Wem das irdische Dasein nicht genug ist, kann sich bei verschiedenen Religionen an unterschiedlichen Himmelsvorstellungen bedienen. Kultorte, wie z.B. Kirchen, Tempel oder im Falle Japans Shintō-Schreine, können helfen dem Himmlischen und Göttlichen näher zu kommen.
Buntes Treiben in Asakusa. Der modebewusste Mann trägt auch mal Kimono
So machen wir uns heute auf den Weg, verschiedene Tempel, Schreine und Pagoden von Tokyo zu erkunden. Der Weg ist ja bekanntlich das Ziel, zumal wir uns auf den Weg der japanischen Götter (shin: jp. Götter, do: jp. Weg) machen. Doch in unserem Fall ist heute eher das Ziel in Form von prächtigen Kultstätten das Ziel.
Trotz Gewimmel strahlt der Senso-Ji Tempel Ruhe aus
Den Anfang machen wir im buddhistische Tempel Senso-Ji in Asakusa. Die riesigen Laternen des Kaminarimon- und Hozomon-Tor bieten den unzähligen Touristen aus aller Menschen-Ländern genügsame Fotosujets. Glück, aber auch Unglück, lassen sich bereits mit einer einzigen 100 ¥ Münze durch das Schütteln einer mit Holzstäben gefüllten Metallschachtel heraufbeschwören.
Der Klang buddhistischer Mönchsgebete lässt das Gewusel der vielen Touristen vergessen, während wir durch die wunderbaren Gärten, Wasserspiele, Brücken, Steinlaternen und kleinen Nebentempel spazieren.
Einzig der Tokyo Skytree überragt die majestätische Pagode mit ihrem goldenen Aufsatz.
Glück oder Unglück liegen nur 100 ¥ entfernt
Etwas versteckt glänzt auch der Tōshō-gū Shintō-Schrein gülden im Ueno Park um die Gunst der Besucher:innen. Die in der Edo-Zeit um 1650 zu Ehren des Shoguns Tokugawa Ieyasu erbaute Kultstätte besitzt wunderbare Holzschnitzereien verschiedener Tiere. Man wartet nur darauf, dass die hölzernen Vögel aus den Brüstungen flattern und die geschnitzten und naturalistisch bemalten Fische in den Schnabel nehmen. Die daneben stehende, ursprünglich buddhistische Pagode wirkt im Vergleich zur Pagode des Senso-Ji in Asakusa zwar etwas schlichter, hat ihr heutiges Dasein jedoch einer geschickten List zu verdanken. Als zur Zeit der Meiji-Restauration in Japan buddhistischen Tempel als fremde Einflüsse abgerissen wurden, blieb die Pagode dank der Nähe zum Tōshō-gū Schrein stehen.
Das viele Gold lenkt fast von den meisterhaften Holzschnitzereien ab
Als Letztes führt uns unser himmlischer Weg durch die Reihen der Torii-Holzbögen beim Nezu-Schrein. Wie ein himmlisches Geschenk erhalten wir völlig unerwartet von einer Japanerin selbst gefaltete Origami-Kimonos. Sie ist offenbar ganz entzückt, dass wir aus der Schweiz sind, da sie, wie ich mit meinem dürftigen Japanisch zu verstehen glaube, schon einmal in Lausanne und am Genfersee war.
Vor dem Besuch des Nezu-Schreins stärken wir uns in einem traditionellen Ramen-Lokal, wo wir die kurz zuvor erhaltenen Origami-Kimonos bewundern
Es bleibt uns nur noch der Aufstieg in den Himmel, der uns dank modernster Fahrstuhltechnik und japanischer Baukunst im Tokyo Skytree ermöglicht wird. Mit 600 m/Min. rasen wir am Abend auf 350 m und schliesslich auf 450 m hinaus. Der Blick auf das Lichtermeer ist einfach atemberaubend!
Dem Himmel nah auf dem Tokyo Skytree