Die Eindrücke des Bloody Sunday wirkten noch lange nach. Die Stimmung war auch dann noch gedrückt, als wir uns längst mit Anderem beschäftigten. Aber heute lassen wir die Troubles Troubles sein und widmen uns einer ganz seltenen Naturerscheinung. Der Giant‘s Causeway ist eines der gerade mal drei UNESCO-Welterben von Irland. Die anderen beiden sind Skelling Michael und Brú na Bóinne, auf welche wir an früherer Stelle bereits eingingen. Zum UNESCO-Weltnaturerbe Giant‘s Causeway wird nun aber Stefan berichten. Schiebe das iPad mal zu ihm rüber. See ya later.
Wundersam und faszinierend ist es, wenn es scheint, als habe die Natur die Landschaft mit Lineal und Zirkel gezeichnet.
Der Besuch des UNESCO Weltnaturerbes begann im modernen Besucherzentrum, wo wir uns einer geführten Tour anschlossen.
Zu Beginn waren die Erläuterungen zu Flora, Fauna und Geologie, die unsere rüstige Parkbegleiterin in saubersten Englisch – was für eine Wohltat nach dem breiten irischen Akzent der Führung in Derry – darbot, durchaus spannend.
Als die Geschichten und Anekdoten zu Kamelen, Riesen, Glückssteinen und anderen merkwürdigen Begebenheiten an diesem seit dem 19. Jahrhundert touristisch ausgenutzten Küstenabschnitt überhand nahmen, setzten wir uns aber von der Gruppe ab, um den ins Meer ragende Felsen aus sechseckigen Basaltsäulen zu erkunden. Man kann es kaum glauben, dass sich die honigwabenförmigen Steinblöcke ohne äusseres Dazutun gebildet haben. Der Ursprung dieser Gesteinsformation sind ausgedehnte vulkanische Lavaströme, die sich im Paläozen vor ca. 60 – 50 Mio Jahre an dieser Stelle ergossen und beim raschen Abkühlen Rissmuster erzeugten, wie man sie auch bei austrocknendem Boden beobachten kann. Erst vor kurzem gelang es einem englischen Forschungsteam mit Basaltproben aus Island den Vorgang im Labor nachzuahmen und etwas Licht in den Bildungsprozess zu bringen.
Die Vulkane sind längst verschwunden und die Lava seit Millionen von Jahren erstarrt. Nun sind es Touristen, die sich über die Felsen ergiessen.
Gegen Mittag, als der Besucherstrom zunahm – wie wird es wohl hier im Sommer zu und her gehen? – stärkten wir uns kurz mit Suppe und Sandwich im Café des Besucherzentrums, bevor wir uns auf den Weg nach Belfast machten.
Zu Belfast aber morgen mehr …