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Stefan & Steffu's travels

Stop and Go nach Andorra

Im Café chez Cerise

Café chez Cerise in Uzès, Languedoc-Roussillon: Aah, Frankreich. Gäbe es das Land nicht, man müsste es erfinden. In den Gassen ist Markt, Frauchen und Herrchen führen ihre Hunde aus, oder umgekehrt, es duftet nach Croissants und Kaffee und wir nehmen auf, was um uns herum geschieht. Nicht zu viel, nicht zu wenig, genau richtig, um an einem Sonntagmorgen etwas unterhalten zu werden. Fehlt eigentlich nur noch ein Strassenmusikant, der mit seinem Akkordeon ein Chanson zum besten gibt. Aber wer weiss, vielleicht geschieht das als nächstes. Möglich wäre es.

Morgens um Neun, das Verdeck ist offen, die Frisur hält

14.30 Uhr, Autoroute 9, Höhe Béziers: Schon krass, der Aquädukt, den die Römer um die Zeitenwende über den Gard geschlagen haben. Und das, um Wasser von Uzès nach Nîmes zu leiten. Die Absicht an sich wäre gar nicht so ungewöhnlich, aber Nîmes hätte diese Wasserversorgung gar nicht nötig gehabt. Aber man wollte nicht nur genügend Wasser, sondern Druckwasserleitungen bis in die Häuser. Ist zugegebenermassen komfortabler und man gönnt sich ja sonst nichts. Und so bauten sie eine kilometerlange Wasserleitung auf der längsten der möglichen Strecken und das bei gerade mal 12.5 Meter Gefälle. Und der Pont du Gare hielt und hält noch heute. So muss man zuerst auch noch bauen, dass das Werk noch 2000 Jahre später nahezu intakt ist. Eben – LABORA VINCIT IMPROBUS. Wo die Römer Recht hatten, hatten sie Recht.

Beeindruckende römische Baukunst

Um einigermassen beizeiten nach Andorra zu kommen, nahmen wir die Autoroute. Nach rund 150 Kilometer wurde es mir dann doch etwas zu laut und an Tagebuchschreiben war bei dem durch das offene Dach dringenden Licht auch nicht zu denken. Also bei einer Raststätte hurti raus, Büchse zugemacht und mit 130 Sachen weiter gefahren. Wenn Carcassonne schon auf dem Weg liegt, wollen wir da noch schnell vorbeischauen, wenngleich wir bereits zwei Mal da waren. Carcassonne kommt nämlich immer gut.

Carcassonne – unerreicht, nicht zu übertreffen

Obwohl wie erwähnt bereits zweifach in Carcassonne gewesen, entfuhr es mir vor den Stadttoren: „Scheisse, Scheisse, Scheisse, ist diese Stadt geil. Scheisse, ist die geil.“ Man hätte es wohl auch schicklicher ausdrücken können, aber beim Anblick solcher Kulissen gehen die Pferdchen nunmal mit mir durch. Alsdann hobelten wir einmal mitten durch die Stadt zur Burg und via Eglise peripher zurück. In einer Boulangerie führten wir dann noch zwei Espressi, ein Macaron und eine Crèpes dem Verzehr zu und dergestalt gestärkt machten wir uns alsbald wieder auf die Hufe. Schliesslich zieht es sich noch hin bis Andorra.

Boah. Und wie es sich hinzog bis Andorra 😱. Die Verbindungsstrasse war nicht befahrbar und die Umleitung lotste uns über dermassen kriminell enge und kurvenreiche Strassen quer durch die Pyrenäen, dass mir selbst am Steuer gob meinem eigenen Fahrstil schlecht wurde.

An der Tanke

Es war bereits halb Neun und fast dunkel, als wir Andorra endlich erreichten. Unser erster Eindruck von Andorra? Eine Kulisse wie im Thriller „Die purpurnen Flüsse“ und so viele Tankstellen, dass, wenn eine hopps ginge, sie wohl alle Feuer fingen. Das Benzin ist hier beinahe halb so teuer, wie in Frankreich. Wussten wir nicht, aber praktischerweise vermeldete der Wagen 10 Kilometer vor Andorra, dass er nun auf Reserve laufe.

Über Andorra werden wir dann aber morgen berichten, weil wir jetzt a) auf der Schnauze sind und b) unser Urteil über dieses Land dann vielleicht etwas gnädiger ausfallen wird. Verrückter Kleinstaat in den Bergen.

Nächtliches Andorra la Vella

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