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Stefan & Steffu's travels

Das andere Halb vom Deutschland

Hannover, 14:35, sonnig, die Frisur sitzt – also die von Stefan, meine ja sowieso. Wobei Stefan denselben Frisör hat wie ich. Aber das ist ja eigentlich nicht das Thema. Wo war ich? Ah, ja. Hannover:

Gestern äusserte ich mich über bebaustellte Schweizer Autobahnen. Also in Deutschland können die das auch ganz gut. Und bisweilen episch. Weil da war auf unserer Fahrt nach Dänemark im letzten Sommer eine eeeeeeeendlos lange, nie enden wollende Baustelle vor Hannover. Das Problem: Sie besteht noch immer. Wir also mit 60. Stefan schlief, der Malibu und ich auch, der Tempomat war als einziger noch wach, hatte aber auch kaum etwas zu tun. Also raus, Van auftanken und uns -koffeinieren. Nun geht‘s besser, die Baustelle liegt hinter, Hamburg vor uns.

Mit dermassen viel Koffein im Blut wollte ich der Autobahn einheizen. Stefan mochte aber gerade auch und so haue ich nun in die Tasten, was das iPad hält. Auf dem Tisch dreht der Ventilator seine Runden, auf dem Asphalt die Räder. Das Quecksilber zeigt gut 30 Grad an. Werden auf unserer Reise dann schon noch kälter haben.

Tagesziel gestern war ursprünglich Bruchsal nach Karlsruhe. Aber da ich nach einem etwas späten Cappuccino aufgekratzt war wie eine Sippe Lemuren auf Crack, wickelten wir schliesslich halb Deutschland ab. Halt um halb Zwölf des Nachts auf einem Parkplatz für Camper. Der Platz war riesig … sämtliche Plätze belegt. Wir glaubten zu spinnen. Es sah aus wie auf einer Messe für Camper. Nach über 500 km Fahrt hatten wir aber nicht mehr Musse weiterzufahren und stellten unseren halt auf ein normales Parkfeld. Hat ja schon Platz auf einem solchen.

Wir starten den Tag mit den leichten Gefährten

Auf seiner Umlaufbahn fuhr ich mit dem Fahrrad um den Mond. In die eine Richtung geht das mit 17‘000 km die Stunde, in der anderen – welche empfohlen wird – mit 5000. Auch so ist eine Umrundung gut zu schaffen. Das Panorama: atemberaubend, aber auch etwas beängstigend. Vor allem wenn der Mond in gerade mal 2000 km Distanz über Dir hängt. Es war dann aber schliesslich die Sonne, welche mich wieder weckte.

Um Acht waren wir bereits wieder unternehmungslustig. Also ich wegen meiner beginnenden senilen Bettflucht und Stefan, weil ich ihn aus dem Bett rausschikanierte. Stefan wählte drum gestern Alsfeld als neues Tagesziel und das lockte mit seiner pittoresken Altstadt zu einem Besuch. Altstädte sind in Deutschland nämlich keine Selbstverständlichkeit, sie tendierten im letzten Jahrhundert bekanntlich zur Einebnung. Was schade ist. Aber wir wollen nicht Trübsal blasen, sondern uns an dem erfreuen, was noch intakt ist. Da wir heute noch genug autofahren sollten, entfalteten wir die Bromptons und gingen in der Altstadt frühstücken. Diese stellte sich in der Tat als hübsch heraus, allerdings hatte es dermassen viele Baustellen, dass wir uns fragten, ob hier nicht doch Bomben eingeschlagen waren.

Glockenklänge der Walpurgiskirche

Etwas später fuhren wir bei Staufenberg vorbei. Ob die hessische Stadt einen Zusammenhang mit den Stauffenbergs hat? Wenn unsere wissenschaftliche Neugierde grösser als unsere Reiselust gewesen wäre, hätten wir es besucht. Wäre uns dann Tom Cruise begegnet, hätten wir gewusst, dass ein kausaler Zusammenhang besteht. Aber da uns Tom Cruise ohnehin suspekt ist und wir uns auch nicht auf einen Diskurs mit ihm über Scientology einlassen wollen, blinkten wir links, täuschten rechts an, fuhren geradeaus und liessen Staufenberg auf der Strecke liegen.

Koffein – danach sind wir wieder fit für die nächsten 300 km
Wie unterwegs Blogtexte entstehen

Jetzt: Stau. Also halt. Da verpasse ich ämu beim Texten wahrlich nicht viel. Das dänische Slagelse wäre an sich unser heutiges Tagesziel, aber sollte es nicht nach Fyn reichen, wäre Jütland auch o.K. Von beiden Regionen wird Malmø und damit Schweden über die Storebæltsbron und Øresundsbroen gut erreichbar sein. Auf der anderen Seite bist Du dann bankrott, aber das soll eine Geschichte für morgen sein.

Bleibt bis dahin gesund, liebe Leute. Wir melden uns wieder aus Dänemark. Gehabt Euch wohl.

Gestern noch in Bern, heute Abend in Dänemark – darauf stossen wir an

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