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Stefan & Steffu's travels

Fika

In Italien mag man das Dolce Vita. Die Franzosen pflegen das Joie de vivre. Wir Deutschschweizer bringen das mit den drei Buchstaben Sii hin, oder zu Neudeutsch Chille. Die Dänen sind bekannt für ihr Hygge. Wir wollen uns aber heute mit dem schwedischen Fika beschäftigen. Fika meint eine Unterbrechung einer Tätigkeit, um in Gesellschaft meist einen Kaffee zu sich zu nehmen. Wie das dänische Hygge ist Fika ebenfalls eine Institution.

Fika im Espresso House – zwar eine Kette wie Starbucks, bietet aber guten Kaffee fast überall in Skandinavien

Unser Käfäle kommt Fika wohl ganz nahe, aber dazu müssten wir vermutlich eine Versuchsanordnung konzipieren und uns mehrfach mit Schweden zu Fika treffen. Wie bei uns auch, wird in Schweden gerne etwas Süsses dazu gereicht, Fikabröd genannt, der Sinn erschliesst sich einem.

Fika gediegen im Jannesgård Café in Malung

Ich stelle mir vor, wie eine Schwedin, nennen wir sie Jördis, einen Schweden, nennen wir ihn Svante, zu Fika einlädt, wobei zu erwähnen ist, dass Svante noch nie bei Fika, falsch, bei Jördis war. Damit stellt sich die Frage, wo Svante hin muss, um mit Jördis Fika zu pflegen. Also fragt Svante. Jördis erklärt ihm nun, so stelle ich mir das vor, dass sie im roten Haus wohne. Problem: Alle Häuser sind hier rot. Ausser die gelben, aber das sind nicht so viele. Svante hat nun verstanden, dass er zu einem roten Haus muss. Aber als Schwede weiss er natürlich, dass eigentlich alle Häuser rot sind. «Es ist das rote Haus am Waldrand.», erklärt Jördis Svante. Damit scheiden einige Häuser aus. Es verbleiben ungefähr drei Millionen Möglichkeiten. Svante und Jördis werden sich nie zu Fika treffen. Wir erkennen: Fika mutet simpel an, ist es aber nicht. Vermutlich ist Fika deshalb eine Institution in Schweden

Fika mit den in ganz Skandinavien besten Waffeln beim roten Haus am See in Hammarby

Als Kulturinteressierte üben wir uns wenn immer möglich in nationalen Gepflogenheiten. So tanzten wir beispielsweise in Buenos Aires Tango, sangen in Lissabon Fado, übten uns in Ägypten mit dem Schreiben von Hieroglyphen und im eckigen Gehen mit rechtwinklig angehobenen Armen, oder schwammen im Urwald Surinames mit den Piranhas. Entlang der E45 versuchen wir uns mit Fika. Viel mehr kann man bei dem Pissewetter auch nicht tun. In angeschriebenen Häusern achten wir die veraltete, aber noch immer funktionierende Pädagogikmethode Vormachen-Mitmachen-Nachmachen nutzend darauf, wie das andere tun. Dabei dürfen wir natürlich nicht andere Touristiker als Massstab nehmen, es müssen schon Schweden sein.

Fika und Fikabröd in Arvidsjaur

Wir wissen nicht, ob wir Fika richtig machen. Da wir bisher nicht korrigiert oder schräg angeschaut wurden, gehen wir mal davon aus, dass wir zumindest nicht völlig falsch liegen. Das ist doch schon mal etwas.

Kein Fika, aber Grillen ist in Schweden auch toll

Wenn ich so darüber nachdenke, täte mir etwas mehr Fika gut. Gegen das Wachsein ist an sich ja nichts einzuwenden, aber das müsste ja nicht mit der Dauerspannung einer Blattfeder eines Schwertransports sein. Ich sagte mal mein Grossmütterchen selig zitierend zu einem weisen Mann – ich erinnere mich nicht mehr genau mit wem ich darüber sprach – dass ich noch genug liegen könne, wenn ich tot bin, worauf er meinte, dass das zweifellos richtig sei, ich aber mit der Einstellung vielleicht länger tot sein würde. Vermutlich hat er recht. Immerhin wurde Grossmuttern mit ihrer Gangart 96 Jahre alt.

Wir warten nach dem Kuss leider immer noch auf den Prinzen

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