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Stefan & Steffu's travels

Rotterdam – Delft – Den Haag

Wir sind als Dreierteam mitten in einem Fahrradrennen, es läuft gut. Bis zur Pause. Dann beginnt es zu regnen und beim Start in die nächste Etappe sprechen wir uns schlecht ab, fahren in entgegengesetzte Richtung und verlieren uns aus den Augen. Beim Versuch uns wieder zusammenzufinden geraten wir in das riesige Feld. Das Chaos ist perfekt, ich ärgere mich, dass wir die gute Ausgangslage versemmelt haben. Dann schreit mich auch noch der Wecker an.

Dann doch lieber ohne wettkampfmässiges Kräftemessen und mit BROMPTONs anstatt mit Rennrädern nach Den Haag. Gesagt, aufgebrochen.

Selbst Mitten in Rotterdam finden sich Windmühlen

Der Himmel ist stahlblau, keine Wolken sind nicht in Sicht, nirgends. So gefällt uns das doch. Heute wäre am Hafen mehr Fotosujet, aber die Sonne steht noch tief hinter den Hochhäusern (Wolkenkratzern?) am gegenüberliegenden Ufer der Maas und für Gegenlichtaufnahmen bräuchte ich dann doch eine etwas bessere Kamera als das iPhone bietet und die ist ja eben zu Hause. Also am Gegenlicht vorbeigefahren und weiter auf der Suche nach einer Möglichkeit für Kaffee und Tee. Rotterdam sei noch verschlafener als Bern, meint Stefan – wir suchten unterdessen wohl über drei Kilometer nach einer Beiz. Wenn Bern aufgeweckter als eine Stadt mit beinahe 500‘000 Einwohnern ist, spricht das aber doch dafür, dass Bern wohl so ein Kaff nicht ist. Oder schwingt da zu viel Lokalpatriotismus mit?

Doch noch Frühstück orten können

Mit Cappuccino und Gipfeli kawestiert (mil. für kampfwertgesteigert), fühlten wir uns gestählt genug, die nächsten Kilometer unter die Hufe, respektive unter die Slicks zu nehmen.

 

Bei schönem Wetter macht das Fahrradfahren definitiv mehr Spass. Wir wollen uns jedoch nicht beklagen, weil es bisher noch nie regnete, als wir unterwegs waren. Alles andere ist bereits gut. Zwar ist es schon so, dass die Niederlande schön flach sind, allerdings tendiert der Luft dazu, stets von vorne zu kommen und die Fahrt zu erschweren. Allerdings ist nicht ganz einfach zu beurteilen, welcher Anteil der Luft hat und was dem Fahrtwind geschuldet ist. Für Segler: Scheinbarer Wind. Wer nicht weiss, wohin er segeln will, für den geht bekanntlich kein Wind richtig, aber wir sind ja nicht am Segeln, sondern Fahrradfahren und Gegenwind ist nicht hilfreich.

Rasch weichen die Strassen Kieswegen und Schilfgürtel zieren den Kanal

 

Dem Kanal entlang Richtung Den Haag

Allmählich wurde die Route wieder ländlicher, wir fuhren über eine längere Strecke einem mit Schilfgürteln und mit Enten versehenen hübschen Kanal entlang. Niederländische Städtchen haben die Tendenz extrem hübsch zu sein. Hier liesse sich also bestimmt ein hübscher Alterssitz finden.

In Delft

Dann kam die Überraschung des Tages. Delft. So etwas von schön. Da kamen wir also fast nicht mehr aus dem Staunen heraus. Also beschlossen wir, hier Rast zu tun. Nach dem Einnehmen der Tagessuppe (mit Pilzen) und dem Einflössen eines ‚Blind Pig‘ – 5.5 Umdrehungen das schmackhafte Süssgetränk; hoffentlich gilt hier auf Fahrrädern nicht 0.0 – googelten wir den Begriff Delft mal schön lecker und fanden heraus, dass Delft nach Amsterdam das wichtigste Tourismusziel der Niederlande ist. Es wundert nicht. Für einmal kann ich auch nicht behaupten, dass eine Stadt noch nie eine berühmte Person hervorgebracht habe, im Fall von Delft ist dies zweifelsohne Jan Vermeer und wenn Dir das nichts sagt, liebe/r Lester*in, bitte einmal googeln. Ein bisschen Kultur darf sein, oder? Eben. Wenn wir schon bei Kultur sind. In Delft steht brabanter Gotik und Renaissance auf dem architektonischen Programm. Früher bauten sie einfach noch schön. Wann ist den Architekten diese Kunst abhanden gekommen? Siehe auch Blogbeitrag Innsbruck vom 31. März 2018.

 

Auf Delfts Hauptplatz

In Den Haag angekommen

Den Haag vermittelt zuerst einmal den Eindruck, als sei es vom Computerspiel Sim City gebaut worden. Jedenfalls sehen die Wolkenkratzer so aus. Strassenbahnen, Autos und auch alles Andere wirken jedoch nicht pixelig, und so wird das schon echt sein. Ein paar hundert 16-Zoll-Radumdrehungen weiter in das Zentrum vorgestossen, zeigen sich aber dann doch Häuser, wie wir sie bereits an früherer Stelle lobten und wie wir sie mögen. Per Zufall beim Binnenhof angekommen, einer ziemlich eindrücklichen wasserburgähnlichen Anlage, switchten unsere Synapsen dann direkt vom Cruise- in den Sightseeing-Modus und wir staunten uns einmal durch die ganze Anlage.

Zwischen Wolkenkratzern hat es auch beschauliche Orte

Im Binnenhof in Den Haag

Die Distanz war grösser als ursprünglich vermutet, wir nahmen aber auch nicht den kürzesten Weg

Kaum beim Hotel Paleis aufgeschlagen und eingecheckt, mussten wir alsdann auch schon wieder raus, M. C. Escher wartete auf uns. Aber dazu übergebe ich Stefan, weil das Escher-Museum sein Lieblingsmuseum ist, wie ich dort erfuhr.

Es ist weniger das Museum – obschon der Winterpalast der ehemaligen Königinmutter Emma eine geschichtsträchtige Kulisse abgibt – als die ausgestellten raffinierten Holzschnitte und Lithografien von M. C. Escher die mich immer wieder faszinieren. Die unglaublich kunstvollen aber auch verspielten Parkettierungen, optischen Illusionen und mathematisch hochstehenden Illustrationen unmöglicher Geometrien ziehen mich immer wieder in ihren Bann.

Vogel grenzt an Vogel grenzt an Vogel

Steffu beim Studieren fraktalähnlicher Strukturen in Eschers Kunst

Infinitiv geht es nicht nur in den Grafiken von Escher zu, sondern beinahe auch im Escher in het paleis

 

Selbstverständlich nahmen wir nach dem Besuch des Museums nicht den kürzesten Weg zurück, schliesslich hat Den Haag noch mehr zu bieten als Escher.

Dieses Art déco Gebäude wirkt schon fast unheimlich

Since 1423 – das älteste Restaurant von Den Haag

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