Jo Nesbøs Kommissar Harry Hole säuft und reihert sich quer durch Oslo und ab und an liegt dann auch die eine oder andere Leiche in der Akershus Festning oder im Frognerpark herum.
Leichen hielten uns noch nie vom Sportsightseeing ab und der Frognerpark ist immer eine gute Adresse. Nicht um auf Leichen zu treffen, wohl aber um Gustav Vigelands Lebenszyklus zu besuchen. Sein Lebenszyklus umspannt vom Säuglingsalter bis zum Greisentum alle Lebensabschnitte und das Ganze sollte dann bei guter Gesundheit, über viele Jahre und nach Möglichkeit ohne Mörder stattfinden. Sonst kann ein Lebenszyklus wegen eines Messers im Rücken oder aus vergleichbaren Ursachen schon mal jäh unterbrochen werden.
Die Figuren im Vigelandpark versetzen uns auch nach mehreren Besuchen immer noch ins Staunen
Um solches, also den Lebenszyklus, nicht die Mörder, seinen Zeitgenossen und der ihnen folgenden Nachwelt näher zu bringen, lötete, zimmerte, hämmerte und schusterte Vigeland insgesamt 212 Figuren zusammen, wobei er 121 zu einer Säule hoch wie ein mehrstöckiges Haus auftürmte. Vermutlich reichten Zeit oder Platz nicht aus, um die Leute einzeln oder in Kleingruppen darzustellen. Wobei am Platz dürfte es eigentlich nicht gelegen haben, der Frognerpark ist schliesslich ganz schön weitläufig. Aber vielleicht extrapolierte Vigeland die Ströme an Touristikern in Post-Covid und Prä-Bellum-Zeiten korrekt und rechnete für diese entsprechend Bewegungsfreiheit im Park ein.
Uns gefällt Oslo vor allem von Pier zu Pier
Bewegen taten auch wir uns, dank einigermassen stabilen Prognosen über 23 Kilometer und mit den Bromptons. Wobei der becampingplatzte Ekeberg zum Erklimmen ein richtiger Sauhund ist. Selbst mit freundlicher Unterstützung in Form von durch den e-Motor abgeleisteten 250 Watt auf der Vorderachse kam ich ins Biesten. Der sich ausschliesslich muskelbekraftete Stefan tat mir richtiggehend leid.
Man ist lieber schon oben auf dem Ekeberg
Aber auf dem Ekeberg will ich nicht nur des Anstiegs wegen einen Elektromotor mitführen. Ich will auch zügig die Flucht ergreifen können, sollte uns hier einer von Jo Nesbøs literarischen Mördern auflauern. Man weiss ja nie. In Norwegen ist alles möglich.
Ach ja, da feiert jemand doch Geburtstag: Happy Birthday Steffu!