Es strömte in Regen, dass sich das Prasseln desselbigen gar bis in meine Träume hinein festsetzte. Der nassen Traumwelt entwichen erhuben wir uns von der Bettstatt und fragten uns, ob wir den Tieren Obdach in unserem Blech gewähren sollten, den reinen und unreinen, von den Vögeln bis zu den Kriechtieren.
Was tun eines Sonntags in Aarhus bei der sich anschickenden Sintflut? Da kann es nur eine Antwort geben: Ein Besuch des Museums Moesgård. Weil dieses nicht nur aufgrund seiner umfangreichen permanenten Sammlung von Funden aus der dänischen Altsteinzeit bis zur Wikingerzeit, sondern auch wegen seiner großen ethnographischen Ausstellungen geschätzt wird. Sagt Wikipedia. Wikipedia hat immer Recht. Und Stefan auch. Der war nämlich schon einmal dort und schwärmt vom Museum. In diesem befindet sich zudem der Grauballemann. Der ist eine Moorleiche. An diesem verregneten Tag steht mir der Sinn gerade nach Moorleichen, weil die in ihrem natürlichen Habitat ja auch feucht sind. Wobei von einem „Habitat“ im Zusammenhang einer Leiche zu sprechen – ungeacht dessen, ob es sich um eine aus dem Moor handelt oder nicht – topologisch gesehen wohl nicht ganz korrekt ist. Ämu ist es wichtig, dass Moorleichen feucht sind, weil sie sich sonst rasch zersetzen. Schlammpackungen sind offenbar wirklich gut für die Gesichtshaut.
Eigentlich hätten wir mit den Bromptons zum Museum zu fahren geplant, aber es sträzte dermassen, dass wir dann doch lieber die Weichen raushängten und die Bromptons kurzerhand in der Garage des Vans mitführten. Der Entscheid sollte sich dreissig Minuten später als goldrichtig herausstellen, wir kamen nämlich nicht mehr ins Museum rein. Rund eine Million Dänen hatten offenbar dieselbe Idee und im Gegensatz zu uns online-Tickets gebucht. Mist.
Also beschlossen wir kurzerhand das für Montag vorgesehene Programm vorzuziehen und fuhren weiter in die Stadt zum Kunstmuseum ARoS. Diesem ist Stefan von seinem letzten Besuch der Stadt vor vier Jahren ebenfalls sehr zugetan. Zwar mussten wir den Van schier mit einem Schuhlöffel in eine Parklücke vor dem Museum reinwürgen, aber drin ist drin, wir raus und ins Museum rein. In diesem war zwar eine weitere Million Dänen und an auch nur halbwegs Sars-CoV-2 taugliche Abstände war nicht mehr zu denken. Gut, dass Dänemark weitgehend verschont geblieben ist und so hofften wir auf eine niedrige Virenlast und das Ausbleiben einer Super-Spreader-Veranstaltung.
Beeindruckt hat mich die Plastik „The Boy“ wegen der Detailtreue und der schieren Grösse. Und das Bild „Idyll with integrated Disaster“ (siehe Titelbild des heutigen Beitrags) hat allein wegen der originellen wie auch treffenden Bezeichnung schon einen Preis verdient. Ansonsten: Interessantes Gebäude und an sich ist ja Alles Kunst. Weil das Schreiben über Kunst ungefähr so spannend ist wie das Essen von Büchern sei nicht weiter auf den Museumsbesuch eingegangen.
Ins Museum Moesgård werden wir übrigens morgen gehen und diesmal werden wir auch reinkommen. Wir haben uns jetzt nämlich auch online-Tickets besorgt.