Wir sind schon über zehn Tage in Spanien unterwegs, aber haben das Meer noch nie gesehen. Das sollte sich nun endlich ändern, als wir uns von Sevilla nach Gibraltar aufmachten. Einen ersten Zwischenhalt machten wir in der Hafenstadt Cádiz, deren Altstadt sich malerisch über eine Landzunge ins Meer zieht. Nach den Temperaturen über 30° C in Sevilla waren wir um die frische Meerbrise sehr froh.
Ganz allgemein scheint um die Meerenge von Gibraltar eine starke Brise zu wehen, was dazu führt, dass die Autobahn von einem Wald aus Windrädern gesäumt ist. Ein moderner Miguel de Cervantes liessen seinen Don Quijote wohl gegen diese metallernen Ungetüme ankämpfen.
Für das Mittagessen suchten wir uns ein Strandrestaurant in Tarifa, am südlichsten Punkt vom europäischen Festland, aus, von dem wir in der Ferne sogar knapp nach Afrika an die Felsen vor Tanger sahen. Der Wind peitschte dort mit hoher Geschwindigkeit über den Sand und liess die die meterhohen Wellen mit weisser Gischt brechen. Ideale Bedingungen für Kitesurfer, die durch Windböen, so schien es, an die zehn Meter aus dem Wasser in die Höhe gerissen wurden. Der Wind war so stark, dass ich auf dem Weg über den Damm zum vorgelagerten Inselchen erst gesandstrahlt wurde und beim Zurückgehen vom Winddruck kaum noch atmen konnte.
Vom Winde verweht, zogen wir es vor die letzten Kilometer bis nach Gibraltar mit geschlossenem Verdeck zu reisen. Von der spanischen Frachthafenstadt Algeciras aus erblickten wir schliesslich den markanten Felsen an dessen Flanken sich Gibraltar schmiegt.
Das Preisniveau auf Gibraltar ist wesentlich höher als in Spanien. Dies mussten wir feststellen, als wir umgerechnet vierzig Franken für sechs Minuten Seilbahnfahren auf den 420 Meter hohen Felsen hinblättern mussten.
Dafür kriegten wir oben Entertainment pur geboten und zwar von Berberaffen. Auf Gibraltar leben nämlich die einzig frei lebenden Affen von ganz Europa. Und diese gaben Alles. Stefans Rucksack war meinetwegen nicht ganz zu, und schon zog ein Berberaffe unbemerkt die Tasche vollends auf und hatte bereits den ganzen Arm drin, als die Leute um uns herum anschlugen. Ein kleiner Äffchen war fasziniert von meinem Teleobjektiv, griff sich dieses und kletterte daran hoch. So wird natürlich nichts mit Fotografieren. Was nicht niet- und nagelfest ist, wird gnadenlos geklaut. Als ich in der Hocke damit beschäftigt war, ein Junges zu fotografieren, nutzte mich ein erwachsener Berberaffe kurzerhand als Steighilfe, um auf die Mauer zu gelangen und warf mich dabei glatt um. Freche Dinger. Aber lustig. Anstelle eines Fernsehers könnte man sich ein paar solche Äffchen halten – langweilig würde einem nie. Die Wohnung währe aber wohl binnen Tagen eine Ruine.
Impressionen des Tages im Clip
Nachdem wir uns am Affentanz erfreut hatten, verliessen wir „The Rock“ wieder und erkundeten das abendliche Gibraltar.
Sebastian 7. Oktober 2017
Immer wieder lese ich gerne Euren Block, der mich dann vom Alltag ein wenig wegholt. Danke dass Ihr mich/ uns daran teilhaben lässt!
Nutzet die Zeit!
Herzlich
Sebastian
Stefan und Steffu 8. Oktober 2017 — Autor der Seiten
Hei Sebastian
Super, wenn der Blog dies zu schaffen vermag. Das Ausbrechen aus dem Alltag ist wichtig. Bei und neben den Reisen.
Toll bist Du stets mit dabei!
Liebe Grüsse aus Valencia
Stefan
Tamara 23. Januar 2019
Ich war im November in Gibraltar, echt ein skurriler Flecken Erde 😀 Die Stadt selber fand ich nicht so spannend, doch die Wanderung auf den Upper Rock und die Aussicht von dort oben waren traumhaft.
Liebe Grüße,
Tamara
Stefan und Steffu 23. Januar 2019 — Autor der Seiten
Hallo Tamara
Das ist so. Gibraltar wirkt wie aus der Zeit gefallen, ein Stück afrikanahes Grossbritannien. Muss man fast gesehen haben. Aber es ist schon so, Gibraltar ist nicht NYC oder die Malediven.
Eine gute Zeit wünscht
Steffu
Stefan und Steffu 23. Januar 2019 — Autor der Seiten
Hallo Tamara,
Es freut uns, dass Du den Weg auf unseren Blog gefunden hast!
Ja Gibraltar ist schon ein merkwürdiger Ort. Wir hatten das Glück, dass nicht so viel los war. So konnten wir das Inselchen ruhig erkunden und den britischen Charme mit spanischem Flair auf uns wirken lassen. Mit dem Brexit, wird es jetzt wohl noch skurriler.
Auch Du scheinst schon viele tolle Orte besucht zu haben. Wir werden uns sicher auf Deinem Blog und von Deinen schönen Fotografien inspirieren lassen.
Liebe Grüsse
Stefan