Venedig ist bekannt für seine Kanäle und die Gondole, aber nicht nur. Denn Venedig steht auch für Glaswaren verschiedenster Art, also für eine Gruppe amorpher Feststoffe, welche primär aus Siliciumdioxid bestehen. Das mutet nicht sehr anmutig an, aber ändert sich bei der Beschau der Glaskunst und eigentlich kommt diese ja auch nicht aus Venedig, sondern eben aus Murano. Murano wurde zwar 1925 eingemeindet und gehört daher doch zu Venedig, aber dies lediglich als Randnotiz. Zwei Ränder muss auch überwinden, wer auf Murano will, weil dieses eine eigene Inselgruppe ist. Also taten wir, erwarben käuflich drei Tickets an der Zahl und schwommen mit einem Vaporetto (Linie 7) nach Murano.
Dort angelandet strömten wir auch in das erste von wohl an die 1000 Glaswarengeschäften hinein und zückten unsere Brieftaschen. Einige Brücken und Geschäfte später mussten wir auf die Kreditkarte wechseln, weil das Bargeld dem Muranoglas nicht lange standhalten kann.
Murano besteht aber nicht nur aus Glas, sondern ist durchaus beschaulich und es ist definitiv schlau, diesen Ort bei einem mehrtägigen Venedigaufenthalt am Wochenende zu besuchen, weil es hier deutlich weniger Menschen hat als in der Stadt, welche dann vollends aus den Fugen zu drohen gerät.
In einem schicken Hinterhofe fanden wir unter Bäumen Rast in einer beschaulichen Gartenbeiz und staunten über die Preise – zwei Cappuccini, ein Chinotto, ein Sandwich und zwei kleine Gebäcke machten gerade mal € 14.—. Und die Bedienung war auch nett und die Kellner gut gelaunt. Und die Sonne scheint. Was will man mehr.
Ein Verkäufer war in einer Glasmanufaktur schliesslich ein ganz gewiefter und mit allen Wassern der psychologischen Verkaufskriegsführung der Reziprozität gewaschen. Das sind wir aber auch, zudem waren wir zu dem Punkte der Zeit bereits mit Glaswaren eingedeckt und so liessen wir den Verkäufer leicht säuerlich und auch Murano hinter uns zurück.