Exploring the world

Stefan & Steffu's travels

København über Marathondistanz

Wir stehen mit den Möwen auf, falten die Bromptons auseinander und ab geht es mit diesen auf die Piste. Schliesslich gilt es heute die Hauptstadt Dänemarks zu rocken und diese bietet doch so einiges.

Es ist noch ruhig beim Schloss Amalienborg

Die Wache hat sich noch wenig zu erzählen

Nach einem flotten halbstündigen Ritt wider dem Wind kamen wir in der wie ausgestorben wirkenden Altstadt an. Ein Eindruck, der täuschen sollte, wie wir alsbald erfahren sollten, am Nachmittag war diese nämlich proppenvoll mit Leuten. Vorher galt es aber noch eine andere Erfahrung zu sammeln, nämlich mit den Preisen, vor derer wir tags zuvor gleich von zwei dänischen Landsleuten gewarnt wurden. Im Café Glacé wollten die umgerechnet zehn Stutz. Für EINEN Kaffee. Das war uns dann doch zu blöd, irgendwo hat Alles seine Grenze. Wir gingen dann in ein Kaffeehaus vis-à-vis. Dort kostete das Croissant umgerechnet CHF 4.90. Kopenhagen ist teuer.

Am Nyhavn

Mit weniger Geld im Portemonnaie fährt es sich leichter und so klapperten wir so ziemlich Alles ab, was es abzuklappern galt, von der Zitadelle über Schloss Amalienborg, vom Nytorv-Platz bis zum Tivoli. Die kleine Meerjungfrau musste natürlich auch sein, aber die liefen wir später nochmals an, als die Sonne günstiger stand und wir die Gute nicht im Gegenlicht flashen mussten.

Majestätisches Schloss Christiansborg

Eingang in den Vergnügungspark Tivoli

Auf dem Platz vor dem Rathaus

Zu den Dingen, welche in grösseren Städten allesamt gleich zu sein scheinen, gehört Glas. Aber nicht das in den Fenstern, sondern die zerbrochene Version am Boden. Beim Rathaus beschloss Stefans Brompton zu entschleunigen und zwar in Form eines platten Vorderrads. Wir klaubten die Scherbe also raus und untersuchten den Slick-Pneu. Dieser hatte an gar mancher Stelle kleine Löcher und so wird es das beste sein, diesen gleich ganz zu ersetzen.

Dass der Pneu hier schon Luft verliert war erst zu erahnen …

Wo ist der nächste Brompton-Fahrradladen?

Immerhin fuhr Stefan die Scherbe rund einen Kilometer von einem Fahrradgeschäft entfernt ein, welches auch Bromtons im Angebot hat. Dort hatten sie zwar keine Zeit für das Flicken des Vorderrads, aber sie konnten uns einen neuen Pneu verkaufen und schliesslich heisst es ja, dass der Mann selbst sei und heute waren wir froh, dass wir vor einiger Zeit bei unserem Fahrraddealer einen Brompton-Flickkurs für Dummies besucht hatten. Fünfzehn Minuten später waren ein neuer Pneu und Schlauch drauf, Reifen gepumpt, Funktionskontrolle gemacht und weiter ging es, mit der nicht mehr ganz so schnellen, aber robusteren Bereifung gegen weitere Scherben gewappnet. Hoffentlich.

Man weiss nie im Voraus, wofür vermeintlich Negatives gut sein kann und dank dem Incident liefen wir direkt an eine hübsche Markthalle an, welche weltmeisterliches Smørrebrød feilb(r)ot. Dergestalt gestärkt, aber mit so viel hausgemachter Mayonnaise im Bauch, dass uns beinahe übel war, rollten wir weiter.

Déjà-vu

Es wäre nun etwas langweilig, Alles Besehene aufzuführen und zu beschreiben, aber mir staunte jedenfalls, was in einem Tag alles machbar ist, zumindest mit unseren Rädern. Diese sind jung und flink, wir nur noch „und“ und so waren wir bei unserer Rückkehr nach einer Marathondistanz von 42 km ganz schön groggi. Die Stadt ist zwar schon schön flach, aber der Luft schaffte es immer, uns frontal zu erwischen und heute ging eine sehr steife Brise.

Der runde Turm

Hoch geht’s stets im Kreise

Liebliche Klänge in der Dreifaltigkeitskirche

Erlöserkirche mit dem markanten spiralförmigen Turm

Und definitiv habe ich noch nie an einem Tag so oft das Tenue angepasst wie heute. Faserpelz angezogen kam ein kalter Wind, daher Windschutz darüber. Beides montiert drückte die Sonne durch und es wurde heiss. Also beides wieder ausgezogen. Sonne hinter Wolke, begleitet von kalter Brise. Faserpelz wieder an. Sonne zurück, aber windig. Faserpelz weg, Windschutz an. Hosenbeine gekürzt, Faserpelz weg, Hosenbeine wieder angenäht, Windschutz auf, weg, auf. Faserpelz. Faserpelz und Windschutz. Beides wieder weg. Wieder an. Scheisse. Das Spiel ging den ganzen Tag so. Jetzt sitze ich in unserem Van, Beine schwer und das Wetter kann mich mal. Ist doch wahr.

Die Citadelle

Eine kleine Statue zieht Massen an

Man ist nicht überall willkommen

42 km abgespult

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4 Kommentare

  1. Ulrich Baumgartner 22. Juli 2020

    Hallo zäme
    Die Reportage ist wieder einmal mehr sehr beindruckend.
    Uns gefällt, dass ihr euch wie nicht viele Touristen mit dem Land und seiner Geschichte beschäftigt.
    Uns fällt immer wieder auf, dass man, wie wir als leider im Moment (?) noch Ungläubige, immer wieder Kirchen besucht.
    Die Bilder von Roskilde und Kopenhagen haben uns sehr an unsere Besuche erinnert.
    Weiterhin eine gute Reise wünschen mit Russ
    Ueli und Vreni

  2. Stefan und Steffu 24. Juli 2020 — Autor der Seiten

    Lieber Ueli & Vreni
    Danke für Eure Zeilen. Eine Reise erweitert die innere Welt, wenn man den Blick öffnet und eintaucht in eine andere Kultur. Vierzehn Tage Strand und Ballermann sind nichts für uns.
    Im Sinne Amin Maaloufs könnte das Reisen jedoch Lebensvollzug sein.
    In diesem Sinne herzliche Grüsse
    Steffu

  3. Adrian Schumacher 30. Juli 2020

    Tolle Fotos und tolle Texte! Ich werde ganz grün vor Neid 🙂 Geniesst die Zeit in vollen Zügen. LG Adrian

    • Stefan und Steffu 30. Juli 2020 — Autor der Seiten

      Merci für die Rückmeldung, Adrian.
      Leider nimmt auch die schönste Party ihr Ende und am Montag heisst es wieder malochen 😐.
      Dir bis dahin eine gute Zeit & einen schönen 1. August 🎆

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