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Stefan & Steffu's travels

Titanic & Troubles

Das Wohnen in einem Appartement fühlt sich gleich ganz anders an, als ein Aufenthalt in einem Hotel. Und dass wir auf heute für einmal keinen Wecker stellten, war zusätzlich gut. Dennoch standen wir beizeiten auf, weil wir sind ja in Belfast und das nicht, um in der Wohnung zu hängen. Was also tun in Belfast? Eine Wertft ist für uns Binnenlandmenschen immer spannend und in einer der Werften von Belfast wurde die Titanic zusammengelötet. Also gleich zwei Gründe, sich dorthin zu begeben.

Auf dem Weg zu den Werften
In der SS Nomadic – wirkt beinahe so, als sei diese Bar der 1. Klasse noch in Betrieb

Zwei Kilometer Fusslauf später standen wir auch schon vor der SS Nomadic, dem letzten noch existierenden Schiff der Silverstar Line. Sie ist daher eine kleine Schwester der Titanic und das trifft es auch daher ganz gut, weil dieses in Cherbourg stationierte Tenderschiff die Passagiere vom Hafen insbesondere auf die Titanic und die Olympic brachten, welche für das Anlegen in Häfen oft zu gross waren.

Die SS Nomadic in ihrem Trockendock

Zwischen der SS Nomadic und dem damaligen Trockendock des Titanic-Baus befindet sich das Titanic-Museum. Die Eintritte sind zwar sauteuer, dafür kriegen Besuchende aber auch eine wunderbar inszenierte Ausstellung geboten, vom damaligen Leben in Belfast über den Bau der Titanic, das Leben an Bord bis hin zu ihrem jähen Ende.

Hier befand sich das Dock, in welchem die Titanic gebaut wurde

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3D-Simulation des Innern der Titanic gezeigt in der Ausstellung
„The Titanic Experience“ in Belfast

Belfast boomt und gibt sich gerne weltoffen. Aber da ist auch noch das andere Belfast. Noch immer trennen meterhohe Mauern reformiert-unionistische und katholisch-nationalistische Quartiere voneinander.

Ein schöner Clip gibt wieder, wie Simple Minds in ihrem Lied „Belfast Child“ den Nordirlandkonflikt verarbeiten

Mauermalereien um die Shankill Road (unionistisch) und die Falls Road (irisch-nationalistisch) sind offenbar zur Kunstform erhoben und werden laufend aktualisiert.

Arbeit an einem Mauerbild an der Falls Road

Die farbenfrohen Bilder gehen nahtlos an massivst gebaute und bewehrte Tore über, mit welchen die Hauptstrasse in kürzester Zeit dicht gemacht und das Quartier abgeschottet werden kann. Als wir beinahe eingeschüchtert durch das Tor schritten, stellten wir fest, dass nach fünfzig Metern gleich noch eine zweite solche Anlage folgte. Man wähnt sich in einem Todesstreifen und fühlt sich beinahe schon an die Berliner Mauer erinnert. Nur, dass diese Grenzen hier nicht Geschichte sind.

Wer sein Quartier so abschottet, meint es ernst

Schlecht, falls dieser Konflikt wieder ausbrechen sollte. Sehr schlecht.

„The Troubles“ – Nordirlandkonflikt

1969–1998
Unterschiede an sich sind Chancen. Sind gesellschaftliche „Faultlines“ jedoch allzu deckungsgleich, liegen also nicht wie Mikadohölzer kreuz, sondern trennen Menschen stets entlang derselben Linien, kann es brandgefährlich werden.
So war es auch in diesem blutigen Konflikt, an den sich von viele von uns erinnern.
Im Nordirlandkonflikt standen sich die englisch- und schottischstämmigen, reformierten Unionisten und die irisch-katholischen Nationalisten gegenüber.
Die Unionisten, welche einen Kolonialhintergrund hatten, waren für einen Verbleib von Nordirland im Empire, die Nationalisten für ein vereinigtes Irland. Auf beiden Seiten gab es legitime Interessen und die Vorgeschichte reicht weit zurück. Scharmützel hier, Provokationen da, Gegenreaktionen dort und irgendwann brannte es lichterloh. Auf beiden Seiten gab es bewaffnete, gewaltbereite Gruppen, wie die Irisch-Republikanische Armee (IRA) oder die Ulster Volunteer Force (UVF). Aber auch die Britische Armee war in den Kon-flikt verwickelt.
Eine überwiegende Mehrheit der Bevölke-rung war an den Gewalttaten nicht betei-ligt, aber alle waren betroffen.
Als mit dem Karfreitagsabkommen von 1998 endlich eine für die Parteien akzep-table Lösung vorlag, beklagte Nordirland rund 3500 Menschenleben, die Hälfte davon unbeteiligte Zivilisten

„The Troubles“ 1/2 – Der Nordirlandkonflikt für Eilige, Teil I (engl.). Das Video ist zwar in Englisch, aber sehr gut erklärt. You‘ll be fine!

„The Troubles“ 2/2 – Der Nordirlandkonflikt für Eilige, Teil I (engl.)

Zum Abschluss noch ein paar Impressionen aus der Innenstadt von Belfast.

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2 Kommentare

  1. Pia Leuenberger 19. April 2019

    Hallo zäme, es isch einisch me sehr intressant gsi öii Reis dörfe mitzverfouge. Merci viiiu mau. Wünsche gueti Heireis u schöni Ostere. Liebi Grüess Pia

    • Stefan und Steffu 19. April 2019 — Autor der Seiten

      Hallo Pia. Es freut uns, das wir dich unseren Beiträgen etwas auf die Reise mitnehmen konnten. Leider ist unsere Reise nun schon vorbei. Irland ist wirklich eine tolle Insel!

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