die Aussicht und die meteorologischen Verhältnisse auf der anderen Seite der Krete auch nicht besser gewesen. Wir hatten alles angezogen, was wir dabei hatten, Schal, Mütze, Handschuhe, Kapuze der Jacken, die Augen tränten und unsere Nasen tropften wie undichte Wasserhähne.
So stiegen wir gegen heftige und eisig kalte Windböen kämpfend die steile und rutschige Wand hinunter, wo uns nun Hundertschaften von Wanderern mit teils erschreckend schlechter Ausrüstung entgegenzuströmen begannen. Die seien wohl naiv oder netter ausgedrückt mutig, meinte lapidarisch ein deutscher Wanderer, den wir später mit dem Auto ein Stück zur Hauptstrasse mitnahmen. Wir versuchten uns die Leute in ihren kürzest möglichen Shorts und Trägershirts auf der Passhöhe vorzustellen. Viel Spass! Die ersten Wanderer in Sandalen liessen etwas weiter unten dann auch nicht auf sich warten. Grauenhaft.
In der unteren Hälfte klärte sich das Wetter allmählich auf, so dass wir endlich auch etwas den Weg und die karge Landschaft sahen, die zuvor in Wolken gehüllt war. Auf einmal sah man die mächtigen erstarrten Lavaströme, die der Tongariro und Mount Ngauruhoe aus ihren Höllenschlünden ausgespien hatten.
Einer der Vorteile, wenn man sich in aller Herrgottsfrühe aufmacht ist, dass man richtig viel vom Tag hat und so konnten wir uns ausführlich Zeit nehmen, den Vulkan einmal als Mount Ngauruhoe zu fotografieren und einmal mit Ring als Schicksalsberg oder Mount Doom festzuhalten.
🐙i 11. Januar 2017
Garstige Hobbitse, gestohlen haben sie es uns… mein Schaaatz 🙊