Exploring the world

Stefan & Steffu's travels

Award winning country

Die Fähren des Anbieters P&O gefallen uns besser als die von DFDS, mit welchen wir die Überfahrten 2022 tätigten. Aber wegen dem Kulinarischen muss man die nicht unbedingt nehmen. Vom eingeschränkten Angebot schienen uns die Pizzen noch am anschlussfähigsten, zumal einer die ganze Zeit Kartons aus der Kombüse trug und in ein Regal füllte. Die müssten also frisch sein. Die Pizza war klein, teuer und crunchy, dass sich Bundesziegel, wie wir sie uns von der Schweizer Armee gewohnt sind, dagegen wie ein Frischgebäck ausnehmen. Stefan strich rasch die Segel, ich knusperte mich durch drei weitere Stücke, bis mich der Gedanke an eine auf mich zukommende Zahnarztrechnung von dem Resten des Objekts Abstand nehmen liess. 

Das Schiff rollt. Das. Mag. Ich. Gar. Nicht. Ich betrachte den rechts von mir stehenden Espresso, mit welchem ich die Pizza hinunterzuspülen trachte, und frage mich, ob es eine gute Idee war dem Automaten einen solchen zu entringen. Koffein ist bekanntlich nicht so gut für die Magennerven. Ein rollendes Schiff noch weniger. Jedenfalls nicht für meine. (Böse) Erinnerungen an unseren Segelturn in der Karibik werden wach. Ich schaue mich vorsorglich schon mal um, wo ich notfalls hinreihern könnte. Es ist immer gut einen vorbehaltenen Entschluss zu haben, was Militärsprech für Plan B ist. Ich schaue rechts aus den Fenstern. Es sind die niederfrequenten Wellen > 1 Sekunde das Stück, welche dich zur Schnecke machen, also die fiesen Dinger, welche den sichtbaren Wellen unterlagert sind. Aufs Schreiben konzentrieren. Aufs Schreiben konzentrieren. Du fühlst dich gut. Du bist bei dir und im Hier und Jetzt. Dieser Körper ist dein Haus und darin kennst Du dich aus. Du lebst und das wird dir bewusst, ohne nachzudenken, nur aufgrund der eignen Lebenslust.** Einatmen. 1-2-3-4. Ausatmen. Es atmet dich. Es atmet dich.

Tief durchatmen: Festland ist bereis in Sicht

Ich öffne die Augen wieder und erblicke mit Freude französisches Festland. Der Deckungswinkel zur Oberkante des Küstenabbruchs verspricht zeitnahes Anlanden. Müsste ohne kotzen gehen. Stefan merkt nie was. Den kannst du bei Beaufort 14+ aufs Meer tun und er könnte gar noch ein Raclette essen. Muss im letzten Leben Jack Sparrow gewesen sein.

Habt Ihr es gemerkt? Richtig, wir sind wieder von der Insel runter. Also was mich anbelangt, hätte ich es gut noch etwas ausgehalten dort. So ein paar Monate halt, bis sich der Winter anschickt. Grossbritannien ist gross genug, da kriegt man nie einen Inselkoller. Wobei – die See ist nicht gut für mich, aber Inselkoller kriegte ich selbst auf den kleinsten Inseln nie. Es lässt sich jedenfalls bestens aushalten in Grossbritannien. Das eine oder andere wird uns fehlen: die schroffe Natur von Südengland, die prähistorischen und mittelalterlichen Sehenswürdigkeiten, die preisgekrönten (award winning) Kaffees, Glacés, Burger etc., aber vor allem die teils schrulligen aber immer netten Leute. Am wenigsten vermissen werden wir die engen und reichlich mit Schlaglöchern versehenen Strassen. Die Stossfänger des Malibu werden es auch danken.

So. Wir sind wieder in Frankreich. Fort-Mahon-Plage. Nie gehört von. In der Région Hauts-de-France. Am Meer. Also streng genommen am Ärmelkanal. Aber eben auf der anderen Seite davon, wo wir jetzt zwei Wochen waren. Schon verrückt, es braucht ein Bisschen Ärmelkanal und du bist in einer ganz anderen Welt. Die Leute sind ganz anders, es fühlt sich ganz anders an. Ich spüre förmlich, wie sich Grossbritannien zu einer Erinnerung zurückzieht. Sachen gibt es.

** Kiebitzt von Fanta Vier aus ‚Ein Tag am Meer

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