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Stefan & Steffu's travels

Im Dschungel

Beim Schreiben dieser Zeilen bleiben die Tasten an meinen Fingern kleben. Die Hitze ist noch zu ertragen, aber die Feuchtigkeit gibt einem den Bogen. Die Franzosen nannten diesen Dschungel im benachbarten Französisch-Guayana die grüne Hölle. Und auch der Autor Tom Robbins vermutet, dass die Hölle feucht sein muss. Er argumentiert dergestalt, dass man sich die Alternative vorstelle: „Ja, klar ist es hier in der Hölle heiss, aber es ist wenigstens eine trockene Hitze.“ Alles klar? Eben.

Das GPS des iPhones gibt uns die Position in einem Dschungel an, in dem man die Schweiz bequem mehrfach verstecken könnte.

Es ist also feucht hier. Feucht war das Klima in Paramaribo. Noch feuchter wurde es am Suriname River. Und hier in der Dschungel-Lodge, mitten auf einer Insel im Suriname River, ist es so feucht, dass mich erstaunt, dass die Piranhas nicht gleich auf Augenhöhe durch die Luft vorbei schwimmen.

Das Holzboot pflügt durch den Strom als sei der Teufel hinter uns her. Blick Richtung Bug …

Nach annähernd drei Stunden Busfahrt ins Hinterland, wurden wir am Suriname River von den Marrons auf ein Einbaumboot verfrachtet. Mit annähernd dreissig Sachen ging es dann stromaufwärts. Da das Boot sehr tief im Wasser lag, war dem entsprechend reichlich für Abkühlung gesorgt. Dennoch versuchten wir uns unter Hut und Rucksack möglichst vor der Sonne zu verstecken, weil diese unbarmherzig brannte, wenn sich nicht gerade eine Wolke gnädigerweise vor sie schob.

… und ein Selfie bei rasanter Fahrt Richtung Achtern.

Die Kräfte des Suriname Rivers verfrachteten den Baumstamm auf den Felsen.

Wir fuhren also zwei Stunden stromaufwärts. Die Fahrt erinnert an eine Aarefahrt zwischen Biel und Solothurn. Einfach im Dschungel und vorbei an Hütten mit Strohdächern. Und im Fluss hat es keine Enten, sondern Kaimane und Piranhas. Und Stromschnellen und zwar böse. Der Bootsführer musste dabei einiges an Ortskenntnis und Geschick unter Beweis stellen; die Strömungen, Untiefen, Felsblöcke und Strudel hätten der Reise sonst ein jähes Ende bereitet. Wir erkannten rasch, dass wir selber keine Chance am Steuer gehabt hätten.

Dichtester Dschungel säumt den Strom des Suriname Rivers überall.

Um etwa 13.00 Uhr erreichten wir begrüsst durch Getrommel und nette Zurufe in einer fremde Sprache die Dan Paati Lodge.

Vor uns taucht die Dan Paati Lodge auf.

Uns wurde eine geräumige Hütte zugewiesen, die eine Terrasse auf Pfählen mit Sicht auf den Fluss besass. Nach dem Mittagessen erklärte uns unser Guide Clyde das abwechslungsreiche Programm, das uns in den kommenden beiden Tagen erwarten würde. Erster Programmpunkt war ein kleiner Rundgang um die kleine Insel auf der sich die Lodge befand. Nebst dem Steg, von wo aus wir etwas später in den Fluss stiegen, um mit Piranhas und Kaimanen baden zu gehen, den verschiedenen Hütten und dem Pool, hatte vor allem die Natur viel spannendes zu bieten. Über unsere Köpfen jagten zum Beispiel Rothandtamarin- und Totenkopfäffchen von Baum zu Baum und verschiedenste Echsen huschten bei jedem Schritt davon. Nebst Nutzpflanzen, wie Mandel- und Papayabäume, deren abgestorbene Blätter einen schmerzlindernden Tee ergeben, sahen wir auch wandernde Palmen, deren Wurzeln weit aus dem Boden ragen und somit die Palme befähigen, sich möglichst ideal ins Licht zu bewegen. Nach dem Rundgang hatten wir etwas Zeit bis zum Abendessen, um uns von der Nachmittagshitze zu erholen.
Ich lag lediglich in Shorts gewandet auf dem Bett und versuchte mich möglichst nicht zu bewegen. So ging es einigermassen. Aber nur nicht denken, das erzeugt nämlich Denkwärme. Nicht gut.
Wenn ich es genau bedenke, ist Urwald eigentlich nicht grün, sondern schwarz. Grün ist er nur von der Seite. Aber von der Seite sieht man ihn wohl eher selten, ausser eben auf einer Flussfahrt, und selbst dann, richtet man das Auge nicht auf, sondern zwischen die Bäume: Sofort Schwarz. Pitch black. Keine zehn Meter sieht man da.

Die Bungalows der Dan Paati Lodge schmiegen sich an den Dschungel.

Der Dschungel wird nur dort ab und an unterbrochen, wo ein paar Häuser stehen. Rücksichtsvolle Besucher prüfen allerdings, ob keine Menschen in Sichtweite sind, bevor sie die Kamera zücken. Viele Marrons glauben nämlich, dass ihnen ein Teil der Seele weggenommen wird, wenn sie fotografiert werden. Anderen spielt das aber keine Rolle und sie sind gerne für ein Bild zu haben. Über die Marrons schreiben wir dann aber morgen mehr. Jetzt will ich mich wieder hinlegen. Ganz still.

Der Dschungel lichtet sich nur bei ein paar Dörfern etwas.

Nach dem Abendessen unter freiem Himmel war jedoch noch nicht Ruhe für heute angesagt. Um neun Uhr bestiegen wir nämlich noch einmal ein Boot und fuhren in die Dunkelheit hinaus, um Ausschau noch Kaimanen zu halten. Es war etwas ein mulmiges Gefühl umgeben von Urwald über den Fluss zu gleiten, ohne etwas zu sehen. Einzig die Sterne der Milchstrasse, die Blitze eines näher kommenden Gewitters und kontrolliert eingesetzte Lichtstrahlen aus der Taschenlampe des Bootsmanns erhellten unseren Weg. In der Nähe einer Sandbank erblickten wir dann doch noch einmal zwei drei Augenpaare, die im Lichte der Taschenlampe aufflackernde und am Ende einer länglichen Form zu sitzen schienen. Kaum zurück in der Hütte ergoss sich ein wohltuend kühlender Regenschauer über die Insel. Was für ein Timing.

Schwimmen mit den Piranhas. Falls es welche gehabt hat, haben wir diese im braunen Fluss nicht sehen können.

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1 Kommentar

  1. ls 🐙i 26. Februar 2017

    oh bb, e freue mi scho riesig druf, de ond di bart z verknuddle… chömet gueti hei 😘

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