Henrik Ibsen soll sich in Peer Gynt kritisch mit dem romantischen Nationalismus Norwegens auseinandergesetzt haben. Mag sein. Ich habe Peer Gynt nicht gelesen. War über eine längere Strecke mit The Saxon Stories von Bernard Cornwell beschäftigt. Genau genommen waren es zwölf Bände, ein paar üble Schlägereien und literweise Blut. Das ist lustiger als norwegisches Feen- und Einhörner-Gedröhns des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Aber seit gestern ist Schluss, Uhtred setzte sich in Bebbanburg Castle zur Ruhe und ich ging des Lesestoffs verlustig, der mich begleitet hat. Darn!
Gut, dass Tolino noch andere Bücher für mich bereit hält und The Collected Joe Abercombie ist mit aberhunderten Seiten am Start. Wir beginnen mit The Blade itself, danach geht es weiter mit Before they are hanged usw. usf. etc. pp. Genre: Grimdark. Sagt Dir das was? Falls ja: Du hast Dich soeben als Nerd geoutet! 😋 Für alle anderen: In dem Literaturtypus kommen auch Einhörner vor – aber böse! So gefällt das.
Aber ich schweife ab. Henrik Ibsen habe ich nicht gelesen. Stefan zwar schon, aber nicht Peer Gynt, sondern Ein Volksfeind. Edvard Grieg dürfte das Werk hingegen gelesen haben, schliesslich hat er Peer Gynt romantisch versuitisiert. Du kennst sie bestimmt: Daa, da-da-daa, da-diri-di, da-diri-di, da-diii. Anitras Tanz? Ja? Nee? Du musst Dir dies natürlich als Melodie in Dreivierteltakt und a-Moll vorstellen. Oder In der Halle des Bergherrn. Das kennt jeder. Oder Morgenstimmung. Läuft in jedem nervigen Kaufhauslift. Auch ausserhalb von Norwegen.
In einem Kaufhaus waren wir auch, aber da hatte es keinen Lift, nur eine Palette auf Rädern, welche der Wind an ein Auto rauf donnerte. Autsch‘n. Gut, dass Malibu etwas weiter hinten parkiert war.
Stavanger hat viele Fotosujets zu bieten
Parkieren konnten wir ihn dann auch in Stavanger, direkt vor der Altstadt. Ein eingebauter Parkplatz ist nützlich. Nach Arendal und Kristiansand erwarteten wir von Norwegens viertgrösster Stadt Stavanger nicht allzu viel, erfreuten uns dann aber der Übereinstimmung, dass die Hafenstadt als recht hübsch zu betrachten sei. So mit Holzhäusern und allem. Sogar ein ziemlich verrücktes Stadtoriginal auf Fahrrad leistet man sich. Muss wohl zu viel vom Öl gekostet haben, welches man hier aufgebohrt hat.
Ein Mega-Kreuzer überragt die ganze Altstadt
Der Weg führte uns von Stavanger nicht über oder auf sondern unter dem Fjord hindurch in Form eines vierzehn Kilometer langen Tunnels, der sich bescheidet 300 Meter unter der Wasseroberfläche zu verlaufen. Nicht so amused waren wir, als uns der Blitzkasten Eingangs anflashte – Bussen können in dem Land empfindlich ausfallen. Es handelte sich aber um die eingehende Nullmessung, weil am Tunnelende wurde nochmals abgelichtet, wer in diesen eingefahren ist. In Norwegen hat eben alles seine Ordnung, nicht nur in der Lyrik und in der klassischen Musik der Romantik.
Mit dem Ryfylke-Tunnel gelangen wir unter dem Fjord hindurch nach Tau, wo wir auf der Hafen-Mole mit Sicht auf den Fjord übernachten
Feldmann 17. Juli 2023
Liebe Stefane… danke für die interessanten Ferien-Infos. Das Foto des P&O-Kreuzfahrtschiff ist hingegen ein Graus… das Schiff natürlich! Ich wanderte mal vor mehr als 55 Jahren noch mit einem richtigen P&O-Liner nach Australien aus… der hatte noch Klasse …. und beendete sein Leben irgendwo im Falklandkrieg als Lazarett- Boot… die Himalaya… Weiterhin viel Spass und etwas mehr Sonne! LG H.U.
Stefan und Steffu 18. Juli 2023 — Autor der Seiten
Guten Tag H.U.
Danke Dir für Deine Zeilen. Das ist eine gute Geschichte, die auch super geeignet wäre für einen Blog!
Uns traf also auch fast der Schlag, als wir von Hafen noch gar nichts, aber über den Dächern nur Schiff sahen!
Reisen ist halt auch nicht mehr, was es einmal war. Der bekannte deutsche Soziologe Harald Welzer meinte einmal, dass man nirgens mehr hinfahren müsse, es sähe überall gleich aus. Hat was.
Geniessen wir es dennoch.
Sommerliche Grüsse aus den kühleren Gefielden Norwegens
Stefan & Stefan