Die Einsamkeit bei der Spitzkoppe war herrlich. Nur wir und ganz viele Vögel. Die wollten natürlich etwas vom Frühstück abhaben. Wir waren unserer 29 an der Zahl. Ein Tucan, zwei sehr farbige Spatzen und ganz viele freche Dohlenartige.
Die 250 Kilometer lange Strecke nach unserem Tagesziel Twyfelfontain wartete durchgehend und volle Kanne mit Buckelpiste auf uns. Der Lärmpegel war oft dermassen hoch, dass an eine Unterhaltung schlicht nicht zu denken war. Es ist mir ein Rätsel, wie der Wagen das durchhält. Den werden sie nach unserer Rückkehr wohl in die Tonne kloppen müssen.
Die Landschaft in Richtung Norden fahrend, sieht der bisher begegneten ähnlich, aber etwas ist fundamental anders: Oft stehen in Streckennähe behelfsmässig errichtete Blechbaracken und am Strassenrand stehen bereits Dreijährige, die auf einen Obolus von den durchfahrenden Touristen hoffen.
Oft führen Frauen Tänze nach Himba-Tradition auf, wenn man sich nähert. Kaum bekleidet stehen sie oben ohne da, bedeckt mit ockerfarbener Erde und wenn wir uns auf einige Dutzend Meter genähert haben, beginnen sie zu tanzen. Das hat etwas Entrücktes an sich. Jeder Wagen sieht eine zweihundert Meter lange Schleppe aus Sandstaub hinter sich her und in diesem lassen wir die Leute zurück. Macht ein schlechtes Gewissen.
Der Kontrast könnte nicht grösser sein zum Mowani Mountain Camp, unserem nächsten Resort. Jedes Gebäude ist den traditionellen Rundhütten mit Strohdach nachempfunden, einfach im XXL-Format mit Lounges, Panoramasicht, Pool, Longdrinks und Personal ohne Ende. Wunderschön, aber dekadent.
Den Sonnenuntergang gehen sich die Gäste bei einem vom namibischen Finanzminister eingeweihten View Point und auf Kissen räkelnd geniessen, erneut Longdrinks in den Händen, dazu werden Apérohäppchen gereicht. Man spricht Deutsch. Wir geniessen es hier in vollen Zügen, es ist wunderbar hier. Aber die anderen Bilder, gerade mal fünf Kilometer von hier entfernt, sind eben auch Realität.
Obwohl es im staubtrockenen Damaraland kaum Moskitos hat, hat mich so eine blöde Sau morgens um Zwei verköstigt. Gut, dass hier nicht Dengue und Malaria ist. Noch nicht. Das heben wir uns für unseren Besuch bei den Victoria-Falls auf. Wenn das nur gut kommt.
Jedenfalls hat es in der Gegend prähistorische Zeichnungen, offenbar die ältesten von Afrika und die sind UNESCO-Weltkulturerbe und die kann man sich geführt anschauen gehen und das geht natürlich nicht anders, als dass wir also tun.
Der Ort hier wird Twyfelfontein genannt. Man muss das Niederländisch lesen, dann versteht man es: Zweifelsbrunnen. Eine Quelle hat es hier tatsächlich, das Ressort zieht davon, aber weshalb hier gezweifelt wird, konnten wir erst auf der Tour erfahren – es war nie sicher, ob die Quelle Wasser spendet.