Mir träumte ich sei irgendwo im Gesangsunterricht bei Ueli und ich hatte es nicht im Griff – wie im richtigen Leben also. Da kann ich gerade so gut aufstehen, zumal bereits acht Uhr war. Heute hatten wir zwar keine Langdistanz mehr vor uns, schliesslich sind wir am dritten Tag der Reise bereits tief in Aragonien angekommen, aber trotzdem.
Mit den Scootern lärmten wir uns über die holprigen Bodenplatten durch die Gassen Saragossas, auch eine Art umaufzufallen, um nach der maurischen Festung Aljafería zu gelangen. Dort angekommen, schulterten wir diese nicht mehr angesagten, aber in Städten durchaus effizienten Geräte und bestaunten die arabische Architektur.
Die anschliessende Stadtrundfahrt war, Scooter sei Dank, zackig erledigt. Auf diese Weise konnten wir in einem Strassenkaffee vor der Basilika Nuestra Señora del Pillar gemütlich Cappuccinos geniessen und dazu im Bund online die Aufarbeitung der am Wochenende versenkten Rentenreform studieren. Das wird noch lustig mit der Altersvorsorge.
Ja.
Den Wagen aus der Tiefgarage losgeeist und wieder auf der Piste, sagte ich zu Stefan, dass es ein gutes Zeichen sei, dass der Wagen nicht schon wieder nach Luft für die Räder verlangte. Die Forderung blieb ganze drei Minuten aus.
Bei Juan Carlos und Cermela angekommen, telefonierten wir dann etwas herum, um in Erfahrung zu bringen, wie wir bezüglich des Hinterrads vorgehen müssen. Zuerst wollten sie den Wagen abschleppen und durch einen anderen austauschen lassen – nix ist, den geb ich nicht her. Nachdem ich vom Pannenservice der AXA zu Hertz und von Hertz wieder zur AXA geschoben wurde, vereinbarten wir das Vorgehen, welches ohnehin am logischsten schien. Es tat uns leid, dass wir einen Teil der gemeinsamen Zeit mit Juancho und Carmela für den Wagen in Anspruch nehmen mussten, aber wir waren auch froh, einen
Ortskundigen und des Spanisch einwandfrei mächtigen dabei zu haben. In einer in nützlicher Distanz liegenden und auf BMW spezialisierten Bosch-Garage nahmen sie sich des Gefährts rasch an. Wir staunten nicht schlecht, als uns der Chef der Garage die Schraube zeigte, welche während nun 1500 km im Reifen steckend mitfuhr. Jesus. Das wäre nicht gut gekommen, wären wir dauerhaft so weitergefahren. Eine Viertelstunde später war der Pneu repariert. Kostenpunkt gerade mal 24 €. Erleichtert liessen wir dem Team noch 10 € für die Kaffeekasse da.
Weil gerade in der Gegend und zeitnah am Sonnenuntergang, zeigten uns Juan Carlos und Carmela die Bardenas, eine beeindruckende Wüstenlandschaft. Wunderbar, was sich die Natur da zusammenerodiert hat. Hier wurden auch Szenen von ‚Star Wars‘ und ‚Conan der Barbar‘ gedreht.
Zurück in Corella tischten Juancho und Carmela um halb Elf ein deftiges Nachtessen auf: zwei Dutzend frittierte Sardinen, Pimentos, Gemüse, Tortillas und deftige Rindsfilets – verhungern unmöglich! Dazu gingen zwei Flaschen ausgezeichneten lokalen Weins den Weg allen Irdischen.
Was tun, kurz vor Mitternacht mit vollem Bauch? Richtig – ab in den Ausgang, schliesslich ist während einer vollen Woche Fiesta in Corella. In einer Bar waren wir dann auch nicht lange zu viert, bald schon setzten sich Leute zu uns und es war ein gar lustig Treiben. Als wir dann um Zwei ins Bett fallen konnten, waren wir dann aber doch froh.