Gestern kamen wir für einmal beizeiten an. Das bringt Dir aber auch nichts, wenn Du dann abhängst und einer Flasche Prosecco noch eine solchige mit Cabernet Sauvignin hinterherschickst. Dabei vergisst Du Dich, Man(n) berichtet und hepp – wieder eins des Nachts.
Ein paar Stunden später, aber immerhin ohne Moudi im Kopf wieder auf, versäubert, dem aufsuchenden Menschen den Parkplatz bezahlt, zehn Euro, kannst Du nichts sagen und runter in die U-Bahn. Schliesslich sind wir nicht zum Vergnügen hier. Reisen bedeutet Arbeit, Arbeit, Arbeit! Ämu so, wie wir das tun.
Die Ticketautomaten fressen leider nur begrenzt Cent-Stücke
Und so stehen wir in Brüssel und wie immer, wenn Du einer U-Bahn entsteigt, musst Du erst mal das Trägheitsnavigationsinstrument eichen. Aber Google maps sei Dank waren wir rasch einigermassen genordet und liefen Punkt für Punkt zunehmend zielsicherer an.
Cathédrale St. Michel et Gedule und der Manneken-Pis
Ja, genau. Da gibt es ja den Manneken-Pis, das Witzfigürchen welches pullert, als hätte es im zarten Alter bereits Prostata-Probleme. Der Manneken-Pis ist für mich ein Beispiel perfekten Marketings: Stell ein paar Pfund Bronze so hin, dass sie ein Pfeiffchen im Händchen hält und die Touristenwelt dreht leer. Ich genoss den Anblick trotzdem. Also nicht den vom Brunnen, sondern den Gesichtsausdruck von Jeremias, als er böggte, dass dies die Attraktion sei. Herrlich.
Mit Blattgold verzierte Zunfthäuser am Grand-Place
Wir liessen also den Manneken sein Geschäft tun und verpissten uns. Hin und her, kreuz und quer, Rathaus und Zunfthäuser auf dem Grand-Place – hübsch, aber very crowded – Jugendstil-Haus Old England, Königspalast mit Park. Macht hungrig. Und durstig. Moules und Frites, Hummersüppchen und natürlich belgisches Bier dazu. Muss hier schon sein.
Königspalast, Jugendstil, UNESCO und Moules
Wir wollen beizeiten weiter zu Colin Farrell nach Brügge, aber ein kurzer Abstecher zum Atomium lag noch drin. Was der Manneken-Pis winzig ist, frönt das Atomium dem Gigantismus. Dabei weiss doch jeder, dass Atome klein sind. Mir wurde gesagt, dass man sie von blossem Auge fast nicht sehen könne. Mag sein. Wer das Atomium beim Expo Gelände nicht sieht, hat auf jeden Fall Waffeln auf den Augen liegen. Zugegeben, es ist nicht ein Atom, was hier so gross ist, es sind deren neun angeordnet in Form einer kubischen Zelle des Kristallmodells von Eisen. Passt.
Millionen kleine Atome vor neun grossen Atomen
E40 – Brugge ist nah, ich muss mich sputen und haue in der Dinette des Vans in die Tasten, was das Zeugs hält, damit fertig wenn da. Darf dann auch mal Feierabend geben. Getränke sind schon im Frigo und uns schwant, täglich grüsst das Murmeltier. Auch in Belgien.
Angekommen in Brugge