Nach dem energiezehrenden Tag gestern sind wir gar nicht böse, dass wir heute lediglich in der Victoria Falls Safari Lodge auschecken müssen und uns etwas im Hotel drollen können, bis uns der Shuttle um halb Vier in die Stadt zum Rovos Rail bringen wird. Mit dem legendären Rovos Rail wartet ein weiteres Highlight dieser Reise auf uns, auf welches wir uns besonders freuen. Zum Rovos Rail aber in einem anderen Beitrag mehr.
Man könnte jetzt meinen, dass wir Stunden in der Lobby totschlagen müssten, aber wir können diese Zeit ganz gut gebrauchen, weil die Reisetagebuchbeiträge bis dato zwar geschrieben, aber noch nicht mit Fotos und Bildlegenden versehen und gestaltet sind. Und das ist eine Menge Arbeit. Sechs Tage habe ich nun soeben fertig gelayoutet, aber jetzt brauche ich eine Pause davon, sonst lyyret es mir dann. Pause meint also Texten.
Aber einen Programmpunkt haben wir noch. Wie der Titel ahnen lassen kann, werden die Hotelgäste, die um Eins des Mittags mögen, mit Geiern bespasst. Tönt doch lustig. Nachher brauche ich aber noch etwas frei, schliesslich ist Sonntag. Dann will ich einen Cappuccino und die NZZ am Sonntag chillen, welche heruntergeladen deren Lesung harrt. Ist doch wahr!
Bevor ich jetzt hier über Geier in die Tasten haue bis die Federn fliegen, kommt mir in den Sinn, dass wir auf unserer Weltreise im Teil Costa Rica schon mal ein Geier Special geschaltet haben. Ich lasse das daher an dieser Stelle, da kann hier gerne reingegeiert werden.
Bereits eine halbe Stunde vor der Fütterung sassen einige Geier und Marabus auf dem grossen Baum in der Nähe.
Pünktlich um Eins schmiss Zulu kiloweise Körperteile auf den Boden seines „Special Restaurants“. Danach musste er beinahe schauen, dass er aus der Geier- und Marabuschusslinie kam.
Ach Du grosser Hühnerteufel – was dann geschah, hätten wir uns niemals dermassen fulminant vorgestellt. Binnen Sekunden lieferten sich an die fünfzig Geier und Marabus eine veritable Schlacht am Stoss. Es flatterte, klopfte, rauschte und keifte. Fleischteile und Knochen wurden rausgerissen, flogen rum, wurden einander abgejagt und in einem Stück verschluckt.
Ein Geier könne in zwei Minuten eineinhalb Kilogramm Fleisch und Knochen verspeisen. Falls jemand von uns das ausprobieren wolle, würde er schon mal die Ambulanz kommen lassen, führte Zulu aus.
Geier seien von Flugzeugbesatzungen auch schon auf 33’000 Fuss beobachtet worden, sie haben ausgezeichnete Augen. Verendet ein Impala, welches so schwer ist wie ein erwachsener Mensch, stösst ein Geier auf dieses hinunter, andere Geier bekommen das mit, stossen nach und es daure ganze zwölf Minuten und das Impala ist weg. Nach dieser Show von heute können wir uns das lebhaft vorstellen.
Geier würden erst spät flügge, weil sie, einmal ausgezogen, sich bei dem Hickhack sofort durchsetzen können müssen. Ansonsten verhungerten sie.
So. Jetzt Cappuccino und NZZ am Sonntag, sonst fauche ich dann auch wie ein Geier. So long!