Vertigo

Ich hasse wandern. Es gibt allerdings etwas, das ich noch mehr hasse: Wandern bei Regen. Stefan und Norwegen hielten heute letzteres für mich bereit.

Warten auf schöneres Wetter in Tau mit Blick auf Hidlefjord

Dabei soll es vorbei sein mit dem Regen. Prognostizierten sie. Die Sonne solle scheinen. Hiess es. Das sei ideal, um den Preikestolen zu besuchen. Meinte Stefan. Sie hätten allesamt nicht mehr danebenliegen können. Sage ich. 
Sonniges Wetter auf dieser Reise ist eine Phantasie, der wir viele Träume gewidmet haben.

Da nahmen wir den Wanderweg noch voller Zuversicht unter die Wanderschuhe

Wir also zum Preikestolen. Aussicht keine. Null. Die Felswand verschwindet unter uns in einer weissen Suppe. Würden wir hier abstürzen – wir hätten dabei nicht mal Aussicht. Also bleiben wir mit beiden Füssen auf dem Fels und machen ein paar Pics, wie sie im Web im Dutzend zu finden sind. Bei diesen einfach mit Aussicht.

Aber die im weissen Nichts verschwindende Felswand hat also auch etwas für sich. Abartig gruselig, da kitzelt es selbst mich und ich bin beinahe zur Gänze höhenangstbefreit. Vertigo. Genau, das trifft es am besten.

Bis zum Preikestolen sind es 4 km, bis man oben ist

Wir warten. Vielleicht klart es ja doch noch auf. Die Natur meinte Nein, legte gleich Dauerregen vor und blieb auch dabei, bis wir klitschnass wieder unten waren. Elfhundert Höhenmeter für das Bussi.

Zurück, achtzig Kilometer, mehrere Tunnels und eine Fahrt mit der Fähre später schaue ich mir die Bilder des Preikestolen im Web an. Die Aussicht muss in der Tat atemberaubend sein. Wir werden es nie erfahren. Stefan spricht zwar davon nochmals hochzusteigen. Das kann er gerne tun. Ich. Nicht.

Ab in den Tunnel und auf die Fähre Richtung Bergen