Ein Biss in den Apfel und das war‘s dann mit dem Garten Eden. Schuld war natürlich Eva. In patriarchalen Strukturen ist immer die Frau Schuld, das muss so sein. Von der Schlange, der blöden Sau, will natürlich wieder niemand etwas gewusst haben. Dabei besteht unter den Gelehrten heute Einigkeit, dass Eva vorschlug anstelle des Apfels die Crèmeschnitte zu essen, welche vom letzten Besuch noch übrig war und schliesslich werde Blätterteig ja rasch matschig im Frigo und fortwerfen wäre ja schade, weil vom Sprüngli. Aber es kam bekanntlich anders uns a apple a day keeps the paradise away. Amen.
Von Brixham geht’s mit der Fähre nach Dartmouth
Englische Strassen: über Wasser oder durch den Dschungel-Tunnel
Aber beginnen wir beim Anfang und kommen danach und in chronologisch korrekter Reihenfolge zum Garten Eden. Unter uns: Anfang, Ende, Kreis, Goethe – erinnert Ihr Euch? Genau. Egal. In Dartmouth wäre auch eine Brücke über den River Dart – hence the name – möglich gewesen. In der Schweiz hätte der Rösti bestimmt eine hingetan. Hier wollten sie aber eine Fähre. Geht auch. Da können auch gleich achteinhalb Piepen eingestrichen werden. Also das würde es beim Rösti nicht geben. Höchstens Subventionen an seine Klientel, also die Bauern. Aber bei den Autofahrenden würde er nicht hinlangen. Dartmouth. Dartmouth? Das erinnert mich an, an … genau, Darth Maul. Der angemalte oder zumindest stark überschminkte Fiesling mit der uuuuh kurzen Zündschnur in Star Wars Teil II oder VII oder IV oder XMVI, was weiss ich. Spätestens seit den Sequels zu den Prequels, welche gut hundert Jahre nach den ersten drei Filmen mit dem alten und nicht animierten, also dazumal noch jungen Luc Skywalker gedreht wurden, verlor ich den Überblick über die Nummerierung. Eigentlich fand ich noch geil, wie der Darth Maul auf Krawall gebürstet war. Was sagt das über mich aus? Schreibt es unten in die Kommentare rein. In Dartmouth ging es jedenfalls friedlich zu und her und das Städtchen ist noch pittoresk und alles und wir mochten ohnehin noch ein English Breakfast reinmachen und also hielten wir.
Dartmouth: ein malerisches Städtchen am Fluss
Kein Anzeichen von Darth Maul oder anderweitigem Stress. Nur eine weitere Seemine an der Mole. Das scheint hier so ein Spleen zu sein. Was wir an Seeminen vorbeigehen. Ich glaube, die haben heute mehr Seeminen als Verzierung der Uferpromenaden ausgestellt, als sie im WWII in den Gewässer treiben hatten. Falls Ihr gerade kein Bild von im Kopf habt, auf dem Titelbild des Blogbeitrags D-Day ist eine Seemine zu sehen. Heute stehen sie jedenfalls überall hübsch bemalt rum. Anstelle von farbigen Blumentöpfen oder so, ein Farbtupfer eben. Ich frage mich, wann wohl ein Dackel in die Ekliptik fliegt, weil er an eine noch geladene Seemine pullert und diese damit auslöst. Seeminen sind bisweilen verreckter geladen als Darth Maul und das will was heissen. Dem hätte ein Kurs in anger management gut getan. Aber dann wäre der Film wohl langweilig geworden. Ein Film von George Lucas braucht einen Fiesling, geht nicht ohne. Wie die Geschichte mit dem Apfel im Garten Eden. Da war es die Schlange. Oder Eva. Oder Adam. Der Apfel? Die Crèmeschnitte? Oder gar Gott? Das wäre nun genauer zu diskutieren, aber die Theodizee behandeln wir dann ein andermal, wenn wir von der Redaktion eine Doppelseite in 9 pt. Times gesprochen kriegen. Halbwegs minuziös lässt sich das nicht in einem Abschnitt abhandeln.
Cornwall, na endlich!
Endlich in Cornwall angekommen steuerten wir umgehend den Garten Eden an, hier Eden Project genannt. Als wir darauf zugingen, wähnten wir uns auch wie in einem Science Fiction Film. Als wir den Eintritt bezahlten hatten, schliesslich im falschen Film. Wir luden umgerechnet also tatsächlich 100 Stutz ab. Niemand hat behauptet es sei günstig in den Garten Eden reinzukommen. Für irgendwas muss die Verbannung aus diesem ja gut gewesen sein. Sei’s drum. In den linken drei Kuppeln taten sie einen tropischen Regenwald rein, in die rechten drei so etwas Mediterranes.
Im Garten Eden
Wir gingen beim Griechen einen Kaffee trinken. Endlich Sommer. Der Kaffee allerdings war Scheisse. Weil halt doch britisch. Im tropischen Regenwald gefiel es uns besser und der Aufenthalt relativierte den Preis etwas. Eine Reise in den Amazonas kommt teurer. Die haben das in der Tat gut gemacht, es fühlte sich wirklich an wie in den Tropen. Nur dass es keine Hauler Monkies oder Pumas hat. Sonst würde wohl ab und zu ein Touristiker fehlen. Aber auch ohne Raubtiere schien die natürliche Auslese am Werk, die feuchte Hitze setzte manchen doch gar arg zu. Dennoch, es ist eben schon nicht dasselbe, wie wenn du nicht genau weisst, was sich hinter dem Dickicht alles tummelt. Das gewisse Etwas fehlt, wenn Du nicht Teil der Nahrungskette bist.
Apéro mit Aussicht!