Estragon: Komm, wir gehen!
Wladimir: Wir können nicht.
Estragon: Warum nicht?
Wladimir: Wir warten auf Godot.
Estragon: Ah!
Uns sollte es heute gehen, wie den beiden Protagonisten von Samuel Becket. Um Fünf in der Früh standen wir mit den Papagallen auf, nur um um sieben Uhr am geschlossenen Flughafen zu erfahren, dass unser Flug mehrere Stunden Verspätung habe. Wegen den Ruhezeiten des Flugpersonals. Gestern war Nationalfeiertag in Suriname. Ein Schelm, wer hier einen Zusammenhang ausfindig zu machen glaubt.
Verspätung plus drei Stunden vor vermeintlichem Abflug hier macht eine minimal zu erwartende Watzezeit (MEW) von gut sechseinhalb Stunden.
Was mich an solchen Situationen am meisten bemüht, sind nicht einmal das Warten oder der Verzug, habe ja genügend gute Bücher dabei. Ätzend ist, dass einem dann üblicherweise, wenn man viel zu spät ankommt, ein Gestress erwartet, weil die verfügbare Zeit für alles Weitere dahingeschrumpft ist. Und eine Einreise in die USA muss nicht zwingend einfach sein. Der schlechte Ruf ist dem Flughafen Miami sogar bis in den Dschungel vorausgeeilt!
Also bleibt uns nichts anderes, als uns in Geduld zu üben. Stefan als Estragon, ich als Wladimir. Und Godot? Der kommt natürlich nicht.

Wladimir und Estragon beim Warten auf Godot.