Boah, das war ein veritabler Sturm, der am Abend und während der ganzen Nacht über Ohau fegte. So etwas habe ich seit Lothar nicht mehr erlebt. Es genügte, ein Fenster ein paar wenige Centimeter aufzuziehen und schon räumte es quer durch die Wohnung Tische ab und riss Türen auf. Der Sturm war so laut, dass mir nachts sogar entsprechend träumte und ich am Morgen darob erwachte.
Als mein System nach einigen Sekunden gebootet war, kam mir die Frage, wie es dann eigentlich mit den Flügen stünde, wenn das dermassen stürmte. Ein kurzer online-Check schaffte dann Klarheit: Bis auf einen Flug waren alle ‚on time‘, drei Mal dürft Ihr raten, welcher als ‚delayed‘ deklariert war … Egal. Haben heute ja kein Programm mehr in San Francisco.
Ein Kampfgewicht von 1.9 Tonnen, lang wie ein Kastenwagen und breit ohne Ende, aber glaubt jemand ernsthaft, man kriegt auch nur einen durchaus vernünftigen Koffer von Eagle Creek in den Kofferraum eines Camaros? Was? Wie? Natürlich nicht. Aber da wir das noch fast vermutet hatten, war Plan B rasch umgesetzt: Verdeck auf, Sitze vornüber geklappt, Koffer wie zwei Passagiere in den Fond und Dach wieder zu. Geht. Dafür war der Rückspiegel nicht mehr zu gebrauchen, weil die Koffer die Sicht versperrten. Macht auch nicht viel, man sieht bei dem Wagen bei geschlossenem Verdeck ohnehin kaum raus. Aber Sicht beim Autofahren wird ohnehin überbewertet …
Weil Sonntag, machte Hawai’i für einmal erfrischend nicht einen auf Stau und so erreichten wir Alamo Car Rental in Flughafennähe rasch. Kaum angehalten, war auch schon ein aufgestellter Mitarbeiter bei uns und als wir die Koffer mit dem Schuhlöffel aus dem Wagen raus hatten, war seinerseits das Administrative auch schon erledigt.
Über die amerikanische Sicherheitskontrolle am Flughafen will ich an dieser Stelle gar nicht gross Worte verlieren. Dass wir nicht auch noch unsere Epidermis, unser Hautkleid also, auf das Band legen mussten, wunderte uns schon beinahe. Aber wenn man fliegen will und nicht über das nötige Kleingeld für einen Privatjet verfügt, muss man da halt durch.
In San Francisco angekommen, glaubten wir, jemand hätte die Klimaanlage zu scharf eingestellt. War aber nicht die Klimaanlage. Ist das Wetter. Nach dieser Feststellung gingen wir arbeitsteilig vor. Derweil ich mich des Gepäckes bemächtigte, gab Stefan den Pathfinder, schaute also dafür, wie wir in die City kamen.
Das Gepäck entgegengenommen, stellten wir fest, dass die Homeland Security an diesem auch schon dran war. Sie haben einen Beipackzettel beigelegt und das Gepäck sogar wieder ganz ordentlich gepackt.
Mit dem BART (Zug) waren wir dann ganz zügig in der City und nach etwas Koffer-durch-die-Strassen-San-Franciscos-Ziehen beim extrem schicken Parker Guest House angelangt. Wir fanden sogar ein hübsch verziertes Couvert füt uns beim Eingangstor. Gottseidank. Sonst wäre das Verschaffen des Zutritts wohl mühsam geworden. So aber kamen wir mit einer kleinen Schnitzeljagd in Form eines Anrufes, Code-Eingeben, Garagetor öffnen, zweites Couvert finden, Haupttor öffnen, richtiges Haus finden, Hauseingang öffnen, rein.
Ahh, San Francisco – herrlich. Wie sang der unsterbliche Scott McKenzie doch nochmal: If you’re going to San Francisco, be sure to wear some flowers in your hair. If you’re going to San Francisco, You’re gonna meet some gentle people there. Also, Blumen in’s Resthaar montieren und los in die Stadt!