Heute Morgen machte ich um Sechs den Wecker-Taliban, terrorisierte Stefan also flott früh aus dem Bett. Die Dassies drollten sich um diese Zeit noch in ihren Felsspalten, aber im Gegensatz zu uns mussten diese heute auch nicht eine weite Distanz zurücklegen, sondern konnten im schönen Resort bleiben.
Die Hügel des morgendlichen Damaraland haben auch etwas für sich, sehr friedlich und in dem Resort ist es ohnehin wunderbar. Wir sind gut in der Zeit, verabschiedeten uns mit freundlichen Worten vom Kellner, welcher in den letzten beiden Tagen für uns da war und konnten so sogar noch vor der geplanten Zeit losfahren. Oder wir glaubten es zumindest … Gutgelaunt in den Toyota gesetzt, gezündet und dann – Nichts. Ups. Nicht gut. Verd*** Sch***! Etosha rückte gleich in weite Ferne.
Gut, dass das hier bei einem erstklassigen Resort und nicht irgendwo in der Mitte der Wüste passierte, wo kein Empfang und nichts ist. Das Resort ist aber eben wirklich erste Güte und so hatten wir bald schon einen Guide und den Chef höchstpersönlich beim Wagen, welche nach dem erfolglosen Überbrücken den Toyota schier zerlegten. Sie kriegten es aber auch nicht raus, er vermute etwas in der Elektronik. Etosha rückte noch weiter weg. Derweil telefonierten wir – mit dem Mobile des Ressorts, die haben Empfang – mit dem Vermieter Britz, der uns an die Zentrale Windhoek vermittelte. Der Mann war gut und wir hätten es nicht gedacht – zwei Minuten später schnurrte der Wagen, dass es eine Freude war. Etosha rückte näher.
Hätte Britz das nicht hingekriegt, wäre es mühsam geworden. Windhoek liegt acht Autofahrstunden vom Mowani Mountain Camp entfernt. Wir hätten Etosha frühestens am Folgetag erreicht und dann wäre es mühsam geworden, im Reiseprogramm wieder Tritt zu fassen, kommt ja noch etwas.
Erleichtert begaben wir uns auf die Buckelpiste und schepperten uns Etosha entgegen. Unsere Kartenapp Here veranschlagte fünf Stunden, aber wie bereits an anderer Stelle erwähnt, geht einem das Zeitgefühl ab und so waren wir mit zwei Fahrerwechseln dazwischen und Motor nie abgestellt – sicher ist sicher – gefühlt rasch in der Etosha-Pfanne.
Weshalb es Pfanne heisst, war uns auch rasch klar. Die Temperatur kletterte auf Pfannenniveau. Mit Öl drin. Auf maximaler Stufe. Dem Wagen in Okaukuejo entstiegen traf uns beinahe der Schlag. 37 °C. Abartig. Wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie es hier im Sommer sein würde.
Wir waren noch immer erleichtert, dass wir es hierhin geschafft haben und froh waren wir auch, dass wir bis hierhin ohne Platten durchgekommen sind. Auch das ist keine Selbstverständlichkeit, wir sahen unterdessen so gar manchen Wagen am Strassenrand mit kaputtem Reifen. Das Okaukuejo Camp macht auf den ersten Blick einen etwas tristen Eindruck und das gebuchte Waterhole Chalet ist nicht das, was wir beim Buchen erwartet haben. Unsere beider Launen sanken jedenfalls deutlich unter die hiesige Temperatur und nahe an den Nullpunkt. Aber dann entdeckten wir das Wasserloch. Was wir da sahen entschädigte uns für alle Strapazen. Unglaublich, in kürzester Zeit waren wir zufrieden und mit innerer Ruhe erfüllt. Unglaublich schön.