Exploring the world

Stefan & Steffu's travels

Tintagel

Es ist unklar, wo das sagenumwobene Camelot war. Manche behaupten, es handle sich um das heutige Winchester. Zumindest die Tafelrunde ist da aufgehängt und zwar das Original. Avalon werden wir auch bald besuchen gehen, auch von diesem ist nicht ganz klar, wo das lag. Einer der mythischen Orte ist aber gut, präzise und zweifelsfrei lokalisiert: TintagelUthred Pendragon, Sohn des, wie der Name nahelegt noch römischen Hochkönigs Ambrosius Aurelianus erschlich sich, von Merlin verwandelt, Zugang zur Burg Tintagel und soll in Gestalt ihres Gatten die Herzogin Igraine in deren Gemach aufgesucht haben. Man wird ihr deshalb kaum vorwerfen können Ehebruch begangen zu haben. Uthred könnte heutzutage aber wegen Missbrauchs und schwerer absichtlicher Täuschung belangt werden, Merlin der Beihilfe. Damals schien man es jedenfalls nicht so genau genommen zu haben mit solchen Dingen und also entsprang der Frucht Igraines der Knabe Artus, der sofort von Merlin zu Sir Ector verbracht wurde, damit der ihn aufziehen möge, bis dieser dereinst Excalibur aus dem Stein ziehen sollte, darob König wurde, die Tafelrunde gründete, an dieser mit GawainLancelotIweinErecKeieBalin und co. jasste, Spannferkel verzehrte und Met becherte, Drachen und Feinde erschlug, mit Mordred rang, verletzt nach Avalon gebracht wurde, genas, zurückkehrte, Schlachten gewann, Robin Hood verhaftete und Marian küsste – oder umgekehrt, man weiss es nicht genau – den heiligen Gral versteckte oder wiederfand, Batman rächte und andere Abenteuer erlebte. Kurz, was man halt alles so tut als sagenumwobene Heldsperson.

Seither sind wohl an die 1300 Jahre vergangen, richtige Ritter gibt es keine mehr, die Minne ist tot und alle Drachen sind erschlagen, oder leben zumindest dermassen gut zurückgezogen auf ihren Goldschätzen, dass wir uns ihrer nicht mehr gewahr sind. Und so wäre auch enttäuscht, wer Zeugen der Artussage auf Tintagel erwarten würde. Das einzige, was an ihn erinnert, ist eine hübsche Bronzeskulptur. Die Wahrscheinlichkeit zufälligerweise selber auf den heiligen Gral zu stossen ist vermutlich höher, als dass sich von der Skulptur eine Lichtbildaufnahme machen lässt, ohne dass Dir rechts ein Inder ins Bild latscht, kaum nachdem der letzte links aus diesem rauslief. Ansonsten ist die Burgstelle Tintagel hübsch, die Aussicht gewaltig und mit der ausgezeichneten Active-Noice-Cancelling-Funktion der neuen AirPods Pro lässt sich das babylonische Sprachengewirr auf Tintagel ganz gut aushalten.

Tintagel nimmt für sich aber nicht nur König Artus in Anspruch, sondern auch noch gleich den Tristan und die Isolde, die andere grosse mittelalterliche Erzählung also. Ich habe Tristan und Isolde nie gelesen, aber die Story lässt sich glaubs ganz gut in den vier Worten ‚unglückliche Liebe und Gift’ zusammenfassen. Kommt irgendwie verdammt nahe an Romeo und Julia von Shakespeare heran, aber das Stück spielt ja in Verona, vermutlich, damit man den Autor nicht wegen eines Plagiats belangen konnte.

Wenn Ihr Euch erwas vertiefter mit der Geschichte von König Artus befassen möchtet, kann ich den Film King Arthur: Legend of the Sword (2017) mit Charlie Hunnam und Jude Law in den Hauptrollen wärmstens empfehlen. Erhältlich auf Netflix. Dieser ist in sämtlichen Belangen zwar minimlast akkurat, dafür geil gedtreht und wen interessiert in unseren postfaktischen Zeiten noch Wahrheitsgehalt. Dann doch besser die Flucht in eine schöne Sage, nicht wahr? In dem Sinne: Gehabt Euch wohl and hail the King! Hail King Artus!

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