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Stefan & Steffu's travels

Cluain Mhic Nóise

Gestern Abend tanzte der Bär in der Bar des Hotels. Bufta-bufta, Alkohol floss offenbar in Strömen. Nach Mitternacht zogen sich einige Gäste dann in die Nachbarzimmer zurück. Allerdings taten sie es nicht, ohne uns lautstark wissen zu lassen, dass sie nun da seien. Danke. Ich gab mir daher dann heute Morgen auch nicht sonderlich Mühe, den Fön lediglich auf der leiseren Stufe I laufen zu lassen, nein, heute durfte es die effizientere Stufe II sein.

Gestern sagte ich noch zu Stefan, dass wir bisher eigentlich ziemlich Dusel bezüglich Wetter hatten. Lediglich ein Tag Regen bisher und die Insel ist ja berüchtigt dafür, dass die Sonne hier ziemlich oft die Regenrinnen runterscheint. Das hätte ich wohl besser nicht gesagt. Selbstregnent schlug das Wetter dermassen um, dass wir kurzerhand das Programm umstellten und den für morgen vorgesehene Besuch von Clonmacnoise auf heute vorverlegten. Weil heute „nur“ Regen angesagt ist. Morgen werden floods erwaretet, wie uns am Abend unsere Landlady warnte: „Be careful.“, „Don‘t drive like mad.“ und „Yellow warnings.“ Also, Schwimmwesten anziehen und Gummiente bereitlegen.

Ora – der 1000 jährige Gebetsstein sieht fast aus wie neu

Heute aber ging es noch und man muss immer das Positive sehen. Der Allergiker von uns beiden leidet weniger und die Möwenscheisse wird vom Wagen runtergewaschen. Die Vögel nutzten drum unsere kurze (!) nachmittägliche Kaffeepause in Adare und machten Zielflugübungen auf unseren Audi. Sie waren sehr erfolgreich. Jetzt verstehe ich auch, weshalb Irland keine Kampfflugzeuge hat. Sie haben Möwen.

Man fragt sich, warum alle Suppenlöffel in Irland so breit sind? Mittagessen im Restaurant Parker

Am Mittag trafen wir im Städtchen Birr ein. Schreibt sich also tatsächlich wie unser Birr im Aargau. Hat auch genau so wenig zu bieten. Also kehrten wir um und im schicken Restaurant Parker ein. Dieses sah so gestopft aus, dass wir uns schon fragten, wie hoch wohl die Schadensumme ausfallen würde. Heiland, haben die uns gefüttert. Die Menus waren ausgezeichnet zubereitet, die Portionen noch grösser und die Rechnung bescheiden. Wir lassen heute das Nachtessen ausfallen.

Die biblischen und säkularen Darstellungen haben die Zeit überdauert

Das in Ogham Schrift von rechts nach links dargestellte altirische Wort „bocht“ bedeutet „arm“.

Auf dem unvollständig erhaltenen Hochkreuz sind noch Tierdarstellungen zu erkennen

Als wir in Clonmacnoise eintrafen, regnete es noch immer, aber zuerst ist Museum. Bei Cluain Mhic Nóise, wie es auf gälisch heisst, war eine früh- und hochmittelalterliche Klosteranlage und ist heute eine der Top-Sehenswürdigkeiten von Irland. Die Mönche damals waren richtig arme Schweine – wenn sie nicht gerade von den Wikingern geplündert wurden, taten dies die Normannen oder dann gar die hiesige Bevölkerung. Das ganze zig mal, teilweise im Jahresrhythmus. Ob es ein Schild „No valuables“ gebracht hätte? Die eindrücklichsten Exponate des Museums sind die drei meterhohen Hochkreuze aus Stein, welche rund 1000 Jahre alt sind. Offenbar sahen die Wikinger keine Möglichkeit, die Dinger zu verquanten und liessen sie stehen. Wir sind dankbar dafür.

Pforte der Kathedrale aus dem Jahr 1000.

Die Kathedrale wurde zum Friedhof umfunktioniert

In dieser Kapelle aus dem 8. Jhdt. sei der Gründer Ciarán von Clonmacnoise begraben

Als es mit dem Museum gut war und wir nach draussen schritten, stellten wir fest, dass es unterdessen aufgehört hat zu regnen. Timing perfekt. Dafür liegen die Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und mit dem steifen Wind ist die Freude noch grösser, draussen zu sein. Zum Ambiente aber passt es ganz gut.

Im B‘n‘B beschied uns die bereits erwähnte Landlady, dass Clonmacnoise im Sommer horror sei, sich die Besucher gegenseitig auf den Füssen rumstünden. Dann lieber an den Ranzen frieren und den Ort in Stille geniessen.

Unsere kleine Dachwohnung im B&B von Clonmacnoise

Jetzt kommt dann eben der Sturm. Wir haben ein lustiges Dachzimmer, die Landlady brachte uns Tee und Kekse. Heute wird ein gemütlicher Abend, wenn uns der Sturm dann nicht das Dach abdeckt. Touch wood!

Unerwartete Ausblicke

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