Vom Deck der Fähre weht einem der Geruch von Salzwasser und Algen in die Nase. Von weitem hört man das schnatternde Geräusch vorbeifliegender Graugänse und aus dem funkelnden Wasser des Watts taucht am Horizont der Leuchtturm von Amrum auf.
Schon sind die unzähligen Probleme und die organisatorische Achterbahnfahrt vergessen, die nötig waren, um nach zwei Corona bedingten Jahren Pause die Nordsee-Exkursion für das Schwerpunktfach Biologie/Chemie zu ermöglichen.
Doch eins nach dem anderen.
Wegen Bauarbeiten steigen wir am Ostermontag statt in Basel in Zürich in den Nightjet nach Hamburg ein. Da die wenigen Couchette-Abteile des Zugs fast ausgebucht sind, müssen sich unseren Schüler:innen dieses Jahr mit den bequemen Schlafwagen begnügen. Im einzigen Couchette-Abteil nehmen wir Reiseleiter Platz. Die Nacht auf den harten Pritschen ist jedoch schnell wieder vergessen, als wir uns beim Frühstück kurz vor Hannover überlegen müssen, wie wir mit der eineinhalb stündigen Verspätung umgehen wollen, die der Nachtzug wegen den Bauarbeiten eingefahren hat. Es ist gut möglich, dass wir unseren Anschlusszug in Hamburg nicht mehr rechtzeitig erreichen.
Auch wenn es bequemer im Schlafwagen ist, so lässt sich in der Couchette gut „Frantic“ spielen
Glücklicherweise holt der Nachtzug dann doch noch Zeit auf, so dass es uns gut auf den Zug nach Niebüll und Dagebüll Mole reicht. Wir müssen nicht einmal den Bahnsteig in Hamburg wechseln. Da die Fähre nach Amrum in Dagebüll wegen Niedrigwasser ebenfalls eine Stunde Verspätung hat, hätte es uns wohl auch mit der nächsten Verbindung noch gereicht. Doch wir sind froh die Reise nach Fahrplan weiterführen zu können.
Vorbei an unzähligen roten Backsteinhäuschen mit Ziegel- und Reetdächern, topfebenen Feldern und Windrädern quetscht sich der kleine Zug der NEG endlich durch die Öffnung des Deichs beim Fährhafen in Dagebüll und das Wattenmeer breitet sich endlich vor uns aus. Mit dem Feldstecher und einem Backfischbrötchen in der Hand lassen sich bereits die ersten Vogelbeobachtungen machen, bevor wir endlich den Fuss auf die Fähre nach Amrum setzen.
Auch im Ausland ist die Schweiz klein. So freuen wir uns ganz unerwartet unseren Kollegen aus der Schule, Alain, mit seiner Familie vor der Fähre zu treffen. Auch auf der Busfahrt nach Norddorf scheint die Hälfte der Busfahrgäste in Schweizerdeutsch zu sprechen. In Norddorf begrüsst uns dann Therese, eine weitere Kollegin aus der Schule, die gerade Ferien in Föhr macht.
Vom Zentrum von Norddorf sind es nur einige Schritte zum geräumigen Gruppenhaus Altenwerder, das wir die nächsten Tage bewohnen werden. Nun heisst es Zimmer belegen, Einkäufe im EDKA tätigen und sich nach der langen Reise akklimatisieren.
Wir sind voller Vorfreude auf die tollen Naturerlebnisse, die wir hoffentlich schon bald erleben dürfen.
Ihr Leser:inn:en dürft euch in dieser Woche auf einen Doppel-Blog aus dem Camper und von der Nordsee freuen!