Draussen ist Nacht, die Uhr zeigt halb Zehn. Schlafen geht jetlagtechnisch nun in Ordnung. Wir müssen anschliessend geschlafen haben wie Steine. Die Sonne stand bereits wieder hoch am Himmel und irgendwie fehlten uns zwölf volle Stunden. Der zweite Gedanke war, dass wir nun zeitlich richtig gepolt wären, der dritte, dass wir in Brasilien seien. Nein, halt, der Kompass scheint noch nicht richtig genordet. Asien. Singapore. Doch, das müsste stimmen.
Lange Hosen tun wir uns heute nicht mehr an und Funktionshemden sind bei der Sauhitze am besten. Und dass tatsächlich eine Sauhitze herrschte, wurde mit dem ersten Schritt aus der schützenden Hotellobby körperlich. Es ist, wie wenn man in ein Dampfbad eintritt. Nur dass man hier Kleider trägt. Diese kleben rasch. Jammern bringt aber nix und wer das nicht in Kauf nimmt, soll zu Hause bleiben oder nach Island reisen oder so.
Sentosa ist eine südlich von Singapore im südchinesischen Meer gelegene Kilbi-Insel, eine Art tropisch heisser „Europapark“ mit Strand, riesigem Aquarium und Containerschiffen vordrann. Also hin.
Sentosa ist auch südlichster Punkt des asiatischen Festlands. Den Restweg zu den beiden diesen Punkt markierenden Holztürmen zu Fuss gehend, waren erstmals auf dieser Reise nicht Massen von Menschen zu sehen. Die Ruhe war entspannend. Gut, dass ich das Swarovski-Fernglas dabei hatte. Mit diesem liessen sich die vielen vor Singapore vor Anker liegenden Schiffe studieren.
Erstaunlich, auch den 130 Meter hohen Aussichtsturm hatten wir beinahe für uns alleine. Die Aussicht war beachtlich und man muss dafür nicht einmal umhergehen, die grosse, runde Liftkabine fährt einem stets sich selber drehend hoch.
Danach flüchteten wir uns vor der Hitze in das S.E.A. Aquarium, mit annähernd 43 Mio. Litern Wasser eines der grössten Aquarien der Welt. Am eindrücklichsten ist das 36 Meter breite Panoramafenster. Das Glas ist volle 70 cm dick. Dadurch kommt das Fenster auf bombastische 250 Tonnen Gewicht. Nicht gut, wenn einem das auf den Fuss fallen würde. Am meisten waren wir von dem riesigen Haibecken angetan. Da fühlt man sich beinahe wie im Geschäft. Item. Es war ein gar lustig Gewusel. Und definitiv betrachteten die Leute nicht nur die Haie. Das Betrachten basierte auf Gegenseitigkeit.
Auch an diesem Tag haben wir annähernd zehn Kilometer unter die Hufe genommen und kombiniert mit der feuchtschwülen Hitze und dem Restjetlag machten wir für einmal um Fünf Feierabend.