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Stefan & Steffu's travels

Ravelins in Gravelines

Nachdem gestern Abend – wir wollen uns gar nicht auslassen darüber, denn das war nun wirklich und dass Penaltyschiessen mehr Lotterie denn etwas anderes ist, habe sogar ich Fussballnullchecker verstanden – jedenfalls sollte Malibu nun safe and sound sein in England.

Aber damit er das sein kann, muss er erstmal auf die Insel kommen und auf dem Weg dahin liegt jede Menge Frankreich verbaut. Üblicher- ja gar idealtypischerweise würde ich «Wohlan, Frankreich, manifique!» von mir geben und das Herz möchte mir in der Brust Sprünge tun, aber wie gestern erwähnt, leben wir in verrückten Zeiten und im Lande welches Grössen vom Schlage eines Jean-Paul Sartre oder einer Simone de Beauvoir hervorzubringen vermochte, klopfen just an diesem Wochenende Marine Le Pen und ihr Rassemblement National an die Tore des Élysée-Palasts. Über Macron kann man, wie über alle, die etwas Gutzi geben, durchaus geteilter Meinung sein, aber will La Grande Nation wirklich den Macron mit der Le Pen austreiben und das Land einer braunen Brut überlassen?

Wir umfahren daher Frankreich in einem Sichelschnitt über Luxemburg und Belgien. Realisieren Reisende in Luxemburg zu sein, liegt dieses, eh man sich‘s versieht, auch schon wieder hinter einem und im Rückspiegel. Es scheint also tatsächlich Länder zu geben, die noch kleiner sind als die Schweiz. Das trifft auch auf Belgien zu – bezogen auf die Fläche, nicht auf die Zahl seiner in dieser Beheimateten – aber dieses Land zieht sich noch hin. Zumal die Stossfänger unseres Malibus 2022 bereits zweifelhafte Erfahrungen mit dem Belag gewisser Abschnitte belgischer Autobahnen machen durften. Wir hoffen also, dass es unseren Malibu nicht zerlegt und fürchten um unsere Bandscheiben und Plomben, von denen wir nicht wissen, ob sie alle in genügendem Masse verschraubt sind.

Belgien behauptet von sich gute Schokolade herzustellen, aber solches hat auch unser Land drauf und so verzichten wir, abgesehen von einem Boxenstopp zwecks Aufnahme einiger Kalorien, uns länger mit dem Land aufzuhalten und werden es alsbald wieder östlich liegen lassen.

2022 fuhren wir zwecks anderntäglicher Kanalübersetzung direkt nach Calais, aber etwas Varianz darf und soll sein und so steuern wir diesmal Gravelines an. Bisher nie gehört von. Liegt zwischen Calais und Dunkerque, also dem Ort vom gleichnamigen Film von Christopher Nolan (2017). Ich wollte schon Dunkerque als Ziel vorschlagen, aber auf dem morgendlichen Luftbilde sprangen uns etwas westlich davon Glacis, Ravelins und deren mehr umgehend ins Auge und damit lag das Tagesziel praktisch ohne weitere Beschlussleistung von unserer Seite fest. Beim grossen Maréchal Le Prestre de Vauban. Besser ist wie Le Pen. Definitiv.

Vor dem Leuchtturm von Petit-Fort-Philippe

Die nach allen Regeln der Kunst und in der Tat von Vauban angelegte Stadtbefestigung mit obligater Zitadelle blieb nicht ohne Eindruck auf uns. Weniger Eindruck vermochte die kulinarische Seite von Gravelines zu erwecken. Und das ging so: Abends in einem Restaurant am Kanal; Warme Küche gäbe es erst um sieben, kalt ginge aber. Also ein kaltes Plättchen bestellt. Fünf Minuten später: Désolée, die Köche, welche die kalte Platte zubereiten könnten, seien gerade erst gekommen. Also gab es nichts. Etwas später auf der anderen Seite des Kanals bei einem Pizza-Takeaway: Ob wir bestellt hätten? Nicht? Dann könnten sie uns zwei Pizzen auf 21:30 Uhr zubereiten … Drei Typen in der Bude, nirgends irgendwelche Kundschaft in Sicht und Pizzen zweieinhalb Stunden später … Pizzen! Nicht dry aged Châteaubriand von einem irischen Angus-Rind mit Stammbaum! Uns war, als müssten wir gleich ohnmächtig hinschlagen. 

Wir sollten unser Glück wohl besser ännet dem Kanal wagen. Morgen.

Diese Gäste warten auch schon lange auf ihr Essen

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