Die Welt dreht am Rad und vollends durch. Zu allem Überfluss müssen wir nun auch noch Zeuge werden, wie sich eine einst grosse Nation selber zerlegt und in Rekordzeit in eine Autokratie umgebaut wird. Sollte das nicht mehr gestoppt werden können, dann gnade uns allen Gott. Da muss man als Zeitzeuge schon mal sein Gehirn in Sicherheit bringen, um darob nicht in Verzweiflung zu verfallen. Stellt sich die Frage, wo man das tun soll. Ideal schiene mir dazu das Doppel-Zwergplanetensystem Pluto und Charon. Weil weit weg von der ganzen Kalamität. Da hätte man Ruhe. Also denke ich das als Option durch. Ruhe hätte man, da lässt sich nichts sagen. Allerdings ist die Sonne von dort aus gesehen kaum mehr als ein etwas hellerer Stern. Und dann ist schweinekalt. Vielleicht auch nicht so optimal. Und die Reise dahin? Die wäre sehr lang. Sehr, sehr lang. Aber wir reisen ja gerne. Problem ist: Bereits auf einem Bruchteil des Weges da hin wären wir der astronomischen Strahlung wegen einen raschen Krebstod gestorben. Strahlentod und Mutation, durch die schnelle Kernfusion. Radioaktivität von Kraftwerk 1975.

Dazu brauchen wir allerdings nicht nach dem Pluto zu fahren. Viel näher gelegen hat es eine Nation, welche ihre Atomkraft über alle Masse liebt. Exakt: Frankreich. Das macht dann erstmal die 56 Atomreaktoren der AKW Belleville (2), Blayais (4), Bugey (4), Cattenom (4), Chooz (2), Civaux (2), Cruas (4), Dampierre (4), Flamanville (3, wovon einer im Bau), Golfech (2), Gravelines (6), Nogent (2), Paluel (4), Penly (2), Saint-Alban (2), Saint-Laurent (2), Tricastin (4). Fessenheim rechnen wir nicht mehr, weil stillgelegt. Kommen noch die 12 Reaktoren dazu, welche auf Schiffen verbracht sind, also auf dem Flugzeugträger Charles de Gaule (2) und je einer auf den 10 U-Booten. Da ist also für eine strahlende Zukunft gesorgt. Also fahren wir nach Frankreich.

Wir wollen ins Périgord. Halt, werdet Ihr nun sagen, das kennen wir doch, werdet Ihr sagen. Das ist richtig. Aber da war ich mit dem Jeremy. Ihr erinnert Euch, Jeremias. Auch ein sehr guter Reise-Buddy. Da kann man nichts sagen gegen. Schöne Grüsse an der Stelle. Er und ich damals also ins Périgord. Wir kannten diese Gegend beide nicht und fanden eine dermassen romantische Gegend vor, dass ich diese besuchend stets etwas ein schlechtes Gewissen hatte, dies ohne Stefan zu tun. Also versprach ich mir, für einmal ihm etwas zu zeigen. Sonst war es oft umgekehrt.
Unser erster Halt, Saint Forgeux
Da die Reise eine extended version der damaligen mit eben Jeremias werden sollte, überlegte ich mir, ob wir überhaupt einen Blog machen wollen. Lustigerweise war ich letzthin, wie so oft, in der Küche zu Gange, als ich mir eben dies am überlegen war, als Stefan mir beschied, dass wir dann wieder einen Blog machen würden, viele Leute warteten schon drauf. Oh! Na dann. Also schreiben und berichten wir doch. Damit gelesen und Helgen geschaut werden können.

Blick links von der Halbdinette aus dem Fenster. Mann, echt jetzt! Leute, Ihr glaubt nicht, wie oft ich den Begriff Dinette schon im Dixer nachschlagen musste, weil ich Kuh stets wieder vergesse, ob man das blöde Ding mit zwei «N», also «n» natürlich, nicht DiNNette, das sähe dann schon sehr komisch aus, oder eben nur mit einem schreibt. Mit einem. Ist wie Cappuccino. Da habe ich auch stets Mühe. Scheine eine Dinette-und-Cappuccino-Lageshtenie zu haben. Sei‘s drum. Blick links zum Fenster raus. Dunkel. The f***! Sind wir nun doch auf dem Weg zum Pluto? Das würde erklären, weshalb es mich vorher so in den Sitz gedrückt hat. Aber nein, das war nur einer der vielen Tunnel auf der A1 zwischen Murten und Yverdon. Auf der Strecke hat es fast so viele Tunnel, wie Frankreich Atomreaktoren hat.

Ansonsten kann man einigermassen gefahrlos nach Frankreich. Da streiken sie zwar so gut wie immer, aber wenn Malibu nicht mitten drin ist, dann geht das. Mit Thomas sass ich ja darum mal in Paris fest. Die zielten mit dem Streik der SNCF natürlich genau und extra auf einen Feiertag. Da tut es besonders weh. Und Stefan musste uns dann mit dem Malibu vertikal evakuieren kommen. Da nehmen wir den Malibu doch besser gleich mit.





