Exploring the world

Stefan & Steffu's travels

Kiez, Rizin & abendliches Berlin

Müde bereits beim Aufstehen. Sind halt keine Zwanzig mehr. Wir haben aber auch nie behauptet, Reisen sei Erholung. Jedenfalls nicht so, wie wir reisen. Reisen bedeutet Arbeit, Arbeit, Arbeit. Arbeitsantritt war heute also so um Acht.

Aus verfahrenstechnischen Gründen haben wir einen Hotelwechsel auf der Reise eingeplant, da wir noch einen Smartbox-Gutschein einlösen konnten (Danke Megie & Dinu). In ganz Berlin stehen auf Smartbox nur zwei Hotels zur Verfügung. Beim einen wollte das Reservieren partout nicht funktionieren und das andere liegt mitten in der Partymeile des vortags beschriebenen Stadtfestes. Wohlan!

Uns kam die Idee die Koffer an den Sätteln anzubinden, damit wir nicht mit der einen Hand den grossen Koffer ziehen und mit der anderen das Fahrrad jonglieren mussten. Ja könnte man da nicht auch so fahren, wenn die Koffer schon ein Anhänger ist. Man kann. Und Mann tut dies auch. Auf diese Weise waren wir rasch im Kiez und im Hotel Mercure.

Nach getaner Umzugsarbeit sind wir jetzt beim Frühstück im Kiez. Draussen bereiten sie die Stände für die heutige Sause vor. Ein kleiner Hund trappelt vorbei und entdeckt eine Hinterlassenschaft eines vermutlich deutlich grösseren Hundes. Er hält abrupt und strullert auf den Haufen drauf. Das geht natürlich auch.

Weil sich der Tag schon bald gen Mittag zuneigte, beschlossen wir gleich am Strassenfest etwas zu uns zu nehmen, dann ist das nämlich erledigt. Eine Bionade, etwas Federkohl, eine gegrillte Kartoffel und eine Wurst später fuhren wir einmal mehr gen Potsdamer Platz.

Wenn Frau sich mit dem Lippenstift zu schminken anschickt, geht Mann besser in Deckung, weil sonst eine akute Bleivergiftung in Form einer Kugel droht

Die Exponate des Spionagemuseums sind allesamt pfiffige Erfindungen, in der Gesamtheit gibt einem die Ausstellung aber schon zu denken. West und Ost waren gleichsam paranoid, es wurde beiderseits ein riesiger Aufklärungsaufwand betrieben und geschenkt hat man sich sowieso nichts. Dass das Thema offenbar zieht, zeigten die Besucherzahlen. Selbst an diesem sonnigen Tag war das Museum voller Interessierter. Agentinnen und Spione hatte es keine darunter. Oder doch?

Attentatwaffe Regenschirm zum töten mit Rizin

Beim Mahnmal zum Holocaust

Nach dem Besuch des Holocaust-Mahnmals fuhren wir nunmehr zum vierten Mal durch den Tiergarten. Von der Ferne hörten wir musikalisches Glockengeläut. Das klang spannend, also folgten wir den Klängen. Es handelte sich um ein grosses Carillon mit 68 Glocken von insgesamt 48 tonnen Gewicht.

Lauschiges Plätzchen, um dem Glockenkonzert des Carillons zu lauschen.

Oben bei den Glocken sass der Carillonneur Jeffrey Bossin, der ein Stück dem anderen folgend zum besten gab. Rund um den Glockenturm sassen Leute am Boden und horchten den Klängen. Es war sehr schön. Also legten wir uns auch gleich hin und genossen das friedliche Ambiente des unerwarteten Konzerts. Welch Kontrast zum Spionagemuseum.

Nachdem die Glocken verstummt waren, fuhren wir zurück ins Kiez, wo bereits wieder der Bär tanzte, und bezogen das Hotelzimmer, bevor es dann bald schon wieder nach dem Nachtessen auszurücken galt. 

Kaum im Hotelzimmer angekommen, erreichte uns bei stehender Wifi-Verbindung eine Einladung von Catherine und Max zum Apéro bei ihnen. Also nahmen wir den Weg umgehend unter die Hufe und genossen Gesellschaft und Apéro bei spannenden Gesprächen über Berlin einst und jetzt bei ihnen zu Hause in der hellen und ruhig gelegenen Wohnung. Die von Catherine und Max ausgewählte Adresse für das Nachtessen war erste Klasse. Das Literaturcafé ist in einer wunderbaren Villa mit Park gelegen und das Essen und der Service waren grandios. Die Lokalität liegt zwar keinen Steinwurf vom Kurfürstendamm entfernt, aber dennoch waren die einzigen zu hörenden Geräusche das Zirpen der Grillen. Wir wähnten uns beinahe in einem mediterranen Land. Am schönsten war aber die tolle Gesellschaft mit den beiden und so verstrich die Zeit wie im Flug. Herzlichen Dank, Catherine & Max für die Einladung und den tollen Abend! Gemeinsam schlenderten wir dann gemächlich zurück und verabschiedeten uns dort, wo sich unsere Wege trennten.

Literatur, die durch den Magen geht! Café im Literaturhaus.

Bald wurde das Bufta-bufta des Kiez hörbar und drei vermeintlich partyfreudige Typen fragten uns, wo man gut tanzen könne. Ich sagte, dass wir da leider nicht kompetent seien, worauf mich der eine an der Hand nahm und mit mir tanzen wollte. Das mutete zwar recht progressiv an, ist aber in der Szene durchaus nicht abwegig. Mir war aber nicht nach Tanzen mit einem Wildfremden und so zog ich meine Hand mit gottlob gespreizten Fingern zurück – und musste feststellen, dass meine Armbanduhr beinahe schon von meiner Hand weg war. Aber eben nur beinahe. Ich den böse angeschaut, Armbanduhr wieder gesichert und umgehend den Abgang gemacht. Unglaublich, wie raffiniert und handwerklich versiert die drei vorgegangen sind, zumal die Uhr einen Sicherheitsverschluss hat. Den Punkt gebe ich ihnen. Und mir den, den Diebstahl vereitelt zu haben. 1:1.

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