Schweden. Das Land Pippi Langstrumpfs, ein kunterbuntes Haus, ein Äffchen und ein Pferd, wir erinnern uns. Aber die Pippi wird gecancelt. Wegen dem Südseekönig. Das geht auch auf einem nicht politischen Kanal wie diesem nicht mehr. Sorry, Pippi. Aber ganz unter uns und im Vertrauen: Ich mochte die Göre nie, die gab mir schon auf den Zeiger, als ich Kind war. Vielleicht war es der Neid, weil sie so stark war und ich nicht. Die Pippi konnte sogar ihr Pferd hochheben. Beeindruckend, aber brutal schlecht für so junge Bandscheiben. Ich habe die Pippi tatsächlich nie geschaut und ein paar Jahrzehnte später liefert mir der gesellschaftliche Diskurs die Absolution, sie ohne schlechtes Gewissen canceln zu können. Wie praktisch.
Stefan und ich fanden gestern heraus, dass wir beide der Selma Lagerlöfs ihrem Nils Holgersson mehr zugetan waren. Wir wollen das aber nicht weiter vertiefen. Alas, wenn ich zurückdenke … irgendwie hatte diese Produktion immer so etwas melancholisches. Aber vielleicht lag es nicht an der Geschichte, sondern an mir. Ich war ein komisches Kind. Komische Kinder werden komische Erwachsene. Egal. Dass man auf Gänsen fliegen können soll, gefliel mir auf jeden Fall.
Stare oder Spatzen: überall begleitet einem die lustig, freche Vogelwelt
Gänse haben wir bisher keine gesehen, dafür suchte ein Star-Pärchen den Platz neben Malibu nach Essbarem ab. Stare tun es zur Not auch.
Wir liessen die Stare dann alsbald links liegen, Landskrona auch, Pippi Langstrumpf erst recht und ab auf die E6, schliesslich wollen wir im Industriegebiet Göteborgs die blöde Gasflasche loswerden, deren Beschaffung uns vor zwei Jahren schier einen Tag Suche beschert hatte. Ganz unter uns und nicht weitersagen: Wir sind also gerade mit drei Gasflaschen unterwegs, den zwei mittlerweile festverbauten der LPG-Gasanlage und eben der leeren schwedischen, welche sich im Kleiderschaft versteckt.
Leere Gasflasche abgegeben – Zeit zum gediegen Blog-Schreiben
Morgens um zehn auf der E6: Der Sinn steht mir nach Kaviar und bis Göteborg sind es 160 Kilometer hin. Das dürfte für den Verzehr eines Snacks reichen. Kaviar zum Znüni? Läuft bei mir. Wenn ich es mir richtig überlege – ein Cüpli Champagner wäre noch nett dazu. Aber das lasse ich mal weg für den Fall, dass ich später wieder das Steuer übernehme. Also, damit hier kein elitär falsches Bild entsteht, es handelt sich nicht um die Döschen mit dreissig Gramm iranischen Fischeiern drin für zweihundert Piepen. Den Kaviar werfen sie Dir hier in den Kaufhäusern nach. In Skandinavien verdrücke ich das Zeugs kiloweise. Lecker.
Auch bei Nässe schön
Uns wurde Smögen empfohlen. Da es schiffte, war gestern an einen Besuch nicht zu denken, was uns einigermassen ansemmelte, da wir extra dafür in die Gegend gereist sind. Zudem wurde uns auf dem Campingplatz eine dermassen teure Rechnung unterbreitet, dass wir nun wohl Besitzer der vermeintlich gemieteten Parzelle sind.
Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling, aber wenn es regnet, ist noch nicht aller Tage Abend und so war uns der Morgen hold gestimmt. Also mit der Ebbe aufgestanden, die Bromptons mit dem Schuhlöffel am Kajak vorbei aus dem Kofferraum rausgewürgt, auf diese drauf und in das ein paar Kilometer entfernte Smögen pedalt.
Smögen: Schweden wie im Bilderbuch
Manche mögen‘s eng, hiess es im Reiseführer zu dem angeblich stets überfüllten Fischerdorf. Aber Smögen ist nicht Venedig, wir standen zudem mit den Heringen auf und so haben wir den schmucken Ort praktisch für uns alleine. Nur ab und an schippert ein Boot durch den Hafen, über uns Möwen. Reisen. Schön.
Monika 11. Juli 2023
Wunderschöne Bilder aus Smögen, danke! Und endlich zahlt sich das Kajaktraining aus.💪🏻☺️
glG aus Köniz bei 36 Grad
Stefan und Steffu 12. Juli 2023 — Autor der Seiten
Smögen war sehr hübsch, doch leider konnten wir unser Kajak noch nicht einwassern. Das wird sich hoffentlich schon bald ergeben. Gruss aus dem regnerischen Oslo bei 18 °C.