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Stefan & Steffu's travels

Assuan New Year!

Bevor du einen Obelisken stellen kannst, musst du diesen aus dem Granit rauskriegen. Ungut, wenn es nach monatelangem Hauen ein lautes Knacken gibt und eine klaffende Spalte durch den angehenden Obelisk geht. Den nimmt dir dann kein Tempel mehr ab, auch nicht mit entsprechendem Preisabschlag. Im alten Ägypten hielt man einiges auf Qualität. Neuzeitlich betrachtet, ist dieser qualitative Unfall aber nicht nur schlecht, vermittelt der Obelisk doch einen guten Eindruck und vor allem ein klares Bild davon, wie solche entstanden. Ich schaue mir den Rohling an, es sieht aus, als sei gerade Pause und danach würde wieder daran gearbeitet. Wird aber nicht mehr, mit dem Spalt ging das Interesse verlustig und seit mehr als 3000 Jahren wurde kein Schlägel mehr am Monolithen angesetzt.

Es ist, als ob man die längst verklungenen hämmernden Klänge von Dolerit auf Granit noch vernehmen könnte

Mit dem Assuan-Staudamm und dem dahinter liegenden 550 km langen Nassersee gab es für einmal Zeitgenössisches anstelle von Altägyptisch-Hieroglyphischem zu sehen. Für den Bau wären zuerst die USA am Start gewesen. Aber weil Ägypten die VR China anerkannte und Nasser mit dem damit einhergehenden Wegbrechen der Weltbank den Suezkanal verstaatlichte und damit die Suezkrise lostrat, wurde der Staudamm schliesslich mit Hilfe der Sowjetunion gebaut. Da ist also nicht Kunst, sondern Weltpolitik am Bau zu sehen.

Der Assuan-Staudamm wird auch Nasser- oder die vierte Pyramide genannt

Folgen davon sind in Ägypten noch allenthalben zu sehen. Wir haben noch nie so viele Kalaschnikows gesehen wie in dem Land. Kaum eine Ecke, wo nicht einer mit einer AK-47steht, jeweils zwei Magazine mit Kabelbindern zusammengekoppelt. Macht sechzig Schuss Sturmgewehrmunition 7.62×39. Das ist hier Standard und genug für ein veritables Feuergefecht. Am Assuan-Staudamm sind die Kalaschnikows aber noch das Geringste, da stehen Schützenpanzer mit lafettierten und bemannten MG bereit.       

Der Isis gewidmete Philae-Tempel musste zerstückelt von einer Insel auf eine höher gelegenen Insel verlegt werden, um ihn vor der Überflutung zu retten

Auf der Fahrt zurück mussten wir zur Finanzierung unseres morgigen Tagesausflugs nahe der Grenze zum Sudan noch an einem Geldautomaten bündelweise Banknoten beziehen. Mit jedem Bezug kam ein Stapel von gut einem Zentimeter Stärke aus dem Automaten, für die benötigten 16‘000 £ waren vier Bezüge nötig. Wir hielten noch nie in unserem Leben so viele Geldscheine in unseren Händen. Gut isoliert verliessen wir die Bank wieder.

Sieht aus, als hätten wir eine Bank ausgeraubt

Heute scheinen sie alle nach Abu Simbel aufgebrochen zu sein. Das Schiff ist jedenfalls leer und wir haben Datenrate. Da machen wir doch schnell einen Blog draus, bevor dann vor der Silvester-Fete wieder aus die Maus ist.

Bei dieser Gelegenheit sei natürlich ein schöner Neujahresgruss an unsere Leserinnen und Leser gerichtet:

✨🥳 Happy New Year! 🥳✨

Wir wünschen Euch alles Gute für das Jahr 2025, viel Freude, Gesundheit & schöne Reiseerlebnisse!

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