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Stefan & Steffu's travels

Art déco

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Beim Öffnen des Rolladens schrumpften die Pupillen binnen kürzester Zeit auf Stecknadelgrösse. Also raus ans Meer.

Trotz des furchteinflössenden Namens fuhren wir nach dem Cape Kidnappers, wo allerdings erwartungsgemäss keine solchen auf uns lauerten. Dafür hatte es schöne Felsen, denen wir, in der Hoffnung bis zur Passtölpel-Kolonie vordringen zu können, folgten. Dieses Unterfangen stellte sich aber rasch als aussichtslos heraus, weil diese einerseits viel zu weit weg lag und wir andererseits zwischen Meer – wann kommt eigentlich die Flut? – und ständig abbröckelnden Felswänden – sehr vertrauenserweckend – einen Pfad suchen mussten. Wir beschlossen also, weder Neptun noch die heilige Barbara herauszufordern und kehrten um.

Die Küstenformen von Cape Kidnappers erinnern an die bei Dover. O.K., dort hätte es Nebel …

Am dicksten ist die Schicht fest gewordener, vulkanischer Asche. Es rieselte und bröckelte dauernd, stets kam Material die Wände runter. Hier baut man besser kein Haus, weder unter, noch auf der Klippe.

Auf dem Rückweg glaubten wir in Napier durch ein Filmset von ‚The great Gatsby‘ zu fahren. Art Déco überall. Nicht nur ein bisschen. Überall. Ich drehte fast leer und musste aufpassen, vor lauter Begeisterung nicht geradewegs in eines dieser Gebäude reinzudonnern.

Häuserensemble in Art déco

Das Gebäude des Daily Telegraph gilt als das fulminanteste Art déco Gebäude Napiers

Art déco. Da vergesse ich mich komplett, da kriege ich das Flattern. Also stellten wir den immer noch intakten Wagen beim Hotel ab und kehrten per pedes zurück. Art déco kennen wir bestens von New York, wo es viele tolle Gebäude gibt. Das Chrisler Buidling oder das Empire State Buidling sind Musterbeispiele dafür. Aber dass eine ganze Stadt in Art déco erbaut ist, also in einer kurzen Epoche entstanden sein muss, ist doch sehr ungewöhnlich. Da muss etwas vorgefallen sein. Ist auch. Am 03.02.1931 veränderte um 10:47 Uhr ein mit einer Stärke von 7.9 auftretendes Erdbeben das Angesicht der ganzen Region und zerstörte die beiden Städte Napier und Hastings binnen dreier Minuten. Art déco war damals gerade en vogue und die Menschen wollten mit diesem modernen Stil auch die Botschaft aussenden, dass es Zeit für eine neue Epoche sei. Wegen einem dramatischen Ereignis vor 85 Jahren dürften wir uns heute an einer ganzen Stadt in Art Déco erfreuen. Dem entsprechend wird Napier von Wikipedia zusammen mit Reims, welches im Ersten Weltkrieg zerstört und in der Folge ebenfalls wieder aufgebaut wurde, als Beispiel für eine geschlossene Stadtanlage im Stil des Art déco genannt.

Das Museum ist geradezu ein Paradebeispiel für Art déco

Seid Ihr mit Art déco vertraut? Dazu habe ich ein kleines Special verfasst (siehe weiter unten). Die Bilder bringen Euch den Stil ebenfalls näher. Bei uns zu Hause gibt es leider nur wenig in Art déco. In Bern ist aber beispielsweise der Eingang des Splendid in der Von-Werdt-Passage ein sehr schönes Beispiel dafür.

In Form- und Farbgebung typisch warben auch die damaligen Unternehmen im Stile des Art déco

Art déco Special

Dem Art déco fehlt ein eindeutiges Stilmerkmal oder eine stilbildende Anschauung. Vielmehr handelt es sich, inmitten des generellen Aufbruchs der klassischen Moderne, um eine gestalterische Verbindung von Eleganz der Form, Kostbarkeit der Materialien, Stärke der Farben und Sinnlichkeit der Thematik. Vieles davon war schon im Jugendstil angelegt.

Architektonisches Detail in Napier

Der Name zielt auf die Dominanz dekorativer Elemente und Gestaltungsabsichten des Art déco ab. Charakteristisch für den Art déco ist die stilisierte und flächige Darstellung floraler und organischer Motive. Dieses Fehlen von Schatten und Natürlichkeit vermittelt den modernen und oft plakativen Eindruck der Kunst jener Epoche. Die unbeschwerte, eklektische Mischung von Stilelementen unterschiedlicher Herkunft ist typisch für den Art déco.

Art déco erlebte die Blütezeit in den 1920er- und 1930er-Jahren, geht allerdings auf die Wiener Secession zum Jahrhundertbeginn zurück. Vor dem Hintergrund des sich ausbreitenden Totalitarismus, begleitet durch den Aufstieg von Diktatoren wie Hitler, Mussolini oder Stalin, schufen die Menschen eine Illusionen einer besseren Zukunft auf der Basis technischen Fortschritts. Dieses Lebensgefühl wurde im Art déco durchgestylt.

Typische Merkmale des Art déco sind Geraden und elegant geschwungene Formen, ein im Vergleich zum Jugendstil starker Abstrahierungsgrad, kostbare, aber auch industriell verarbeitbare Materialien und kräftige Farben.

Quelle: Wikipedia

Alles ist im Art déco durchgestylt

Art déco ziert gar den Zugang zur Strandpromenade Napiers

Gebäude, Kraftfahrzeug – Alles Original

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1 Kommentar

  1. Cornelia 7. Januar 2017

    Wow mir gfaut das o sehr. Freue mi wieder z läse. Lieber so aus das Einheitsgrau bi üs

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